Xenophanes Fragmente 01.03.16

Xenophanes, Fragmente

9,193
fr. B11: Kritik am Epos (Sext. Emp., Adv. Math. 9,193)
Kommentar / Übersetzung
Ξενοφάνης διελέγχων τοὺς περὶ Ὅμηρον καὶ Ἡσίοδον φησί·
Πάντα θεοῖσ’ ἀνέθηκαν Ὅμηρός θ’ Ἡσίοδός τε,
ὅσσα παρ' ἀνθρώποισιν ὀνείδεα καὶ ψόγος ἐστίν,
κλέπτειν μοιχεύειν τε καὶ ἀλλήλους ἀπατεύειν.
[Übersetzung]
Xenophanes sagt, indem er Homer und Hesiod tadelt: „Alles haben Homer und Hesiod den Göttern zugeschoben, was bei den Menschen Schande und Tadel ist, Stehlen und Ehebrechen und einander Betrügen.“
5,109
fr. B15: Anthropomorphismus (Clem., Strom. 5,14,109,3)
 
Ἀλλ’ εἰ χεῖρας ἔχον βόες <ἵπποι τ’> ἠὲ λέοντες
ἢ γράψαι χείρεσσι καὶ ἔργα τελεῖν ἅπερ ἄνδρες,
ἵπποι μέν θ’ ἵπποισι, βόες δέ τε βουσὶν ὁμοίας
καί <κε> θεῶν ἰδέας ἔγραφον καὶ σώματ’ ἐποίουν
τοιαῦθ’, οἷόν περ καὐτοὶ δέμας εἶχον <ἕκαστοι>.
[Übersetzung]
„Wenn aber Rinder, Pferde oder Löwen Hände hätten, oder mit Händen zeichnen und Bildwerke herstellen könnten wie Menschen, zeichneten Pferde pferdeähnliche, Rinder rinderähnliche Gestalten der Götter, und sie bildeten derartige Körper, wie sie auch selbst jeweils ihre Gestalt hätten.“
7,22
fr. B16: Götterbild (Clem., Strom. 7,4,22)
 
Αἰθίοπές τε <θεοὺς σφετέρους> σιμοὺς μέλανάς τε
Θρῆικές τε γλαυκοὺς καὶ πυρρούς <φασι πέλεσθαι>.
[Übersetzung]
„Die Äthiopier sagen, ihre Götter seien plattnasig und schwarz, die Thraker sagen, sie seien blauäugig und rothaarig.“
5,109
fr. B23: Götterbild (Clem., Strom. 5,14,109,1)
 
Εἷς θεὸς ἔν τε θεοῖσι καὶ ἀνθρώποισι μέγιστος,
οὔ τι δέμας θνητοῖσιν ὁμοίιος οὐδὲ νόημα.
[Übersetzung]
Ein Gott ist unter den Göttern und Menschen der größte, weder an Gestalt den Menschen gleich noch im Denken.“
9,144
fr. B24: Götterbild (Sext. Emp., Adv. Math. 9,144)
 
Οὖλος ὁρᾷ, οὖλος δὲ νοεῖ, οὖλος δέ τ’ ἀκούει.
[Übersetzung]
„Ganz sieht er, ganz denkt er, ganz hört er.“
23,19
fr. B25: Götterbild (Simplikios, Phys. 23,19)
 
Ἀλλ’ ἀπάνευθε πόνοιο νόου φρενὶ πάντα κραδαίνει.
[Übersetzung]
„Doch ohne Mühe bewegt (erschüttert) er alles mit dem Denken seines Verstandes.“
7,49
fr. B34: Wahrheit/Skeptizismus (Sext. Emp., Adv. Math. 7,49)
 
Καὶ τὸ μὲν οὖν σαφὲς οὔ τις ἀνὴρ ἴδεν οὐδέ τις ἔσται
εἰδὼς ἀμφὶ θεῶν τε καὶ ἅσσα λέγω περὶ πάντων·
εἰ γὰρ καὶ τὰ μάλιστα τύχοι τετελεσμένον εἰπών,
αὐτὸς ὅμως οὐκ οἶδε· δόκος δ' ἐπὶ πᾶσι τέτυκται.
[Übersetzung]
„Und das Genaue hat kein Mensch erblickt und keiner wird jemals sein, der erblickend ist in Bezug auf Götter und das, was immer ich über alles sage; denn auch wenn es ihm in höchstem Maße gelänge, Vollendetes zu sagen, so ist er selbst dennoch nicht erblickend: Meinen ist bei allem.“