Platon Politeia Buch VII, 514 a1–517 e3 07.03.15

Platon, Politeia Buch VII

514 a1–517 e3: Das Höhlengleichnis

St. II
514
Griechischer Text nach Burnet (Oxford 1902)
Kommentar / Übersetzung
Sokrates hatte das Liniengleichnis dargestellt. Dabei fordert er Glaukon zum Schluss auf, die den vier Seinsbereichen zugehörigen Zustände (παθήματα) der Seele zu nennen. Danach fährt er zu Beginn von Buch VII so fort:
a



5

b



5
Μετὰ ταῦτα δή, εἶπον, ἀπείκασον τοιούτῳ πάθει τὴν
ἡμετέραν φύσιν παιδείας τε πέρι καὶ ἀπαιδευσίας. Ἰδὲ γὰρ
ἀνθρώπους οἷον ἐν καταγείῳ οἰκήσει σπηλαιώδει, ἀναπεπτα-
μένην πρὸς τὸ φῶς τὴν εἴσοδον ἐχούσῃ μακρὰν παρὰ πᾶν
τὸ σπήλαιον, ἐν ταύτῃ ἐκ παίδων ὄντας ἐν δεσμοῖς καὶ τὰ
σκέλη καὶ τοὺς αὐχένας, ὥστε μένειν τε αὐτοὺς εἴς τε τὸ
πρόσθεν μόνον ὁρᾶν, κύκλῳ δὲ τὰς κεφαλὰς ὑπὸ τοῦ δεσμοῦ
ἀδυνάτους περιάγειν, φῶς δὲ αὐτοῖς πυρὸς ἄνωθεν καὶ πόρ-
ρωθεν καόμενον ὄπισθεν αὐτῶν, μεταξὺ δὲ τοῦ πυρὸς καὶ
τῶν δεσμωτῶν ἐπάνω ὁδόν, παρ᾽ ἣν ἰδὲ τειχίον παρῳκο-
δομημένον, ὥσπερ τοῖς θαυματοποιοῖς πρὸ τῶν ἀνθρώπων
πρόκειται τὰ παραφράγματα, ὑπὲρ ὧν τὰ θαύματα δεικνύασιν.
[Übersetzung]
Danach nun, sagte ich, vergleiche unsere Natur in Bezug auf Bildung und Nichtbildung mit diesem Zustand. Denn stelle dir die Menschen in einer höhlenartigen, unterirdischen Behausung vor, die ihren großen Eingang nach oben zum Licht hin offen hat die ganze Höhle entlang. In ihr sind die Menschen von Kindheit an in Fesseln an den Beinen und am Hals, sodass sie darin bleiben müssen und immer nur nach vorn schauen können, weil es ihnen aufgrund der Fesseln unmöglich ist, den Kopf zu drehen. Das Licht eines Feuers haben sie von oben und von fern, das hinter ihnen brennt. Zwischen dem Feuer und den Gefesselten ist ein erhöhter Weg. Nimm an, entlang des Wegs ist eine kleine Mauer errichtet, wie die Gaukler sie haben vor dem Publikum, über der sie ihre Zaubertricks vorführen.

a1 ἀπείκασον von ἀπεικάζω vergleichen, in einem Vergleich darstellen; zur → Formτοιούτῳ πάθει πάθος meint hier auch Zustand (s. Einleitg.) — a2 ἰδέ hier: stell’ dir vora3 κατάγειος unterirdischοἴκησις Behausung, Wohnungσπηλαιώδης höhlenartigἀναπετάννυμαι sich nach oben öffnen → Stfa4 ἡ εἴσοδος Einganga5 τὸ σπήλαιον Höhlea6 τὸ σκέλος Schenkelὁ αὐχήν, -ένος Nacken, Halsεἴς τε τὸ πρόσθεν nach vornb2 περιάγειν herumdrehenἄνωθεν von obenπόρρωθεν von fernb3 καόμενον = καιόμενον → Stfb4 ὁ δεσμώτης, -ου der Gefesselteἐπάνω oberhalb, oben entlangτὸ τειχίον Deminutivform von τὸ τεῖχος — παρῳκοδομημένον v. παρ-οικοδομέω daneben bauenb5 ὁ θαυματοποιός Zauberer, Gauklerb6 τὸ παραφράγμα Schranke (i. S. v. Bühne)
Ὁρῶ, ἔφη.
[Übersetzung]
Ich stelle es mir vor, sagte er.


c
515
Ὅρα τοίνυν παρὰ τοῦτο τὸ τειχίον φέροντας ἀνθρώπους
σκεύη τε παντοδαπὰ ὑπερέχοντα τοῦ τειχίου καὶ ἀνδριάντας
καὶ ἄλλα ζῷα λίθινά τε καὶ ξύλινα καὶ παντοῖα εἰργασμένα,
οἷον εἰκὸς τοὺς μὲν φθεγγομένους, τοὺς δὲ σιγῶντας τῶν
παραφερόντων.
[Übersetzung]
Stell dir nun vor, dass Menschen entlang dieses Mäuerchens vielerlei Geräte tragen, die das Mäuerchen überragen, und Standbilder und andere Tiere aus Stein und Holz, und vielfältige Artefakte, wobei, wie es wahrscheinlich ist, die einen der Träger sprechen, die anderen schweigen.

c1 τὸ σκεῦος, -ους Gerät, Gegenstandπαντοδαπός vielfältig, allerleia1 λίθινος Adj. zu ὁ λίθος — ξύλινος Adj. zu τὸ ξύλον — εἰργασμένα → Stfa2 φθέγγομαι sprechena3 παρα-φέρω vorbei-tragen
Ἄτοπον, ἔφη, λέγεις εἰκόνα καὶ δεσμώτας ἀτόπους.
[Übersetzung]
Ein seltsames Bild beschwörst du da herauf, sagte er, und seltsame Gefesselte.

a4 λέγειν hier: darstellen
5
Ὁμοίους ἡμῖν, ἦν δ᾽ ἐγώ· τοὺς γὰρ τοιούτους πρῶτον μὲν
ἑαυτῶν τε καὶ ἀλλήλων οἴει ἄν τι ἑωρακέναι ἄλλο πλὴν
τὰς σκιὰς τὰς ὑπὸ τοῦ πυρὸς εἰς τὸ καταντικρὺ αὐτῶν τοῦ
σπηλαίου προσπιπτούσας;
[Übersetzung]
Uns ähnliche, erwiderte ich; denn glaubst du, die Menschen in dieser Lage haben von sich selbst und voneinander irgendetwas anderes gesehen außer den Schatten, die vom Feuer auf die ihnen gegenüberliegende Wand der Höhle geworfen werden?

a5 ὁμοίους Akk. parallel zu δεσμώτας in a4 — a6 εἰργασμένα → Stf

b
Πῶς γάρ, ἔφη, εἰ ἀκινήτους γε τὰς κεφαλὰς ἔχειν ἠναγκα-
σμένοι εἶεν διὰ βίου;
[Übersetzung]
Wie denn, sagte er, wenn sie durch Zwang ihre Köpfe ihr ganzes Leben lang nicht bewegen können?

a4 ἀ-κίνητος unbeweglichἠναγκασμένοι εἶεν Opt. Pf. Pass. → Konjugation
Τί δὲ τῶν παραφερομένων; Οὐ ταὐτὸν τοῦτο;
[Übersetzung]
Was aber glaubst du von den vorübergetragenen Dingen? Nicht dasselbe?

a4 παραφερόμενα die vorüvergetragenen Gegenstände
Τί μήν;
[Übersetzung]
Warum nicht?


5
Εἰ οὖν διαλέγεσθαι οἷοί τ᾽ εἶεν πρὸς ἀλλήλους, οὐ ταῦτα
ἡγῇ ἂν τὰ ὄντα αὐτοὺς νομίζειν ἅπερ ὁρῷεν;
[Übersetzung]
Wenn sie nun in der Lage wären sich zu unterhalten, würden sie das, was sie sehen, nicht für das Seiende halten?

b5 ἡγῇ → Stfὁρῷεν → Stf; ordne die Frage so: οὐ ἡγῇ ἂν αὐτοὺς νομίζειν ταῦτα τὰ ὄντα [εἶναι] ἅπερ ὁρῷεν;
Ἀνάγκη.
[Übersetzung]
Notwendigerweise.

Τί δ᾽ εἰ καὶ ἠχὼ τὸ δεσμωτήριον ἐκ τοῦ καταντικρὺ ἔχοι;
Ὁπότε τις τῶν παριόντων φθέγξαιτο, οἴει ἂν ἄλλο τι αὐτοὺς
ἡγεῖσθαι τὸ φθεγγόμενον ἢ τὴν παριοῦσαν σκιάν;
[Übersetzung]
Was aber, wenn das Gefängnis auch ein Echo von der gegenüberliegenden Wand besäße? Immer wenn einer der Vorübergehenden spräche, meinst du, sie würden glauben, dass das Sprechende etwas anderes ist als der vorüberziehende Schatten?

b7 ἡ ἠχώ, -οῦς Schall, Ton, Echoτὸ δεσμωτήριον Gefängnisκαταντικρύ gerade gegenüberb8 φθέγξαιτο s. oben zu a2 — οἴει 2. P. Sg.! Sonderform, wie auch bei βούλει — b9 παριοῦσαν Partizip von παρ-ιέναι; erschließe die Bedeutung selbst
10
Μὰ Δί᾽ οὐκ ἔγωγ᾽, ἔφη.
[Übersetzung]
Ich gewiss nicht, bei Zeus!, sagte er.

c
Παντάπασι δή, ἦν δ᾽ ἐγώ, οἱ τοιοῦτοι οὐκ ἂν ἄλλο τι
νομίζοιεν τὸ ἀληθὲς ἢ τὰς τῶν σκευαστῶν σκιάς.
[Übersetzung]
Auf keine Weise also, sagte ich, dürften wohl derartige Leute etwas anderes für das Wahre halten als die Schatten der künstlichen Gegenstände.

c1 παντάπασι überhaupt, gänzlichc2 τὰ σκευαστά die (künstlichen) Gegenstände
Πολλὴ ἀνάγκη, ἔφη.
[Übersetzung]
Notwendigerweise.


5




d



5
Σκόπει δή, ἦν δ᾽ ἐγώ, αὐτῶν λύσιν τε καὶ ἴασιν τῶν τε
δεσμῶν καὶ τῆς ἀφροσύνης, οἵα τις ἂν εἴη, εἰ φύσει τοιάδε
συμβαίνοι αὐτοῖς· ὁπότε τις λυθείη καὶ ἀναγκάζοιτο ἐξαίφνης
ἀνίστασθαί τε καὶ περιάγειν τὸν αὐχένα καὶ βαδίζειν καὶ
πρὸς τὸ φῶς ἀναβλέπειν, πάντα δὲ ταῦτα ποιῶν ἀλγοῖ
τε καὶ διὰ τὰς μαρμαρυγὰς ἀδυνατοῖ καθορᾶν ἐκεῖνα ὧν
τότε τὰς σκιὰς ἑώρα, τί ἂν οἴει αὐτὸν εἰπεῖν, εἴ τις
αὐτῷ λέγοι ὅτι τότε μὲν ἑώρα φλυαρίας, νῦν δὲ μᾶλλόν
τι ἐγγυτέρω τοῦ ὄντος καὶ πρὸς μᾶλλον ὄντα τετραμμένος
ὀρθότερον βλέποι, καὶ δὴ καὶ ἕκαστον τῶν παριόντων δεικνὺς
αὐτῷ ἀναγκάζοι ἐρωτῶν ἀποκρίνεσθαι ὅτι ἔστιν; Οὐκ οἴει
αὐτὸν ἀπορεῖν τε ἂν καὶ ἡγεῖσθαι τὰ τότε ὁρώμενα ἀλη-
θέστερα ἢ τὰ νῦν δεικνύμενα;
[Übersetzung]
Betrachte nun, sagte ich, deren Lösung und Heilung von den Fesseln und von der Unvernunft, wie sie wohl sein wird, wenn so etwas ihnen von Natur widerfährt: Wenn immer einer gelöst würde und gezwungen würde plötzlich aufzustehen, den Kopf zu drehen, zu gehen und ins Licht hinaufzublicken, bei allen diesen Verrichtungen aber Schmerz empfände, und sich wegen des hellen Glanzes nicht in der Lage sähe, jene Dinge anzusehen, deren Schatten er damals vor Augen hatte: was glaubst du würde dieser sagen, wenn einer ihm sagte, dass er damals immer nur Nichtigkeiten gesehen hätte, jetzt aber vielmehr etwas dem Sein Näheres sähe, und so auch jemand jedes der Vorüberziehenden ihm zeigte und durch Fragen zwänge zu antworten, was jedes ist? Glaubst du nicht, dass dieser in Verlegenheit wäre und das damals Gesehene für wahrer hielte als das soeben Gezeigte?

c4 ἡ λύσις, -εως die Lösungἡ ἴασις, -εως die Heilungc5 ἡ ἀ-φροσύνη die Un-vernunftc6 λυθείη → Stfc7 βαδίζειν gehenc8 ἀνα-βλέπειν hinauf-blickenἀλγέω Schmerz empfinden; vgl. τὸ ἄλγος. — c9 ἡ μαρμαρυγή Glanzἀδυνατέω unfähig seind1 ἑώρα → Stf: Impf.! Versuche, den Aspekt zum Ausdruck zu bringen. — d2 ἡ φλυαρία Geschwätz; hier: Nichtigkeitd3 ἐγγυτέρω Komp. von ἐγγύς — τετραμμένος → Stfd4 παριόντων → b8 — d5 ἐρωτῶν → Stfd6 ἀπορεῖν τε ἄν das ἄν gibt den Infinitiven potentialen Sinn.
Πολύ γ᾽, ἔφη.
[Übersetzung]
Gar sehr, sagte er.

e
Οὐκοῦν κἂν εἰ πρὸς αὐτὸ τὸ φῶς ἀναγκάζοι αὐτὸν βλέπειν,
ἀλγεῖν τε ἂν τὰ ὄμματα καὶ φεύγειν ἀποστρεφόμενον πρὸς
ἐκεῖνα ἃ δύναται καθορᾶν, καὶ νομίζειν ταῦτα τῷ ὄντι
σαφέστερα τῶν δεικνυμένων;
[Übersetzung]
Wenn man ihn zwänge in das Licht selbst zu blicken, würde er Schmerz an den Augen empfinden und sich entziehen, indem er sich zu jenen Dingen wenden würde, die anzusehen er in der Lage ist, und diese in Wahrheit für verlässlicher halten als das zuletzt Gezeigte?

e2 ἀλγεῖν Die Infinitive ἀλγεῖν, φεύγειν und νομίζειν führen den Satz d5–7 weiter, sind also auch von οὐκ οἴει abhängig. Zu ἄν e2 vgl. oben die Anm. zu d6. — ε4 σαφής, -ές deutlich, überzeugend, zuverlässig; hier i. S. v. der Wirklichkeit entsprechend
5
Οὕτως, ἔφη.
[Übersetzung]
Gewiss.




516
Εἰ δέ, ἦν δ᾽ ἐγώ, ἐντεῦθεν ἕλκοι τις αὐτὸν βίᾳ διὰ
τραχείας τῆς ἀναβάσεως καὶ ἀνάντους, καὶ μὴ ἀνείη πρὶν
ἐξελκύσειεν εἰς τὸ τοῦ ἡλίου φῶς, ἆρα οὐχὶ ὀδυνᾶσθαί τε
ἂν καὶ ἀγανακτεῖν ἑλκόμενον, καὶ ἐπειδὴ πρὸς τὸ φῶς ἔλθοι,
αὐγῆς ἂν ἔχοντα τὰ ὄμματα μεστὰ ὁρᾶν οὐδ᾽ ἂν ἓν δύνασθαι
τῶν νῦν λεγομένων ἀληθῶν;
[Übersetzung]
Wenn nun, sprach ich, einer ihn von hier mit Gewalt durch den rauen und steilen Aufstieg zöge und nicht locker ließe, bis er ihn herausgezogen hätte ins Licht der Sonne, hätte der Gezogene nicht Schmerzen und wäre er nicht empört? Und nachdem er zum Licht gekommen ist, könnte er dann, da er die Augen voller Glanz hat, auch nicht ein einziges Objekt von den Dingen, die wir jetzt wahr nennen, sehen?

e7 ἀνάντης, -ες bergauf; steilἀνείη v. ἀνίημι → Forme8 ἐξ-έλκω heraus-ziehen → Stfἆρα οὐχί erg. οἴει — ὀδύναμαι Schmerz empfinden516 a2 ἡ αὐγή Glanzμεστός + Gen. voll (von etw.)
Οὐ γὰρ ἄν, ἔφη, ἐξαίφνης γε.
[Übersetzung]
Jedenfalls nicht sofort, sagte er.

a4 ἐξαίφνης = ἐξαπίνης, hier: sofort
5




b
Συνηθείας δὴ οἶμαι δέοιτ᾽ ἄν, εἰ μέλλοι τὰ ἄνω ὄψεσθαι.
Καὶ πρῶτον μὲν τὰς σκιὰς ἂν ῥᾷστα καθορῷ, καὶ μετὰ τοῦτο
ἐν τοῖς ὕδασι τά τε τῶν ἀνθρώπων καὶ τὰ τῶν ἄλλων εἴδωλα,
ὕστερον δὲ αὐτά· ἐκ δὲ τούτων τὰ ἐν τῷ οὐρανῷ καὶ αὐτὸν
τὸν οὐρανὸν νύκτωρ ἂν ῥᾷον θεάσαιτο, προσβλέπων τὸ τῶν
ἄστρων τε καὶ σελήνης φῶς, ἢ μεθ᾽ ἡμέραν τὸν ἥλιόν τε
καὶ τὸ τοῦ ἡλίου.
[Übersetzung]
Es wäre wohl Gewöhnung nötig, meine ich, wenn man die Dinge an der Oberfläche sehen will. Und zuerst dürfte er wohl am leichtesten die Schatten betrachten können, und danach die Spiegelbilder von Menschen und anderen Dingen im Wasser, dann aber die Dinge selbst; danach würde er wohl leichter die Himmelserscheinungen und den Himmel selbst bei Nacht anschauen können, indem er vorher das Licht von Mond und Sternen ansieht, als bei Tage die Sonne und ihr Licht.

a5 ἡ συνήθεια Gewöhnungἄνω oben, oberhalb; τὰ ἄνω die Dinge an der Oberfläche, im Ggs. zur Höhle. — a7 τὸ είδωλον hier: Abbild, Spiegelbilda8 ὕστερον δὲ αὐτά später aber die Sachen selbstἐκ δὲ τούτων temp.: danachτὰ ἐν τῷ οὐρανῷ die Himmelserscheinungena9 νύκτωρ Adv. nachts, vgl. νύξ — προσβλέπω anschauenb1  setzt das ῥᾷον a9 fort: als b. Komp. — μεθ᾽ ἡμέραν nach Tagesanbruch, bei Tage
Πῶς δ᾽ οὔ;
[Übersetzung]
Wie sollte er nicht!



5
Τελευταῖον δὴ οἶμαι τὸν ἥλιον, οὐκ ἐν ὕδασιν οὐδ᾽ ἐν
ἀλλοτρίᾳ ἕδρᾳ φαντάσματα αὐτοῦ, ἀλλ᾽ αὐτὸν καθ᾽ αὑτὸν
ἐν τῇ αὑτοῦ χώρᾳ δύναιτ᾽ ἂν κατιδεῖν καὶ θεάσασθαι οἷός
ἐστιν.
[Übersetzung]
Endlich könnte er offenbar, glaube ich, die Sonne nicht nur als Spiegelbild im Wasser oder ihr Abbild in einem fremden Medium, sondern sie selbst an sich an ihrem eigenen Platz anschauen und betrachten, wie sie beschaffen ist.

b4 τελευταῖον Adv. endlichb5 ἀλλότριος fremd, fremdartigἡ ἕδρα der Sitz, die Grundlage. Hier ist ein Medium wie das Wasser gemeint, in dem sich die Sonne spiegelt. — τὸ φάντασμα Bild, Erscheinungαὐτὸν καθ᾽ αὑτόν sie selbst an sich: gemeint ist ὁ ἥλιος — ἐν τῇ αὑτοῦ χώρᾳ an ihrem eigenen Platz
Ἀναγκαῖον, ἔφη.
[Übersetzung]
Notwendigerweise.



c
Καὶ μετὰ ταῦτ᾽ ἂν ἤδη συλλογίζοιτο περὶ αὐτοῦ ὅτι οὗτος
ὁ τάς τε ὥρας παρέχων καὶ ἐνιαυτοὺς καὶ πάντα ἐπιτρο-
πεύων τὰ ἐν τῷ ὁρωμένῳ τόπῳ, καὶ ἐκείνων ὧν σφεῖς ἑώρων
τρόπον τινὰ πάντων αἴτιος.
[Übersetzung]
Und danach dürfte er sich nunmehr über sie ausrechnen können, dass diese es ist, die die Jahreszeiten macht und die Jahre und alles im Bereich des Sichtbaren ordnet, und in gewisser Weise für alle jene Dinge, die sie sehen, Ursache ist.

b8 λογίζομαι zusammenrechnen, schlussfolgernb9 ἐπιτροπεύω verwaltenc1 τὰ ἐν τῷ ὁρωμένῳ τόπῳ die Gegenstände im sichtbaren Bereichσφεῖς ≈ αὐτοί
Δῆλον, ἔφη, ὅτι ἐπὶ ταῦτα ἂν μετ᾽ ἐκεῖνα ἔλθοι.
[Übersetzung]
Es ist offensichtlich, dass er aufgrund dieser Tatsachen zu jenem Schluss käme.


5
Τί οὖν; Ἀναμιμνῃσκόμενον αὐτὸν τῆς πρώτης οἰκήσεως
καὶ τῆς ἐκεῖ σοφίας καὶ τῶν τότε συνδεσμωτῶν οὐκ ἂν οἴει
αὑτὸν μὲν εὐδαιμονίζειν τῆς μεταβολῆς, τοὺς δὲ ἐλεεῖν;
[Übersetzung]
Wie nun? Wenn er sich an seine erste Behausung und das dortige Wissen und die damaligen Mitgefangenen erinnerte, glaubst du nicht, er würde sich glücklich preisen über die Veränderung, diese aber bemitleiden?

c5 συνδεσμωτής, -ου Mitgefesselter, Mitgefangenerc6 εὐδαιμονίζω τινός glücklich preisen über etwasἐλεέω bemitleiden
Καὶ μάλα.
[Übersetzung]
Doch, gar sehr.



10
d



5
Τιμαὶ δὲ καὶ ἔπαινοι εἴ τινες αὐτοῖς ἦσαν τότε παρ᾽
ἀλλήλων καὶ γέρα τῷ ὀξύτατα καθορῶντι τὰ παριόντα, καὶ
μνημονεύοντι μάλιστα ὅσα τε πρότερα αὐτῶν καὶ ὕστερα
εἰώθει καὶ ἅμα πορεύεσθαι, καὶ ἐκ τούτων δὴ δυνατώτατα
ἀπομαντευομένῳ τὸ μέλλον ἥξειν, δοκεῖς ἂν αὐτὸν ἐπιθυμη-
τικῶς αὐτῶν ἔχειν καὶ ζηλοῦν τοὺς παρ᾽ ἐκείνοις τιμωμένους
τε καὶ ἐνδυναστεύοντας, ἢ τὸ τοῦ Ὁμήρου ἂν πεπονθέναι
καὶ σφόδρα βούλεσθαι «ἐπάρουρον ἐόντα θητευέμεν
ἄλλῳ ἀνδρὶ παρ᾽ ἀκλήρῳ» (Od. 11,489) καὶ ὁτιοῦν ἂν πεπονθέναι
μᾶλλον ἢ ’κεῖνά τε δοξάζειν καὶ ἐκείνως ζῆν;
[Übersetzung]
Wenn sie aber damals irgendwelche Ehrungen und Auszeichnungen füreinander hatten und Preise für denjenigen, der am schärfsten die vorüberziehenden Schatten (der Gegenstände) erkennen konnte, und der sich am besten erinnern konnte, welche Gegenstände zuerst kamen und welche dann gewöhnlich folgten und zur gleichen Zeit auftauchten, und der daher am fähigsten war, die Zukunft vorherzusagen, scheint dir dieser noch danach zu streben und die bei jenen in Ehren Stehenden und Mächtigen zu beneiden oder das vorzuziehen, was Homer beschreibt, und sich zu wünschen „lieber als Ackerknecht Lohndiener bei einem anderen, einem Manne ohne Landlos, zu leisten“ (Übs. W. Schadewald) und alles lieber zu ertragen als jenes für wahr zu halten und in jener Weise zu leben?

c8 Τιμαὶ … ἀλλήλων Ordne so: Eἰ τιμαὶ δὲ καὶ ἔπαινοί τινες αὐτοῖς παρ᾽ ἀλλήλων ἦσαν — c8 παρ᾽ ἀλλήλων füreinanderc9 γέρα Nom./Akk. Pl. v. τὸ γέρας, hier: Preiseὀξύτατα (so auch δυνατώτατα d1): Superlativ des Adv.! — καθορῶντι … μνημονεύοντι … ἀπομαντευομένῳ die Partizipien im Dat. exemplifizieren das αὐτοῖς in c8 — παριόντα vgl. oben zu 515 b9 — c10 μάλιστα hier: am bestenαὐτῶν nl. τὰ παριόντα — d1 εἰώθει Plqpf. v. εἴωθα → Stfἅμα gleichzeitigd2 ἀπομαντεύομαι ≈ μαντεύομαι — δοκεῖς ἂν αὐτὸν ἐπιθυμητικῶς αὐτῶν ἔχειν scheint dir dieser noch danach zu strebend4 ἐνδυναστεύω in Ehren stehenπεπονθέναι → Stfd7 ’κεῖνά =  ἐκεῖνα — ἐκείνως Adv.: auf jene Weise
e
Οὕτως, ἔφη, ἔγωγε οἶμαι πᾶν μᾶλλον πεπονθέναι ἂν
δέξασθαι ἢ ζῆν ἐκείνως.
[Übersetzung]
So, sagte er, glaube ich wenigstens: Er wird wohl eher auf sich nehmen, alles zu ertragen, als auf jene Weise zu leben.

c8 οἶμαι … ἢ Ordne so: οἶμαι μᾶλλον ἂν δέξασθαι πᾶν πεπονθέναι ἢ ich glaube, dass er lieber auf sich nehmen wird alles zu ertragen als …


5
Καὶ τόδε δὴ ἐννόησον, ἦν δ᾽ ἐγώ. Εἰ πάλιν ὁ τοιοῦτος
καταβὰς εἰς τὸν αὐτὸν θᾶκον καθίζοιτο, ἆρ᾽ οὐ σκότους ἂν
ἀνάπλεως σχοίη τοὺς ὀφθαλμούς, ἐξαίφνης ἥκων ἐκ τοῦ
ἡλίου;
[Übersetzung]
Bedenke als also auch dieses, sagte ich. Wenn ein solcher wieder hinabstiege und sich auf denselben Platz setzte, dürfte dann nicht Dunkelheit seine Augen füllen, da er ja doch direkt aus dem Sonnenlicht kommt?

e3 ἀπείκασον von ἐννοέω bedenken; zur → Form (wie in 514 a1) — e4 καταβάς: Kompositum mit κατά hinunter; zur Form → Stfὁ θᾶκος Thron, Sitz; hier: Platzὁ σκότος Dunkelheit, Finsternise5 ἀνάπλεως (Akk. Pl.) voll, angefülltσχοίη → Stf
Καὶ μάλα γ᾽, ἔφη.
[Übersetzung]
Und wie!, sagte er.



517



5
Τὰς δὲ δὴ σκιὰς ἐκείνας πάλιν εἰ δέοι αὐτὸν γνωματεύοντα
διαμιλλᾶσθαι τοῖς ἀεὶ δεσμώταις ἐκείνοις, ἐν ᾧ ἀμβλυώττει,
πρὶν καταστῆναι τὰ ὄμματα, οὗτος δ᾽ ὁ χρόνος μὴ πάνυ
ὀλίγος εἴη τῆς συνηθείας, ἆρ᾽ οὐ γέλωτ᾽ ἂν παράσχοι, καὶ
λέγοιτο ἂν περὶ αὐτοῦ ὡς ἀναβὰς ἄνω διεφθαρμένος ἥκει
τὰ ὄμματα, καὶ ὅτι οὐκ ἄξιον οὐδὲ πειρᾶσθαι ἄνω ἰέναι; Καὶ
τὸν ἐπιχειροῦντα λύειν τε καὶ ἀνάγειν, εἴ πως ἐν ταῖς χερσὶ
δύναιντο λαβεῖν καὶ ἀποκτείνειν, ἀποκτεινύναι ἄν;
[Übersetzung]
Wenn er aber wieder mit jenen immer Gefesselten in einen Wettkampf eintreten müssten in der Beurteilung jener Schatten, die Zeit aber, während er noch schlecht sieht, bevor sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt konnten, nicht eben kurz sein dürfte, würde er da nicht Gelächter hervorrufen und würde über ihn nicht gesagt werden, dass er, weil er hinaufgestiegen ist, mit verdorbenen Augen zurückgekommen ist, und dass es nicht einmal den Versuch wert wäre hinaufzusteigen? Und wer versuchte sie zu lösen und hinaufzuführen, den müsste man, wenn es gelänge, ihn in die Hand zu bekommen und zu töten, auch wirklich töten?

e8 γνωματεύω beurteilen, begutachtene9 διαμιλλάομαι + Dat. in einen Wettkampf treten mitἐν ᾧ (erg. χρόνῳ) währenddessenἀμβλυώττω schwachsichtig sein517 a1 καθίσταμαι (τὰ ὄμματα) sich einstellen; erg.: auf die Dunkelheita2 ἡ συνήθεια Gewöhnungὁ γέλως, -ωτος Gelächterπαράσχοι vgl. zu e5 oben! — a3 ἀναβάς vgl. zu e4 oben! άνά hinaufδιεφθαρμένος → Stfa4–6 Καί … ἄν. Der ganze Satz setzt noch das δέοι von e8 voraus. Daher ist das ἄν am Ende als Potentialis zu verstehen. — a4 τὰ ὄμματα Acc. Graecus — a5 ἀνάγειν hinaufführena6 ἀποκτείνυμι = ἀποκτείνω
Σφόδρα γ᾽, ἔφη.
[Übersetzung]
Ganz gewiss, sagte er.


b



5



c



5
Ταύτην τοίνυν, ἦν δ᾽ ἐγώ, τὴν εἰκόνα, ὦ φίλε Γλαύκων,
προσαπτέον ἅπασαν τοῖς ἔμπροσθεν λεγομένοις, τὴν μὲν
δι᾽ ὄψεως φαινομένην ἕδραν τῇ τοῦ δεσμωτηρίου οἰκήσει
ἀφομοιοῦντα, τὸ δὲ τοῦ πυρὸς ἐν αὐτῇ φῶς τῇ τοῦ ἡλίου
δυνάμει· τὴν δὲ ἄνω ἀνάβασιν καὶ θέαν τῶν ἄνω τὴν εἰς
τὸν νοητὸν τόπον τῆς ψυχῆς ἄνοδον τιθεὶς οὐχ ἁμαρτήσῃ
τῆς γ᾽ ἐμῆς ἐλπίδος, ἐπειδὴ ταύτης ἐπιθυμεῖς ἀκούειν. Θεὸς
δέ που οἶδεν, εἰ ἀληθὴς οὖσα τυγχάνει. Τὰ δ᾽ οὖν ἐμοὶ
φαινόμενα οὕτω φαίνεται, ἐν τῷ γνωστῷ τελευταία ἡ τοῦ
ἀγαθοῦ ἰδέα καὶ μόγις ὁρᾶσθαι, ὀφθεῖσα δὲ συλλογιστέα
εἶναι ὡς ἄρα πᾶσι πάντων αὕτη ὀρθῶν τε καὶ καλῶν αἰτία,
ἔν τε ὁρατῷ φῶς καὶ τὸν τούτου κύριον τεκοῦσα, ἔν τε νοητῷ
αὐτὴ κυρία ἀλήθειαν καὶ νοῦν παρασχομένη, καὶ ὅτι δεῖ ταύτην
ἰδεῖν τὸν μέλλοντα ἐμφρόνως πράξειν ἢ ἰδίᾳ ἢ δημοσίᾳ.
[Übersetzung]
Dieses Bild, sagte ich, mein lieber Glaukon, musst du als ganzes nun auf das zuvor Gesagte anwenden, indem du den durch den Gesichtssinn sich zeigenden Ort mit der Gefängisbehausung vergleichst, das Licht des Feuers aber in ihr mit der Kraft der Sonne: Wenn du den Weg aus der Höhle nach oben und die Schau der Dinge an der Oberfläche mit dem Aufstieg in die Region der nur dem Denken zugänglichen Gegenstände gleichsetzt, wirst du meine Hoffnung nicht verfehlen, da du ja darauf aus bist, diese zu hören. Gott aber weiß wohl, ob sie vielleicht richtig ist. Die Sache stellt sich mir so dar: Im Bereich des nur geistig Erkennbaren wird als letztes und mit Mühe die Idee des Guten erkannt. Nachdem sie wahrgenommen wurde, muss man aus ihr folgern, dass sie also für alle die Ursache von allem Richtigen und Schönen ist, wobei sie im Bereich des Sichtbaren das Licht und das dafür Verantwortliche hervorbringt, im Bereich des nur dem Denken Zugänglichen die Wahrheit und die Vernunft, und dass es für alle, die im privaten oder öffentlichen Bereich vernünftig handeln wollen, unerlässlich ist, diese in den Blick zu nehmen.

b1 προσάπτω τί τινι etw. auf etw. anwendenb2 ἡ ἕδρα Sitz, Sessel, Stuhl hier: Ort, Platzτὸ δεσμωτήριον Gefängnisb3 ἀφομοιοῦντα indem du vergleichstb4 ἄνω Gegenteil v. κάτω — ἡ ἀνάβασις, -εως Aufstieg, Weg (aus der Höhle) — θέαν τῶν ἄνω meint das Betrachten der Dinge in der Welt außerhalb der Höhle, also an der Oberfläche — b4–5 τὴν εἰς τὸν νοητὸν τόπον τῆς ψυχῆς ἄνοδον τιθείς indem du [den Weg aus der Höhle] gleichsetzt mit dem Aufstieg der Seele an den Ort der nur mit dem Denken erkennbaren Gegenständeb8 ἐν τῷ γνωστῷ im Bereich des nur geistig Erkennbarenc1 ὀφθεῖσα → Stf; bez. auf ἰδέα — c1–2 συλλογιστέα εἶναι ὡς … αὕτη … αἰτία [ἐστίν] man muss aus ihr (der Idee des Guten) folgern, dass sie … die Ursache ist …c2 πάντων … ὀρθῶν τε καὶ καλῶν Neutr. Pl.; übs. im Dt. abstrakt im Sg. — c3 ἔν τε ὁρατῷ … ἔν τε νοητῷ die Rolle der Sonne als αἰτία wird im Sichtbaren und im „Denkbaren“ ausgeführt – τεκοῦσα → Stfc4 παρασχομένη Med. v. παρέχω; vgl. → Stfc5 ὁ μέλλων der, der willἐμφρόνως vernünftig
Συνοίομαι, ἔφη, καὶ ἐγώ, ὅν γε δὴ τρόπον δύναμαι.
[Übersetzung]
Ich schließe mich ganz entschieden deiner Meinung an, sagte er.

c6 συν-οίομαι derselben Meinung sein



d
Ἴθι τοίνυν, ἦν δ᾽ ἐγώ, καὶ τόδε συνοιήθητι καὶ μὴ θαυ-
μάσῃς ὅτι οἱ ἐνταῦθα ἐλθόντες οὐκ ἐθέλουσιν τὰ τῶν ἀνθρώπων
πράττειν, ἀλλ᾽ ἄνω ἀεὶ ἐπείγονται αὐτῶν αἱ ψυχαὶ διατρίβειν·
εἰκὸς γάρ που οὕτως, εἴπερ αὖ κατὰ τὴν προειρημένην εἰκόνα
τοῦτ᾽ ἔχει.
[Übersetzung]
Dann sei so gut, schließ dich auch noch diesem an und wundere dich nicht, dass die hierhin Gekommenen keine Lust haben, sich mit den Angelegenheiten der Menschen zu befassen, sondern dass ihre Seelen stets bestrebt sind, sich oben aufzuhalten; so ist es in gewisser Weise wahrscheinlich, wenn denn sich die Sache in Analogie zu den zuvor beschriebenen Bild verhält.

c7 συνοιήθητι Aor. v. συνοίομαι, vgl. → Stf u. → Konjug.c9 πράττειν hier: sich befassenἐπείγομαι eilen, strebend1 εἰκός [έστιν] es ist wahrscheinlichd2 ἔχει es verhält sich
Εἰκὸς μέντοι, ἔφη.
[Übersetzung]
Das ist in der Tat wahrscheinlich, sagte er.


5




e
Τί δέ; Τόδε οἴει τι θαυμαστόν, εἰ ἀπὸ θείων, ἦν δ᾽ ἐγώ,
θεωριῶν ἐπὶ τὰ ἀνθρώπειά τις ἐλθὼν κακὰ ἀσχημονεῖ τε
καὶ φαίνεται σφόδρα γελοῖος ἔτι ἀμβλυώττων καὶ πρὶν
ἱκανῶς συνήθης γενέσθαι τῷ παρόντι σκότῳ ἀναγκαζόμενος
ἐν δικαστηρίοις ἢ ἄλλοθί που ἀγωνίζεσθαι περὶ τῶν τοῦ
δικαίου σκιῶν ἢ ἀγαλμάτων ὧν αἱ σκιαί, καὶ διαμιλλᾶσθαι
περὶ τούτου, ὅπῃ ποτὲ ὑπολαμβάνεται ταῦτα ὑπὸ τῶν αὐτὴν
δικαιοσύνην μὴ πώποτε ἰδόντων;
[Übersetzung]
Wie denn? Würde es dich wundern, wenn einer, sprach ich, der von der Schau des Göttlichen zu den menschlichen Übeln kommt, eine schlechte Figur macht und ziemlich lächerlich aussieht, weil er noch geblendet ist und trotzdem gezwungen wird, bevor er sich ausreichend an die herrschende Dunkelheit gewöhnt hat, in Gerichtssälen oder andernorts zu streiten über die Schatten des Gerechten oder über die Bildwerke, von denen die Schatten geworfen werden, und sich darüber zu streiten, wie diese Dinge von denjenigen aufgefasst werden, die niemals die Gerechtigkeit selbst geschaut haben?

d4–5 θείων … θεωριῶν Schau des Göttlichend5 ἀσχημονέω eine schlechte Figur machend6 γελοῖος lächerlich (vgl. γελάω) — ἀμβλυώττων s. zu 416 e9 — d7 συνήθης, -ες gewohnt, vertrautd8 ἄλλοθι anderswod9 ἀγαλμάτων hier sind keine Götterbilder, sondern die Gegenstände der Schattenwelt gemeint! – δι-αμιλλάομαι streitene1 ὅπῃ (indir. interrog.) wieὑπολαμβάνω hier i. d. Bed. auffassen
Οὐδ᾽ ὁπωστιοῦν θαυμαστόν, ἔφη.
[Übersetzung]
Das würde mich nicht im geringsten wundern, sagte er.