Tῶν μνηστήρων … ἁρπάσαι βουλομένων: Partizipialphrase, und zwar ein Genitivus absolutus. Das Bezugswort im Genitiv wird zum Subjekt des deutschen Nebensatzes, das Partizip zum Prädikat: Als/weil/obwohl die Freier … an sich reißen wollten
οἷά τε οὐκ ἦν: ganz wichtige Phrase: οἷός τέ εἰμι: ich bin in der Lage, bin fähig; hier mit im Imperfekt ἦν (➝ εἰμί). Außerdem im Femininum, weil οἷά sich auf Πηνελόπη bezieht.
ὑπείκειν: der Inf. hängt von οἷά τε οὐκ ἦν ab.
ἐλπίζων τὸν ἄνδρα αὐτῆς ἐπανελθεῖν: Noch eine Partizipialphrase.
ἐλπίζων: Das Partizip steht im Nominativ, muss sich also auf das Subjekt beziehen, hier: Penelope.
ἐπανελθεῖν: Inf., abhängig von ἐλπίζων; denn das ist die normale Ergänzung: ich hoffe auf jemanden/etwas (dann brauche ich einen Akk. als Ergänzung), oder darauf, dass etwas geschieht (ausgedrückt durch einen Infinitiv).
τὸν ἄνδρα … ἐπανελθεῖν: Das ist ganz offenbar ein AcI, der den Inhalt des Hoffens ausdrückt: dass der Mann … zurückkehrt.
αὐτῆς: Personalpronomen im Genitiv als Ersatz des Possessivpronomens: (der Mann) von ihr = ihr (Mann)
Übersetzung
Obwohl die Freier die Herrschaft an sich reißen wollten, war Penelope nicht imstande zu nachzugeben, weil sie hoffte, dass ihr Mann zurückkehrt.
Πηνελόπης ακούσης: Nochmal ein Genitivus absolutus, hier aber in einer Kurzform. Es handelt sich bei ακούσης hier nicht um eine Form von ἀκούω (ich höre), sondern um das Femininum von ἄκων, ἄκουσα, ἆκον (unfreiwillig, gegen den Willen von).
Nur nebenbei: Die ähnliche Form von ἀκούω würde ἀκουούσης heißen.
μέν … δέ: Es gibt zu jedem Teil ein eigenes Prädikat (ἐκέλευσε und ἐπαύσατο), das gemeinsame Subjekt ist dabei Ἀθηνᾶ.
πορεύσασθαι: Von ἐκέλευσε hängt ein Inf. (πορεύσασθαι) ab, dieser wird wiederum durch ein mit ὡς angeschlossenes Partizip Futur (πευσόμενος) erweitert, das daher final übersetzt werden muss.
πευσόμενος περὶ τοῦ πατρός: πυνθάνομαι περί + Gen. = sich erkundingen nach/wegen
ἐλπίζων … ἐπαύσατο … σώσειν: Im zweiten Teil, dem δέ-Teil, wird das Prädikat ἐπαύσατο durch ein Partizip (ἐλπίζων) erweitert (prädikatives Partizip), vom dem ein Inf. Fut. (wie immer bei ἐλπίζω), nämlich σώσειν, abhängt.
τὸν τοῦ Όδυσσέως υἱὸν … σώσειν: Dieser Infinitiv (kein AcI!) gibt den Inhalt dafür an, was Athene hofft (ἐλπίζων).
Übersetzung
Athene befahl Telemach zwar nach Sparta aufzubrechen, um sich nach seinem Vater zu erkundigen, hörte aber nicht auf zu hoffen, den Sohn des Odysseus vor dem Tod durch die Freier retten zu können.
ἔμπειρος οὖσα: Wie wir wissen, steht ὤν, οὖσα, ὄν oder εἰμί überhaupt, normalerweise nicht allein. Hier ist es mit ἔμπειρος verbunden. Achtung: ἔμ-πειρος ist ein zusammengesetztes Adjektiv, daher nur zweiendig! Also passt die Endung von ἔμπειρος tatsächlich zu Κίρκη.
ἔμπειρος: erfahren in etwas — worin man erfahren ist, steht im Genitiv: πολλῶν φαρμάκων (in vielen Mitteln)
ἐν τῇ ὁδῷ: Hier lernt man: ὁδός ist ein Femininum: ἡ ὁδός
τῆς γυκαικὸς αὐτοῦ ἐπελάθετο: ἐπιλανθάνομαι steht mit dem Genitiv: τῆς γυκαικὸς = die Frau vergessen; dazu kommt noch das αὐτοῦ als Ersatz des Possessivpronomens: seine
Übersetzung
Odysseus vergaß auf dem Weg von Troia nach Ithake niemals seine Frau.
ἁρπασάμενοι: Part. Aor. Med. v. ἁρπάζω — das Medium ist hier so gut wie gleichbedeutend mit dem Aktiv. Zeitverhältnis: vorzeitig, weil Partizip Aorist.