FAQ

Griechisch als Schulfach

9. Was bringt mir Griechisch für die Karriere, den Beruf?

Früher führte man zur Rechtfertigung der Fächer (Latein und) Griechisch gern auch die Aussagen bedeutender Wirtschaftskapitäne an, die tendenziell oder offen zum Ausdruck brachten, dass ihnen für die Besetzung von Führungsposition im Unternehmen Kandidaten mit humanistischem Hintergrund wie Idealbesetzungen vorkämen. Man konnte also darauf bauen, bei einem Einstellungsgespräch als Absolvent eines humanistischen Gymnasiums Vorteile zu haben. Ist das heute noch so?

Immerhin – eine der profiliertesten Führungspersönlichkeiten der europäischen Wirtschaft steht zu folgender Aussage:

„Mit humanistischer Bildung wird es leichter, den geforderten Beitrag zum Fortschritt der Gesellschaft zu leisten.“ (Prof. Dr. h. c. Roland Berger, Unternehmensberater)

Insofern dürfte es durchaus noch eine Reihe von Chefs geben, die zu schätzen wissen, was ein „Humanist“ mitbringt. Doch ist davon bei sog. Einstiegsjobs nicht auszugehen. Hier zählen vor allem Primärtugenden (wie Fachkenntnisse, persönliche Unabhängigkeit, aktuelle Fremdsprachen).

Freilich, wenn es später darum geht, das Mehr an Verantwortung zu tragen, das Mehr an Übersicht zu beweisen, das Mehr an Entscheidungskompetenz vorzuweisen, wenn es also um die nicht nach dem heute so beliebten Baukastenprinzip erlernbaren Sekundärtugenden geht, dann sind die Absolventen des humanistischen Gymnasiums sehr wohl gefragt, dann sucht man nach den Kompetenzen, die wir uns in der Auseinandersetzung mit der Antike erarbeitet haben.

Der Absolvent des humanistischen Gymnasiums muss sich genauso wie jeder andere seine für die Erstanstellung nötigen Primärtugenden erwerben, zusätzlich zum Schatz der Antike, den er schon auf dem Konto hat, aber er wird dann entscheidend punkten, wenn es um die wirklichen Entscheidungsebenen geht, wenn gesellschaftliche und bildungseffiziente Aspekte den letzten Ausschlag geben. Diese Kompetenz kann keiner später durch etwaige Schnellkurse dazu erwerben – was freilich immer mit jeder modernen Fremdsprache möglich ist.

Und, wen es interessiert, hier noch eine persönliche Anmerkung „aus meinem Leben“ sozusagen – honni soit qui mal y pense.