Platon Politeia II, 373 d4–e3 14.02.15

Platon, Politeia II

373 d4–e3: Der Ursprung von Kriegen

St. II
373
Griechischer Text nach Burnet (Oxford 1902)
Kommentar / Übersetzung
Zuerst wurde eine einfache Stadt gegründet. Dann wurden auch noch luxuriöse Lebensformen aufgenommen, so dass die Stadt sich erheblich vergrößerte. Dies führt aber nun zu Problemen:
d4
5
Καὶ ἡ χώρα γέ που, ἡ τότε ἱκανὴ τρέφειν τοὺς τότε,
σμικρὰ δὴ ἐξ ἱκανῆς ἔσται. ἢ πῶς λέγομεν;
[Übersetzung]
Und das Land, das damals zur Ernährung der damaligen Bevölkerung ausreichte, wird von einem ausreichenden zu einem kleinen werden. Oder wie sagen wir?

d4 ἱκανή Ellipse, erg. ein ἦν —
Οὕτως, ἔφη.
[Übersetzung]
Geradeso, sagte er.




10
Οὐκοῦν τῆς τῶν πλησίον χώρας ἡμῖν ἀποτμητέον, εἰ
μέλλομεν ἱκανὴν ἕξειν νέμειν τε καὶ ἀροῦν, καὶ ἐκείνοις αὖ
τῆς ἡμετέρας, ἐὰν καὶ ἐκεῖνοι ἀφῶσιν αὑτοὺς ἐπὶ χρημάτων
κτῆσιν ἄπειρον, ὑπερβάντες τὸν τῶν ἀναγκαίων ὅρον;
[Übersetzung]
Also werden wir uns vom Land der Nachbarn etwas abschneiden müssen, wenn wir ausreichend Weide- und Ackerland haben wollen, und jene im Gegenzug von unserem, wenn auch jene sich hemmungslos dem Erwerb von grenzenlosem Besitz zuwenden und dabei die Grenze des Nötigen überschreiten.

d7 ἀποτμητέον Verbaladj. v. ἀποτέμνω abschneiden → Stf v. τέμνωἡμῖν Dat. auctoris zu ἀποτμητέον — d8 νέμειν τε καὶ ἀροῦν als Weide- und Ackerland (νέμω weiden; ἀρόω ackern) — ἐκείνοις Dat. auctoris wie ἡμῖν; ergänze v. oben ἀποτμητέον — d9 ἀφῶσιν αὑτοὺς ἐπὶ ἀφίημι ἐμαυτὸν ἐπί τι sich hemmungslos einer Sache zuwendend10 ὑπερβάντες ὑπερ-βαίνω über-schreitenὁ ὅρος Grenze
e
Πολλὴ ἀνάγκη, ἔφη, ὦ Σώκρατες.
[Übersetzung]
Ganz notwendig, Sokrates, sagte er.

Πολεμήσομεν δὴ τὸ μετὰ τοῦτο, ὦ Γλαύκων; ἢ πῶς ἔσται;
[Übersetzung]
Wir werden also von diesem Zeitpunkt ab Krieg führen, Glaukon? Oder wie wird es sich ergeben?

Οὕτως, ἔφη.
[Übersetzung]
So, sagte er.