Platon Politeia II, 368 d1–370 b3 04.02.15

Platon, Politeia II

368 d1–370 b3: Die Methode der Untersuchung und die Entstehung des Staats

St. II
368
Griechischer Text nach Burnet (Oxford 1902)
Kommentar / Übersetzung
Sokrates hat im einleitenden 1. Buch der Politeia gegen seinen Gesprächspartner Thrasymachos, nach dem das erste Buch auch oft benannt wird, vorläufig den Nutzen der Gerechtigkeit erwiesen. Nun, zu Beginn des 2. Buchs, nehmen Sokrates’ Freunde Glaukon und Adeimantos, die Brüder Platons, die Rolle des advocatus diaboli ein und stärken die Ungerechtigkeit ins Extreme. Daraufhin unternimmt Sokrates einen ganz neuen Anlauf.
d



5
Ἐπειδὴ οὖν ἡμεῖς οὐ δεινοί, δοκῶ μοι, ἦν δ᾽
ἐγώ, τοιαύτην ποιήσασθαι ζήτησιν αὐτοῦ, οἵανπερ ἂν εἰ
προσέταξέ τις γράμματα σμικρὰ πόρρωθεν ἀναγνῶναι μὴ
πάνυ ὀξὺ βλέπουσιν, ἔπειτά τις ἐνενόησεν, ὅτι τὰ αὐτὰ
γράμματα ἔστι που καὶ ἄλλοθι μείζω τε καὶ ἐν μείζονι,
ἕρμαιον ἂν ἐφάνη οἶμαι ἐκεῖνα πρῶτον ἀναγνόντας οὕτως
ἐπισκοπεῖν τὰ ἐλάττω, εἰ τὰ αὐτὰ ὄντα τυγχάνει.
[Übersetzung]
Weil wir also dazu nicht imstande sind, sagte ich, escheint es mir richtig, die Untersuchung dieser Sache auf eine solche Weise vorzunehmen, wie wenn einer uns befohlen hätte, von weitem kleine Buchstaben zu lesen, obwohl wir nicht scharf genug sehen, dann aber einer bemerkte, dass dieselben Buchstaben irgendwo an anderer Stelle größer und auf einem größeren Medium existierten: dann erschiene es uns, wie ich meine, als Gewinn, nachdem wir jene zuerst gelesen hätten, die kleineren auf diese Weise betrachten zu können, ob sie wohl dieselben sind.

d1 ἦν δ᾽ ἐγώ sagte ich; außer dieser festen Fügung kommt nur noch vor, z. B. ἦ δ᾽ ὅς sagte er; beide Verbdgn. werden bei Platon häufig verwendet — d2 ζήτησις, -εως v. ζητέω suchen, untersuchend3 ἀναγνῶναι von ἀναγιγνώσκω lesen → Stf (γιγνώσκω)d4 ἐνενόησεν von ἐν-νοέω bedenken, einsehen, verstehen; für die Formenbildung s. → Stf von ποιέωd5 μείζω → Komp. v. μέγαςd6 τὸ ἕρμαιον unverhoffter Fund, Vorteil, Gewinnἐφάνη v. φαίνομαι → Stfd7 ἐλάττω Komp. v. ὀλίγος, Dekl. s. μείζω d5

e
Πάνυ μὲν οὖν, ἔφη ὁ Ἀδείμαντος· ἀλλὰ τί τοιοῦτον, ὦ
Σώκρατες, ἐν τῇ περὶ τὸ δίκαιον ζητήσει καθορᾷς;
[Übersetzung]
Gewiss, sagte Adeimantos. Aber was siehst du, Sokrates, in der Untersuchung über das Gerechte, was diesem ähnlich wäre?

d8 ἔφη → Konjug. v. φημί und → Stfe1 καθορᾷς ≈ ὁρᾷς → Stf
Ἑγώ σοι, ἔφην, ἐρῶ. δικαιοσύνη, φαμέν, ἔστι μὲν ἀνδρὸς
ἑνός, ἔστι δέ που καὶ ὅλης πόλεως;
[Übersetzung]
Ich will es dir sagen. Es gibt doch, so sagen wir, eine Gerechtigkeit eines einzelnen Menschen, es gibt aber auch eine Gerechtigkeit einer ganzen Stadt?

e2 ἐρῶ Fut. v. ἀγορεύω → Stfἔστι vorne betont, hier also nicht Kopula, sd. Vollverb: es gibt, existiert; δικαιοσύνη gehört zu beiden Gen. ἀνδρὸς ἑνός und ὅλης πόλεως – beide ohne bestimmten Artikel!
Πάνυ γε, ἦ δ᾽ ὅς.
[Übersetzung]
Allerdings, sagte er.

e4 ἦ δ᾽ ὅς sagte er; siehe oben zu ἦν δ᾽ ἐγώ d1
5
Οὐκοῦν μεῖζον πόλις ἑνὸς ἀνδρός;
[Übersetzung]
Eine Stadt ist doch wohl größer als ein einzelner Mensch?

e5 οὐκοῦν folglich, also, doch wohl; unterscheide v. οὔκουν also nicht!
Μεῖζον, ἔφη.
[Übersetzung]
Ja größer, sagte er.



369
Ἴσως τοίνυν πλείων ἂν δικαιοσύνη ἐν τῷ μείζονι ἐνείη
καὶ ῥᾴων καταμαθεῖν. εἰ οὖν βούλεσθε, πρῶτον ἐν ταῖς
πόλεσι ζητήσωμεν ποῖόν τί ἐστιν· ἔπειτα οὕτως ἐπισκεψώ­-
μεθα καὶ ἐν ἑνὶ ἑκάστῳ, τὴν τοῦ μείζονος ὁμοιότητα ἐν τῇ
τοῦ ἐλάττονος ἰδέᾳ ἐπισκοποῦντες.
[Übersetzung]
Vielleicht dürfte also mehr Gerechtigkeit in dem Größeren sein und leichter zu erkennen. Wenn ihr nun wollt, lasst uns zuerst in den Städten untersuchen, was sie ist. Danach wollen wir sie auch in jedem Einzelnen betrachten, indem wir die Ähnlichkeit des Größeren an der Gestalt des kleineren in Betracht ziehen.

e7 πλείων Komp. v. πολύς, Dekl. vgl. zu μείζω d5 — e8 ῥᾴων Komp. v. ῥᾴδιος, Dekl. vgl. zu μείζω d5 — καταμαθεῖν verstärktes μαθεῖν; → Stfa1 ζητήσωμεν und ἐπισκεψώ­μεθα beachte Modus und Tempus! — a3 ἡ ἰδέα Form, Gestalt, „Idee“ (Ideenlehre!)
Ἀλλά μοι δοκεῖς, ἔφη, καλῶς λέγειν.
[Übersetzung]
Nun gut, antwortete er, du scheinst mir das richtig zu sagen.

a4 ἀλλά nun gut (in Antworten)
5
Ἆρ᾽ οὖν, ἦν δ᾽ ἐγώ, εἰ γιγνομένην πόλιν θεασαίμεθα
λόγῳ, καὶ τὴν δικαιοσύνην αὐτῆς ἴδοιμεν ἂν γιγνομένην καὶ
τὴν ἀδικίαν;
[Übersetzung]
Werden wir wohl, sagte ich, nun, immer wenn wir die Stadt theoretisch vor unseren Augen entstehen lassen, auch ihre Gerechtigkeit selbst bei der Entstehung beobachten können sowie ihre Ungerechtigkeit?

a6 λόγῳ die Stadt wird nicht tatsächlich aufgebaut, sondern λόγῳ, d. h. nur in Gedanken, in unserer Vorstellung, theoretisch —  ἴδοιμεν → Stf
Τάχ᾽ ἄν, ἦ δ᾽ ὅς.
[Übersetzung]
Vielleicht wohl, sagte er.

a8 τάχα (adv.): schnell; im Potentialis: vielleicht, wohl

10
Οὐκοῦν γενομένου αὐτοῦ ἐλπὶς εὐπετέστερον ἰδεῖν ὃ
ζητοῦμεν;
[Übersetzung]
Folglich besteht Hoffnung, wenn dies geschehen ist, bequemer zu sehen, was wir suchen?

a9 εὐπετέστερον v. εὐπετής, ές leicht fallend; adv.: ohne Mühe, bequem — Dieser Satz ist eine Ellipse, ergänze ἐστίν zu ἐλπίς.
b
Πολύ γε.
[Übersetzung]
Große sogar.

Δοκεῖ οὖν χρῆναι ἐπιχειρῆσαι περαίνειν; οἶμαι μὲν γὰρ
οὐκ ὀλίγον ἔργον αὐτὸ εἶναι· σκοπεῖτε οὖν.
[Übersetzung]
Scheint es euch also richtig, dass wir versuchen müssen, das zu vollenden? Ich glaube nämlich, das ist keine geringe Aufgabe. Überlegt es euch also.

b2 χρῆναι → Stf. Das ist der direkt von δοκεῖ abhängige Infinitiv; von ihm hängt ἐπιχειρῆσαι ab. — ἐπιχειρῆσαι → Stfπεραίνειν → Stf
Ἔσκεπται, ἔφη ὁ Ἀδείμαντος· ἀλλὰ μὴ ἄλλως ποίει.
[Übersetzung]
Wir wissen es schon, sagte Adeimantos. Mach nur ja nichts anderes.

5
Γίγνεται τοίνυν, ἦν δ᾽ ἐγώ, πόλις, ὡς ἐγᾦμαι, ἐπειδὴ
τυγχάνει ἡμῶν ἕκαστος οὐκ αὐτάρκης, ἀλλὰ πολλῶν ὢν
ἐνδεής· ἢ τίν᾽ οἴει ἀρχὴν ἄλλην πόλιν οἰκίζειν;
[Übersetzung]
Eine Stadt, sagte ich, entsteht meiner Meinung nach deswegen, weil keiner von uns allein ausreicht, sondern vielerlei Mängel hat. Oder welche andere Ursache steht nach deiner Meinung hinter einer Stadtgründung?

b5 ὡς ἐγᾦμαι Κrasis aus ἐγώ und οἶμαι — b7 ἐνδεής, -ές bedürftigοἴει von οἴομαι (Ausnahme wie βούλει), 2. P. Sg. — οἰκίζειν gründen (von οἶκος)
Οὐδεμίαν, ἦ δ᾽ ὅς.
[Übersetzung]
Keine andere, sagte er.

c
Οὕτω δὴ ἄρα παραλαμβάνων ἄλλος ἄλλον, ἐπ᾽ ἄλλου, τὸν
δ᾽ ἐπ᾽ ἄλλου χρείᾳ, πολλῶν δεόμενοι, πολλοὺς εἰς μίαν
οἴκησιν ἀγείραντες κοινωνούς τε καὶ βοηθούς, ταύτῃ τῇ
συνοικίᾳ ἐθέμεθα πόλιν ὄνομα· ἦ γάρ;
[Übersetzung]
Weil also auf diese Weise einer den anderen dazu nimmt, den einen zur Abhilfe von diesem, den anderen von jenem Mangel, wobei sie in vieler Hinsicht bedürftig sind und viele zur Teilnahme und zur Hilfe zur gemeinsamen Ansiedlung versammeln, gaben wir für uns dieser Siedlungsgemeinschaft den Namen Stadt. Richtig?

c1 παραλαμβάνω dazunehmenἐπ᾽ ἄλλου, τὸν δ᾽ ἐπ᾽ ἄλλου χρείᾳ den einen zur Abhilfe von diesem, den anderen von jenem Mangelc3 οἴκησις, -εως Wohnung, hier: Ansiedlung — ἀγείραντες v. ἀγείρω versammeln → Stfκοινωνούς als Teilnehmer, zur Teilnahme (v. κοινωνός Teilnehmer) — βοηθούς als Helfer, zur Hilfe (v. βοηθός helfend) — c4 συνοικία Siedlungsgemeinschaftἐθέμεθα → Stf
5
Πάνυ μὲν οὖν.
[Übersetzung]
Vollkommen.

Μεταδίδωσι δὴ ἄλλος ἄλλῳ, εἴ τι μεταδίδωσιν, ἢ μετα-
λαμβάνει, οἰόμενος αὑτῷ ἄμεινον εἶναι;
[Übersetzung]
Geben und Nehmen untereinander geschieht doch, wenn es geschieht, in der Annahme, dass es für einen selbst besser sei?

c6 μεταδίδωσιν … μεταλαμβάνει hier nicht so sehr Anteil geben/nehmen, sd. der gegenseitige Austausch der Menschen untereinander.
Πάνυ γε.
[Übersetzung]
Genau.


10
Ἴθι δή, ἦν δ᾽ ἐγώ, τῷ λόγῳ ἐξ ἀρχῆς ποιῶμεν πόλιν·
ποιήσει δὲ αὐτήν, ὡς ἔοικεν, ἡ ἡμετέρα χρεία.
[Übersetzung]
Also los, sagte ich. Wir wollen theoretisch vom Anfang an eine Stadt entstehen lassen. Entstehen lassen wird sie aber, wie es scheint, unser Bedürfnis.

c9 ἴθι Aufforderungspartikel, verstärkt durch δή: wohlan dennτῷ λόγῳ s. oben zu a6 — ποιῶμεν Beachte den Modus!
Πῶς δ᾽ οὔ;
[Übersetzung]
Wie sollte sie nicht?

d
Ἀλλὰ μὴν πρώτη γε καὶ μεγίστη τῶν χρειῶν ἡ τῆς τροφῆς
παρασκευὴ τοῦ εἶναί τε καὶ ζῆν ἕνεκα.
[Übersetzung]
Das erste jedenfalls und größte Bedürfnis ist das nach Bereitstellung von Nahrung, um zu existieren und zu leben.

d2 παρασκευὴ leite her von παρασκευάζω
Παντάπασί γε.
[Übersetzung]
Auf alle Fälle.

Δευτέρα δὴ οἰκήσεως, τρίτη δὲ ἐσθῆτος καὶ τῶν τοιούτων.
[Übersetzung]
Als zweites kommt doch das nach Wohnung, als drittes das nach Kleidung und derartigen Dingen.

5
Ἔστι ταῦτα.
[Übersetzung]
So ist es.

Φέρε δή, ἦν δ᾽ ἐγώ, πῶς ἡ πόλις ἀρκέσει ἐπὶ τοσαύτην
παρασκευήν; ἄλλο τι γεωργὸς μὲν εἷς, ὁ δὲ οἰκοδόμος, ἄλλος
δέ τις ὑφάντης; ἢ καὶ σκυτοτόμον αὐτόσε προσθήσομεν ἤ
τιν᾽ ἄλλον τῶν περὶ τὸ σῶμα θεραπευτήν;
[Übersetzung]
Nun gut, sagte ich, wie wird die Stadt ausreichen für eine solche Bereitstellung? Nicht wahr, der Bauer ist einer, einer der Baumeister, einer der Weber? Oder wollen wir etwa irgendeinen anderen der Handwerker für die körperlichen Ausstattungen dazunehmen?

d6 φέρε δή Aufforderung: wohlan dennd7 ἄλλο τι nicht wahr?εἷς erg. ἐστίν (Ellipse) — d8 ὑφάντης Weberσκυτοτόμος Schuhmacher — αὐτόσε dorthin, ebendahin — προσθήσομεν v. προστίθημι → Stf τίθημιd9 θεραπευτής Handwerker für körperliche Ausstattungen
10
Πάνυ γε.
[Übersetzung]
Freilich.

Εἴη δ᾽ ἂν ἥ γε ἀναγκαιοτάτη πόλις ἐκ τεττάρων ἢ πέντε
ἀνδρῶν.
[Übersetzung]
Dann könnte wohl die auf das Notwendigste beschränkte Stadt aus vier oder fünf Menschen bestehen.

d11 ἥ ἀναγκαιοτάτη πόλις die auf das Notwendigste beschränkte Stadt
e
Φαίνεται.
[Übersetzung]
So scheint es.






370
Τί δὴ οὖν; ἕνα ἕκαστον τούτων δεῖ τὸ αὑτοῦ ἔργον
ἅπασι κοινὸν κατατιθέναι, οἷον τὸν γεωργὸν ἕνα ὄντα παρα­-
σκευάζειν σιτία τέτταρσιν καὶ τετραπλάσιον χρόνον τε καὶ
πόνον ἀναλίσκειν ἐπὶ σίτου παρασκευῇ καὶ ἄλλοις κοινωνεῖν,
ἢ ἀμελήσαντα ἑαυτῷ μόνον τέταρτον μέρος ποιεῖν τούτου τοῦ
σίτου ἐν τετάρτῳ μέρει τοῦ χρόνου, τὰ δὲ τρία, τὸ μὲν ἐπὶ
τῇ τῆς οἰκίας παρασκευῇ διατρίβειν, τὸ δὲ ἱματίου, τὸ δὲ
ὑποδημάτων, καὶ μὴ ἄλλοις κοινωνοῦντα πράγματα ἔχειν,
ἀλλ᾽ αὐτὸν δι᾽ αὑτὸν τὰ αὑτοῦ πράττειν;
[Übersetzung]
Wie nun weiter? Muss jeder einzelne von diesen das Ergebnis der eigenen Arbeit der Allgemeinheit zur Verfügung stellen? Muss also der Bauer, der nur einer ist, für vier Leute Getreide bereitstellen und die vierfache Zeit und Mühe aufwenden zur Bereitstellung von Getreide und es mit den anderen teilen, oder soll er sie vernachlässigen und nur für sich ein Viertel dieses Getreides in einem Viertel der Zeit erzeugen, von den andern drei Vierteln in dem einen sein Haus bauen, im anderen seine Kleidung herstellen, im dritten seine Schuhe, und so, indem er nicht mit den anderen teilt, Schwierigkeiten haben, aber sebst wegen seiner selbst das Seine tun?

e2 Τί δὴ οὖν; Wie nun weiter?e2 τὸ αὑτοῦ ἔργον das Ergebnis der eigenen Arbeite3 ἅπασι κοινὸν κατατιθέναι der Allgemeinheit zur Verfügung stellene4 τετραπλάσιος vierfach — e5 ἀναλίσκω aufwenden → Stfe5 ἄλλοις κοινωνέω mit den anderen teilene6 ἀμελήσαντα (Akk. wg. τὸν γεωργόν e3) erg. τῶν ἀυτῶν — a1 τὰ δὲ τρία erg. μέρη (Acc. Graecus) — a2 διατρίβω ≈ ἀναλίσκω — a3 τὸ ὑπόδημα Schuhπράγματα ἔχειν Schwierigkeiten haben (vgl. πράγματα παρέχειν) — a4 αὐτὸν nimmt das τὸν γεωργόν aus e3 nochmal auf — τὰ αὑτοῦ πράττειν das Seinige tun; das wird der entscheidende Ausdruck zur Definition der Gerechtigkeit!
5
Καὶ ὁ Ἀδείμαντος ἔφη· ἀλλ᾽ ἴσως, ὦ Σώκρατες, οὕτω
ῥᾷον ἢ ’κείνως.
[Übersetzung]
Und Adeimantos sagte: Aber vielleicht, Sokrates, ist es auf diese Weise leichter als auf die andere.

a6 ’κείνως = ἐκείνως; οὕτω - ἐκείνως: auf diese Weise - auf die andere Weise


b
Οὐδέν, ἦν δ᾽ ἐγώ, μὰ Δία ἄτοπον. ἐννοῶ γὰρ καὶ αὐτὸς
εἰπόντος σοῦ, ὅτι πρῶτον μὲν ἡμῶν φύεται ἕκαστος οὐ πάνυ
ὅμοιος ἑκάστῳ, ἀλλὰ διαφέρων τὴν φύσιν, ἄλλος ἐπ᾽ ἄλλου
ἔργου πράξει. ἢ οὐ δοκεῖ σοι;
[Übersetzung]
Das ist, bei Zeus, keineswegs abwegig, sagte ich. Ich bemerke nämlich auch selbst, während du das sagst, dass zuerst jeder von uns von Natur aus dem anderen nicht sonderlich ähnlich ist, sondern jeder, dadurch dass er sich von Natur aus unterscheidet, zu einer anderen Aufgabe geeignet ist. Oder scheint dir das nicht so?

a7 οὐδὲν … ἄτοπον keineswegs abwegiga7 ἄλλος ἐπ᾽ ἄλλου ἔργου πράξει jeder ist zu einer anderen Aufgabe geeignet
Ἔμοιγε.
[Übersetzung]
Doch, ich jedenfalls.