Platon Politeia Buch V, 473 c11–e5 14.02.15

Platon, Politeia, Buch V

473 c11–e5: Die Philosophenkönige

St. II
473
Griechischer Text nach Burnet (Oxford 1902)
Kommentar / Übersetzung
c11
d



5

e



5
Ἐὰν μή, ἦν δ᾽ ἐγώ, ἢ οἱ φιλόσοφοι βασιλεύσωσιν ἐν
ταῖς πόλεσιν ἢ οἱ βασιλῆς τε νῦν λεγόμενοι καὶ δυνάσται
φιλοσοφήσωσι γνησίως τε καὶ ἱκανῶς, καὶ τοῦτο εἰς ταὐτὸν
συμπέσῃ, δύναμίς τε πολιτικὴ καὶ φιλοσοφία, τῶν δὲ
νῦν πορευομένων χωρὶς ἐφ᾽ ἑκάτερον αἱ πολλαὶ φύσεις ἐξ
ἀνάγκης ἀποκλεισθῶσιν, οὐκ ἔστι κακῶν παῦλα, ὦ φίλε
Γλαύκων, ταῖς πόλεσι, δοκῶ δ᾽ οὐδὲ τῷ ἀνθρωπίνῳ γένει,
οὐδὲ αὕτη ἡ πολιτεία μή ποτε πρότερον φυῇ τε εἰς τὸ
δυνατὸν καὶ φῶς ἡλίου ἴδῃ, ἣν νῦν λόγῳ διεληλύθαμεν.
Ἀλλὰ τοῦτό ἐστιν ὃ ἐμοὶ πάλαι ὄκνον ἐντίθησι λέγειν,
ὁρῶντι ὡς πολὺ παρὰ δόξαν ῥηθήσεται· χαλεπὸν γὰρ ἰδεῖν
ὅτι οὐκ ἂν ἄλλη τις εὐδαιμονήσειεν οὔτε ἰδίᾳ οὔτε δημοσίᾳ.
[Übersetzung]
Wenn nicht, sagte ich, entweder die Philosophen Könige werden in den Staaten oder die sogenannten derzeitigen Könige und Machthaber ernsthaft und in ausreichendem Maße philosophieren werden und dieses in eins fällt, die politische Macht und die Philosophie, von den jetzt sich zu jeder der beiden Tätigkeiten getrennt auf den Weg machenden Naturen die meisten aber aus Notwendigkeit ausgeschlossen werden, gibt es kein Ende der Übel für die Staaten, mein lieber Glaukon, und auch nicht, wie mir scheint, für das menschliche Geschlecht, und wird auch nicht diese Verfassung, die wir soeben theoretisch durchgenommen haben, jemals nach Möglichkeit wachsen und das Licht der Sonne erblicken. Aber dieses ist es, was mich schon lange zögern lässt, meinen Mund aufzumachen, weil ich sehe, wie sehr es der allgemeinen Meinung widerspricht (griech.: wie paradox es ist); es ist nämlich schwierig einzusehen, dass in keiner anderen Verfassung Glück herrschen dürfte, weder im privaten noch im öffentlichen Bereich.

d2 γνήσιος echt, wahrhaftεἰς ταὐτόν ταὐτὸν ist eine Krasis aus τὸ αὐτόν: dasselbeσυμπέσῃ → Stfεἰς ταὐτόν συμπέσῃ in eins fallend3 δύναμις πολιτικὴ politische Machtτῶν δὲ νῦν πορευομένων der Gen. hängt von αἱ πολλαὶ φύσεις d4 ab: die Naturen derjenigen, die jetzt sich auf den Weg machen, und zwar getrennt (χωρίς); bisher studiert man also Philosophie oder geht in die Politik – das darf nach Platon nicht getrennt sein — d5 ἀποκλεισθῶσιν ἀποκλείω ausschließen → Stfἡ παῦλα Ende, Erlösungd6 δοκῶ mir scheint, ich meinee1 φυῇ → Stfεἰς τὸ δυνατόν soweit es möglich iste2 ἴδῃ → Stfδιεληλύθαμεν → Stfe3 ὁ ὄκνος das Zaudern, Zögern (vgl. ὀκνέω) — e4 παρὰ δόξαν gegen die allgemeine Meinung; vgl. unseren Ausdruck paradox, der von hier genommen ist — ῥηθήσεται → Stfἰδεῖν einsehene5 εὐδαιμονέω glücklich seinἰδίᾳ … δημοσίᾳ Wie schon Thukydides unterscheidet Platon zwischen dem privaten Bereich und dem öffentlichen Leben