Platon Phaidon 12.06.16

Platon, Phaidon

1. Unsterblichkeitsbeweis (70c4–72e2)

70
Text nach Burnet
Kommentar / Übersetzung
b 4
5




d



5
Σκεψώμεθα δὲ αὐτὸ τῇδέ πῃ, εἴτ᾽ ἄρα ἐν Ἅιδου εἰσὶν αἱ
ψυχαὶ τελευτησάντων τῶν ἀνθρώπων εἴτε καὶ οὔ. Παλαιὸς
μὲν οὖν ἔστι τις λόγος οὗ μεμνήμεθα, ὡς εἰσὶν ἐνθένδε
ἀφικόμεναι ἐκεῖ, καὶ πάλιν γε δεῦρο ἀφικνοῦνται καὶ γί-
γνονται ἐκ τῶν τεθνεώτων· καὶ εἰ τοῦθ᾽ οὕτως ἔχει, πάλιν
γίγνεσθαι ἐκ τῶν ἀποθανόντων τοὺς ζῶντας, ἄλλο τι ἢ εἶεν
ἂν αἱ ψυχαὶ ἡμῶν ἐκεῖ; Οὐ γὰρ ἄν που πάλιν ἐγίγνοντο μὴ
οὖσαι, καὶ τοῦτο ἱκανὸν τεκμήριον τοῦ ταῦτ᾽ εἶναι, εἰ τῷ
ὄντι φανερὸν γίγνοιτο ὅτι οὐδαμόθεν ἄλλοθεν γίγνονται οἱ
ζῶντες ἢ ἐκ τῶν τεθνεώτων· εἰ δὲ μὴ ἔστι τοῦτο, ἄλλου ἄν
του δέοι λόγου.
[Übersetzung]
Laßt uns so betrachten, ob die Seelen, nachdem die Menschen gestorben, im Hades sind, oder ob nicht. Eine alte Rede gibt es nun freilich, deren wir uns erinnern, daß, wie sie von hier dorthin gekommen sind, sie auch wieder hierher zurückkehren und wieder geboren werden aus den Toten. Und wenn sich dies so verhält, daß die Lebenden wieder geboren werden aus den Gestorbenen, so sind ja wohl unsere Seelen dort? Denn sie könnten nicht wieder geboren werden, wenn sie nicht wären. Und ein hinreichender Beweis wäre dies, daß es so ist, wenn wirklich offenbar würde, daß die Lebenden nirgend anders herkämen als von den Toten. Wenn dies aber nicht so ist, dann bedürften wir eines andern Grundes.
Πάνυ μὲν οὖν, ἔφη ὁ Κέβης.
[Übersetzung]
Gewiß, sagte Kebes.



e



5
Μὴ τοίνυν κατ᾽ ἀνθρώπων, ἦ δ᾽ ὅς, σκόπει μόνον τοῦτο,
εἰ βούλει ῥᾷον μαθεῖν, ἀλλὰ καὶ κατὰ ζῴων πάντων καὶ
φυτῶν, καὶ συλλήβδην ὅσαπερ ἔχει γένεσιν περὶ πάντων
ἴδωμεν ἆρ᾽ οὑτωσὶ γίγνεται πάντα, οὐκ ἄλλοθεν ἢ ἐκ τῶν
ἐναντίων τὰ ἐναντία, ὅσοις τυγχάνει ὂν τοιοῦτόν τι, οἷον τὸ
καλὸν τῷ αἰσχρῷ ἐναντίον που καὶ δίκαιον ἀδίκῳ, καὶ ἄλλα
δὴ μυρία οὕτως ἔχει. Τοῦτο οὖν σκεψώμεθα, ἆρα ἀναγκαῖον
ὅσοις ἔστι τι ἐναντίον, μηδαμόθεν ἄλλοθεν αὐτὸ γίγνεσθαι
ἢ ἐκ τοῦ αὐτῷ ἐναντίου. Οἷον ὅταν μεῖζόν τι γίγνηται,
ἀνάγκη που ἐξ ἐλάττονος ὄντος πρότερον ἔπειτα μεῖζον
γίγνεσθαι;
[Übersetzung]
Betrachte es nur nicht allein an Menschen, fuhr jener fort, wenn du es eher innewerden willst, sondern auch an den Tieren insgesamt und den Pflanzen, und überhaupt an allem, was eine Entstehung hat, laß uns zusehen, ob etwa alles so entsteht, nirgend andersher, als jedes aus seinem Gegenteil, was nur ein solches hat, wie doch das Schöne von dem Häßlichen das Gegenteil ist und das Gerechte von dem Ungerechten, und ebenso tausend anderes sich verhält. Dieses also laß uns sehen, ob nicht notwendig, was nur ein Entgegengesetztes hat, nirgend andersher selbst entsteht, als aus diesem ihm Entgegengesetzten. So wie, wenn etwas größer wird, muß es doch notwendig aus irgend vorher kleiner gewesenem hernach größer werden?

Ναί.
[Übersetzung]
Ja.
10
71
Οὐκοῦν κἂν ἔλαττον γίγνηται, ἐκ μείζονος ὄντος πρότερον
ὕστερον ἔλαττον γενήσεται;
[Übersetzung]
Nicht auch, wenn es kleiner wird, wird es aus vorher Größerem hernach kleiner?
Ἔστιν οὕτω, ἔφη.
[Übersetzung]
So ist es, sagte er.
Καὶ μὴν ἐξ ἰσχυροτέρου γε τὸ ἀσθενέστερον καὶ ἐκ βρα-
δυτέρου τὸ θᾶττον;
[Übersetzung]
Und ebenso aus Stärkerem das Schwächere, und aus Langsamerem das Schnellere?
5
Πάνυ γε.
[Übersetzung]
Gewiß.
Τί δέ; Ἄν τι χεῖρον γίγνηται, οὐκ ἐξ ἀμείνονος, καὶ ἂν
δικαιότερον, ἐξ ἀδικωτέρου;
[Übersetzung]
Und wie? Wenn etwas schlechter wird, nicht aus Besserem? Und wenn gerechter, nicht aus Ungerechterem?

Πῶς γὰρ οὔ;
[Übersetzung]
Wie sonst?

10
Ἱκανῶς οὖν, ἔφη, ἔχομεν τοῦτο, ὅτι πάντα οὕτω γίγνεται,
ἐξ ἐναντίων τὰ ἐναντία πράγματα;
[Übersetzung]
Dies also, sprach er, haben wir sicher genug, daß alle Dinge so entstehen, das Entgegengesetzte aus dem Entgegengesetzten?

Πάνυ γε.
[Übersetzung]
Freilich.


b
Τί δ᾽ αὖ; Ἔστι τι καὶ τοιόνδε ἐν αὐτοῖς, οἷον μεταξὺ
ἀμφοτέρων πάντων τῶν ἐναντίων δυοῖν ὄντοιν δύο γενέσεις,
ἀπὸ μὲν τοῦ ἑτέρου ἐπὶ τὸ ἕτερον, ἀπὸ δ᾽ αὖ τοῦ ἑτέρου
πάλιν ἐπὶ τὸ ἕτερον· μείζονος μὲν πράγματος καὶ ἐλάττονος
μεταξὺ αὔξησις καὶ φθίσις, καὶ καλοῦμεν οὕτω τὸ μὲν αὐξά-
νεσθαι, τὸ δὲ φθίνειν;
[Übersetzung]
Und wie? Gibt es nicht auch so etwas dabei, wie zwischen jeglichem Entgegengesetzten, was doch immer zwei sind, auch ein zwiefaches Werden von dem einen zu dem andern und von diesem wieder zu jenem zurück? Denn zwischen dem Größeren und Kleineren ist Wachstum und Abnahme, und so nennen wir auch das eine Wachsen, das andere Abnehmen?
5
Ναί, ἔφη.
[Übersetzung]
Ja, sagte er.




10
Οὐκοῦν καὶ διακρίνεσθαι καὶ συγκρίνεσθαι, καὶ ψύχεσθαι
καὶ θερμαίνεσθαι, καὶ πάντα οὕτω, κἂν εἰ μὴ χρώμεθα τοῖς
ὀνόμασιν ἐνιαχοῦ, ἀλλ᾽ ἔργῳ γοῦν πανταχοῦ οὕτως ἔχειν
ἀναγκαῖον, γίγνεσθαί τε αὐτὰ ἐξ ἀλλήλων γένεσίν τε εἶναι
ἑκατέρου εἰς ἄλληλα;
[Übersetzung]
Nicht auch Aussondern und Vermischen, Abkühlen und Erwärmen, und so alles, wenn wir auch bisweilen die Worte dazu nicht haben, muß sich doch der Sache nach überall so verhalten, daß eines aus dem andern entsteht, und daß es ein Werden von jedem zu dem andern gibt?
Πάνυ μὲν οὖν, ἦ δ᾽ ὅς.
[Übersetzung]
Gewiß.
c
Τί οὖν; ἔφη, τῷ ζῆν ἐστί τι ἐναντίον, ὥσπερ τῷ
ἐγρηγορέναι τὸ καθεύδειν;
[Übersetzung]
Wie nun? fuhr er fort, ist dem Leben auch etwas entgegengesetzt, wie dem Wachen das Schlafen?
Πάνυ μὲν οὖν, ἔφη.
[Übersetzung]
Gewiß, sagte er.

Τί;
[Übersetzung]
Und was?
5
Τὸ τεθνάναι, ἔφη.
[Übersetzung]
Das Totsein, sagte er.

Οὐκοῦν ἐξ ἀλλήλων τε γίγνεται ταῦτα, εἴπερ ἐναντία
ἐστιν, καὶ αἱ γενέσεις εἰσὶν αὐτοῖν μεταξὺ δύο δυοῖν ὄντοιν;
[Übersetzung]
Also entstehen diese auch aus einander, wenn sie entgegengesetzt sind, und es gibt zwischen ihnen zweien ein zwiefaches Werden?

Πῶς γὰρ οὔ;
[Übersetzung]
Wie sollte es nicht?

10


d
Τὴν μὲν τοίνυν ἑτέραν συζυγίαν ὧν νυνδὴ ἔλεγον ἐγώ
σοι, ἔφη, ἐρῶ, ὁ Σωκράτης, καὶ αὐτὴν καὶ τὰς γενέσεις· σὺ
δέ μοι τὴν ἑτέραν. Λέγω δὲ τὸ μὲν καθεύδειν, τὸ δὲ ἐγρη-
γορέναι, καὶ ἐκ τοῦ καθεύδειν τὸ ἐγρηγορέναι γίγνεσθαι καὶ
ἐκ τοῦ ἐγρηγορέναι τὸ καθεύδειν, καὶ τὰς γενέσεις αὐτοῖν
τὴν μὲν καταδαρθάνειν εἶναι, τὴν δ᾽ ἀνεγείρεσθαι. Ἱκανῶς
σοι, ἔφη, ἢ οὔ;
[Übersetzung]
Die Verknüpfungen nun des einen Paares des eben Genannten will ich dir aufzeigen, sprach Sokrates, und das dazu gehörige Werden, du aber mir die andern. Ich sage nämlich, das eine sei Schlafen und das andere Wachen, und aus dem Schlafen werde das Wachen und aus dem Wachen das Schlafen, und das Werden beider sei das Einschlafen und das Aufwachen, habe ich es dir hinlänglich erklärt oder nicht?

Πάνυ μὲν οὖν.
[Übersetzung]
Vollkommen.
5
Λέγε δή μοι καὶ σύ, ἔφη, οὕτω περὶ ζωῆς καὶ θανάτου.
Οὐκ ἐναντίον μὲν φῂς τῷ ζῆν τὸ τεθνάναι εἶναι;
[Übersetzung]
Sage du mir also nun ebenso von Leben und Tod! Sagst du nicht, dem Leben sei das Totsein entgegengesetzt?

Ἔγωγε.
[Übersetzung]
Das sage ich.

Γίγνεσθαι δὲ ἐξ ἀλλήλων;
[Übersetzung]
Und daß beides aus einander entstehe?

Ναί.
[Übersetzung]
Ja.
10
Ἐξ οὖν τοῦ ζῶντος τί τὸ γιγνόμενον;
[Übersetzung]
Aus dem Lebenden also, was entsteht?

Τὸ τεθνηκός, ἔφη.
[Übersetzung]
Das Tote, sprach er.

Τί δέ, ἦ δ᾽ ὅς, ἐκ τοῦ τεθνεῶτος;
[Übersetzung]
Und was aus dem Toten?

Ἀναγκαῖον, ἔφη, ὁμολογεῖν ὅτι τὸ ζῶν.
[Übersetzung]
Notwendig, sprach er, muß man eingestehn, das Lebende.

15
Ἐκ τῶν τεθνεώτων ἄρα, ὦ Κέβης, τὰ ζῶντά τε καὶ οἱ
ζῶντες γίγνονται;
[Übersetzung]
Aus dem Gestorbenen also, o Kebes, entsteht das Lebende und die Lebenden?
e
Φαίνεται, ἔφη.
[Übersetzung]
So zeigt es sich, sprach er.

Εἰσὶν ἄρα, ἔφη, αἱ ψυχαὶ ἡμῶν ἐν Ἅιδου.
[Übersetzung]
Also sind, sprach er, unsere Seelen im Hades.

Ἔοικεν.
[Übersetzung]
So scheint es.

5
Οὐκοῦν καὶ τοῖν γενεσέοιν τοῖν περὶ ταῦτα ἥ γ᾽ ἑτέρα
σαφὴς οὖσα τυγχάνει; τὸ γὰρ ἀποθνῄσκειν σαφὲς δήπου,
ἢ οὔ;
[Übersetzung]
Und nicht wahr, auch von dem Werden, was hierzu gehört, ist das eine deutlich genug? Denn Sterben ist doch deutlich genug, oder nicht?

Πάνυ μὲν οὖν, ἔφη.
[Übersetzung]
Freilich, sagte er.


10
Πῶς οὖν, ἦ δ᾽ ὅς, ποιήσομεν; οὐκ ἀνταποδώσομεν τὴν
ἐναντίαν γένεσιν, ἀλλὰ ταύτῃ χωλὴ ἔσται ἡ φύσις; ἢ ἀνάγκη
ἀποδοῦναι τῷ ἀποθνῄσκειν ἐναντίαν τινὰ γένεσιν;
[Übersetzung]
Was wollen wir aber nun machen? sprach er. Wollen wir nicht auch das entgegengesetzte Werden hinzunehmen, sondern soll die Natur von dieser Seite lahm sein? Oder müssen wir nicht notwendig auch ein dem Sterben entgegengesetztes Werden annehmen?

Πάντως που, ἔφη.
[Übersetzung]
Auf alle Weise, sagte er.

Τίνα ταύτην;
[Übersetzung]
Und was für eines?

Τὸ ἀναβιώσκεσθαι.
[Übersetzung]
Das Aufleben.

72
Οὐκοῦν, ἦ δ᾽ ὅς, εἴπερ ἔστι τὸ ἀναβιώσκεσθαι, ἐκ τῶν
τεθνεώτων ἂν εἴη γένεσις εἰς τοὺς ζῶντας αὕτη, τὸ ἀνα-
βιώσκεσθαι;
[Übersetzung]
Also, sprach er, wenn es ein Aufleben gibt, so wäre eben dieses das Werden der Lebenden aus dem Toten, das Aufleben?

Πάνυ γε.
[Übersetzung]
Freilich.

5
Ὁμολογεῖται ἄρα ἡμῖν καὶ ταύτῃ τοὺς ζῶντας ἐκ τῶν
τεθνεώτων γεγονέναι οὐδὲν ἧττον ἢ τοὺς τεθνεῶτας ἐκ τῶν
ζώντων, τούτου δὲ ὄντος ἱκανόν που ἐδόκει τεκμήριον εἶναι
ὅτι ἀναγκαῖον τὰς τῶν τεθνεώτων ψυχὰς εἶναί που, ὅθεν δὴ
πάλιν γίγνεσθαι.
[Übersetzung]
Also auch auf diese Weise kommt es uns heraus, daß die Lebenden aus den Toten entstanden sind, nicht weniger als die Toten aus den Lebenden. Ist dies nun so, so schien es uns ja ein hinreichender Beweis, daß die Seelen der Verstorbenen wo sein müssen, woher sie wieder lebend werden.

10
Δοκεῖ μοι, ἔφη, ὦ Σώκρατες, ἐκ τῶν ὡμολογημένων
ἀναγκαῖον οὕτως ἔχειν.
[Übersetzung]
Mich dünkt, o Sokrates, dem Eingestandenen gemäß müsse es sich so verhalten.


b



5
Ἰδὲ τοίνυν οὕτως, ἔφη, ὦ Κέβης, ὅτι οὐδ᾽ ἀδίκως ὡμο-
λογήκαμεν, ὡς ἐμοὶ δοκεῖ. Εἰ γὰρ μὴ ἀεὶ ἀνταποδιδοίη τὰ
ἕτερα τοῖς ἑτέροις γιγνόμενα, ὡσπερεὶ κύκλῳ περιιόντα, ἀλλ᾽
εὐθεῖά τις εἴη ἡ γένεσις ἐκ τοῦ ἑτέρου μόνον εἰς τὸ καταντ-
ικρὺ καὶ μὴ ἀνακάμπτοι πάλιν ἐπὶ τὸ ἕτερον μηδὲ καμπὴν
ποιοῖτο, οἶσθ᾽ ὅτι πάντα τελευτῶντα τὸ αὐτὸ σχῆμα ἂν σχοίη
καὶ τὸ αὐτὸ πάθος ἂν πάθοι καὶ παύσαιτο γιγνόμενα;
[Übersetzung]
Siehe nun auch, o Kebes, sprach er, daß wir nichts mit Unrecht eingestanden haben, wie mich dünkt. Denn wenn nicht dem auf die eine Art Gewordenen immer das auf die andere Art entspräche und das Werden wie im Kreise herumginge, sondern es ein gerade fortschreitendes Werden gäbe nur aus dem einen in das Gegenüberstehende, ohne daß dies sich wieder wendete und zum andern zurückkäme, so siehst du wohl, daß am Ende alles einerlei Gestalt haben und in einerlei Zustand sich befinden und aufhören würde zu werden?

Πῶς λέγεις; ἔφη.
[Übersetzung]
Wie meinst du das? fragte er.



c



5



d
Οὐδὲν χαλεπόν, ἦ δ᾽ ὅς, ἐννοῆσαι ὃ λέγω· ἀλλ᾽ οἷον εἰ
τὸ καταδαρθάνειν μὲν εἴη, τὸ δ᾽ ἀνεγείρεσθαι μὴ ἀνταποδιδοίη
γιγνόμενον ἐκ τοῦ καθεύδοντος, οἶσθ᾽ ὅτι τελευτῶντα πάντ᾽
<ἂν> λῆρον τὸν Ἐνδυμίωνα ἀποδείξειεν καὶ οὐδαμοῦ ἂν
φαίνοιτο διὰ τὸ καὶ τἆλλα πάντα ταὐτὸν ἐκείνῳ πεπονθέναι,
καθεύδειν. Κἂν εἰ συγκρίνοιτο μὲν πάντα, διακρίνοιτο δὲ
μή, ταχὺ ἂν τὸ τοῦ Ἀναξαγόρου γεγονὸς εἴη, “ὁμοῦ πάντα
χρήματα”. Ὡσαύτως δέ, ὦ φίλε Κέβης, καὶ εἰ ἀποθνῄσκοι
μὲν πάντα ὅσα τοῦ ζῆν μεταλάβοι, ἐπειδὴ δὲ ἀποθάνοι,
μένοι ἐν τούτῳ τῷ σχήματι τὰ τεθνεῶτα καὶ μὴ πάλιν
ἀναβιώσκοιτο, ἆρ᾽ οὐ πολλὴ ἀνάγκη τελευτῶντα πάντα
τεθνάναι καὶ μηδὲν ζῆν; εἰ γὰρ ἐκ μὲν τῶν ἄλλων τὰ
ζῶντα γίγνοιτο, τὰ δὲ ζῶντα θνῄσκοι, τίς μηχανὴ μὴ οὐχὶ
πάντα καταναλωθῆναι εἰς τὸ τεθνάναι;
[Übersetzung]
Es ist gar nicht schwer, sagte er, zu begreifen, was ich meine, sondern wie wenn das Einschlafen zwar wäre, ein Aufwachen aber entspräche ihm nicht, das aus dem Schlafenden würde, so, weißt du wohl, würde am Ende dieses beweisen, daß die Geschichte vom Endymion nur eine Posse ist und nirgends anzutreffen, weil es auch allem andern ebenso erginge wie ihm, daß es schliefe, und wie wenn alles immer vermischt würde und nicht gesondert, bald jenes Wort des Anaxagoras sich einstellen würde, alle Dinge seien vermischt. Wurde nicht ebenso auch, lieber Kebes, wenn alles zwar stürbe, was am Leben Anteil hat, nachdem es aber gestorben wäre, das Tote immer so bliebe und nicht wieder auflebte, ganz notwendig zuletzt alles tot sein und nichts leben? Denn wenn zwar aus dem andern das Lebende würde, das Lebende aber stürbe, wie wäre denn zu helfen, daß nicht zuletzt alles im Totsein aufginge?

5
Οὐδὲ μία μοι δοκεῖ, ἔφη ὁ Κέβης, ὦ Σώκρατες, ἀλλά μοι
δοκεῖς παντάπασιν ἀληθῆ λέγειν.
[Übersetzung]
Gar nicht, denke ich, o Sokrates, sagte Kebes, sondern du scheinst mir durchaus richtig zu reden.




e
Ἔστιν γάρ, ἔφη, ὦ Κέβης, ὡς ἐμοὶ δοκεῖ, παντὸς μᾶλλον
οὕτω, καὶ ἡμεῖς αὐτὰ ταῦτα οὐκ ἐξαπατώμενοι ὁμολογοῦμεν,
ἀλλ᾽ ἔστι τῷ ὄντι καὶ τὸ ἀναβιώσκεσθαι καὶ ἐκ τῶν τεθνεώ-
των τοὺς ζῶντας γίγνεσθαι καὶ τὰς τῶν τεθνεώτων ψυχὰς
εἶναι [καὶ ταῖς μέν γε ἀγαθαῖς ἄμεινον εἶναι, ταῖς δὲ κακαῖς
κάκιον].
[Übersetzung]
Es ist auch, o Kebes, sagte er, wie mich dünkt, auf alle Weise so, und nicht etwa überlistet gestehen wir dieses ein, sondern es gibt in der Tat ein Wiederaufleben und ein Werden der Lebenden aus den Toten und ein Sein der Seelen der Gestorbenen, und zwar für die Guten ein Bessersein, für die Schlechten aber ein Schlechteres.