Platon „Hippias maior“ 07.07.20

Platon, Hippias I

„Was ist das Schöne?“

7. τὸ ἡδύ (297e2–304a3)
und
Schlussworte (304a4–e9)

297
Text nach Burnet
Kommentar / Übersetzung nach Schleiermacher
e 3

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298



5
ΣΩ.  Ἀλλ᾽ ἐγώ μοι δοκῶ ὑπὸ ἐπιθυμίας τοῦ εἰδέναι οὐχ
οἷός τε σὲ εἶναι περιμένειν μέλλοντα· καὶ γὰρ οὖν δή τι
καὶ οἶμαι ἄρτι ηὐπορηκέναι. Ὅρα γάρ· εἰ ὃ ἂν χαίρειν ἡμᾶς
ποιῇ, μήτι πάσας τὰς ἡδονάς, ἀλλ᾽ ὃ ἂν διὰ τῆς ἀκοῆς καὶ
τῆς ὄψεως, τοῦτο φαῖμεν εἶναι καλόν, πῶς τι ἄρ᾽ ἂν ἀγωνι-
ζοίμεθα; Οἵ τέ γέ που καλοὶ ἄνθρωποι, ὦ Ἱππία, καὶ τὰ
ποικίλματα πάντα καὶ τὰ ζωγραφήματα καὶ τὰ πλάσματα
τέρπει ἡμᾶς ὁρῶντας, ἃ ἂν καλὰ ᾖ· καὶ οἱ φθόγγοι οἱ καλοὶ
καὶ ἡ μουσικὴ σύμπασα καὶ οἱ λόγοι καὶ αἱ μυθολογίαι
ταὐτὸν τοῦτο ἐργάζονται, ὥστ᾽ εἰ ἀποκριναίμεθα τῷ θρασεῖ
ἐκείνῳ ἀνθρώπῳ ὅτι ὦ γενναῖε, τὸ καλόν ἐστι τὸ δι᾽ ἀκοῆς
τε καὶ δι᾽ ὄψεως ἡδύ, οὐκ ἂν οἴει αὐτὸν τοῦ θράσους ἐπί-
σχοιμεν;
[Übersetzung]
Sokrates: Ich aber glaube, dass ich aus Begierde es zu wissen gar nicht im Stande bin dein Zaudern abzuwarten. So glaube ich jetzt gleich auch schon wieder etwas ausgesonnen zu haben. Sieh nur, wenn wir sagten, das was uns Vergnügen macht, nicht jede Art von Lust meine ich, sondern vermöge des Gehörs und des Gesichtes, das wäre das Schöne, wie würden wir dann wohl die Sache erklären? Weil doch schöne Menschen, o Hippias, und so auch alle Kunstwerke, Gemälde und Bildnereien, wenn sie schön sind, uns ergötzen wenn wir sie sehen, so auch schöne Töne, die gesamte Musik und Reden und Dichtungen bewirken eben dasselbe. So dass, wenn wir jenem verwegenen Menschen antworten: „Teuerster, das Schöne ist das durch Augen und Ohren uns zukommende Angenehme", meinst du nicht, dass wir dann seiner Verwegenheit etwas Einhalt tun würden?

b
ΙΠ.  Ἐμοὶ γοῦν δοκεῖ νῦν γε, ὦ Σώκρατες, εὖ λέγεσθαι
τὸ καλὸν ὃ ἔστιν.
[Übersetzung]
Hippias: Mir wenigstens scheint jetzt das Schöne ganz vortrefflich erklärt zu sein, was es ist.
ΣΩ.  Tί δ᾽; Ἆρα τὰ ἐπιτηδεύματα τὰ καλὰ καὶ τοὺς νό-
μους, ὦ Ἱππία, δι᾽ ἀκοῆς ἢ δι᾽ ὄψεως φήσομεν ἡδέα ὄντα
καλὰ εἶναι, ἢ ἄλλο τι εἶδος ἔχειν;
[Übersetzung]
Sokrates: Aber wie? Sollen wir sagen, dass schöne Handlungsweisen und Einrichtungen, weil sie uns durch Gehör oder Gesicht vergnügen, schön sind, oder dass die unter einen andern Begriff gehören?
5
ΙΠ.  Ταῦτα δ᾽ ἴσως, ὦ Σώκρατες, κἂν παραλάθοι τὸν
ἄνθρωπον.
[Übersetzung]
Hippias: Vielleicht denkt der Mensch daran gar nicht, Sokrates.
ΣΩ.  Μὰ τὸν κύνα, ὦ Ἱππία, οὐχ ὅν γ᾽ ἂν ἐγὼ μάλιστα
αἰσχυνοίμην ληρῶν καὶ προσποιούμενός τι λέγειν μηδὲν
λέγων.
[Übersetzung]
Sokrates: Beim Hunde, Hippias, von dem aber ist das nicht zu erwarten, vor dem ich mich am meisten scheuen würde, wenn ich albern wäre und mir einbildete etwas zu sagen, da ich doch nichts sagte.
10
ΙΠ.  Τίνα τοῦτον;
[Übersetzung]
Hippias: Wer ist denn das?

c
ΣΩ.  Τὸν Σωφρονίσκου, ὃς ἐμοὶ οὐδὲν ἂν μᾶλλον ταῦτα
ἐπιτρέποι ἀνερεύνητα ὄντα ῥᾳδίως λέγειν ἢ ὡς εἰδότα ἃ μὴ
οἶδα.
[Übersetzung]
Sokrates: Sokrates, der Sohn des Sophroniskos, der mir ebenso wenig gestattet etwas, ohne dass ich es gründlich erforscht habe, leicht hin zu sagen, als was ich nicht weiß als wüsste ich es.
ΙΠ.  Ἀλλὰ μὴν ἔμοιγε καὶ αὐτῷ, ἐπειδὴ σὺ εἶπες, δοκεῖ
τι ἄλλο εἶναι τοῦτο τὸ περὶ τοὺς νόμους.
[Übersetzung]
Hippias: Mir scheint nun auch das, nachdem du es gesagt hast, etwas anderes zu sein mit dem auf die Gesetze bezüglichen Schönen.
5
ΣΩ.  Ἔχ᾽ ἡσυχῇ, ὦ Ἱππία· κινδυνεύομεν γάρ τοι, ἐν τῇ
αὐτῇ ἐμπεπτωκότες ἀπορίᾳ περὶ τοῦ καλοῦ ἐν ᾗπερ νυνδή,
οἴεσθαι ἐν ἄλλῃ τινὶ εὐπορίᾳ εἶναι.
[Übersetzung]
Sokrates: Sachte, Hippias. Denn ich besorge, wir sind mit dem Schönen in dieselben schlechten Umstände geraten wie vorher, und glauben nur uns in andern guten zu befinden.
ΙΠ.  Πῶς τοῦτο λέγεις, ὦ Σώκρατες;
[Übersetzung]
Hippias: Wie meinst du das, Sokrates?

d



5



e
ΣΩ.  Ἐγώ σοι φράσω ὅ γ᾽ ἐμοὶ καταφαίνεται, εἰ ἄρα τὶ
λέγω. Ταῦτα μὲν γὰρ τὰ περὶ τοὺς νόμους τε καὶ τὰ ἐπιτη-
δεύματα τάχ᾽ ἂν φανείη οὐκ ἐκτὸς ὄντα τῆς αἰσθήσεως ἣ
διὰ τῆς ἀκοῆς τε καὶ ὄψεως ἡμῖν οὖσα τυγχάνει· ἀλλ᾽
ὑπομείνωμεν τοῦτον τὸν λόγον, τὸ διὰ τούτων ἡδὺ καλὸν
εἶναι, μηδὲν τὸ τῶν νόμων εἰς μέσον παράγοντες. Ἀλλ᾽ εἰ
ἡμᾶς ἔροιτο εἴτε οὗτος ὃν λέγω, εἴτε ἄλλος ὁστισοῦν· „τί
δή, ὦ Ἱππία τε καὶ Σώκρατες, ἀφωρίσατε τοῦ ἡδέος τὸ
ταύτῃ ἡδὺ ᾗ λέγετε καλὸν εἶναι, τὸ δὲ κατὰ τὰς ἄλλας
αἰσθήσεις σίτων τε καὶ ποτῶν καὶ τῶν περὶ τἀφροδίσια καὶ
τἆλλα πάντα τὰ τοιαῦτα οὔ φατε καλὰ εἶναι; Ἢ οὐδὲ ἡδέα,
οὐδὲ ἡδονὰς τὸ παράπαν ἐν τοῖς τοιούτοις φατὲ εἶναι, οὐδ᾽
ἐν ἄλλῳ ἢ τῷ ἰδεῖν τε καὶ ἀκοῦσαι;“ Τί φήσομεν, ὦ Ἱππία;
[Übersetzung]
Sokrates: Ich will dir sagen, wie es mir vorkommt ob ich vielleicht recht habe. Denn dieses mit den Handlungsweisen und Gesetzen könnte vielleicht scheinen gar nicht außerhalb der Wahrnehmung zu liegen, die uns durch das Gehör und das Gesicht zuteilwird. Sondern lasse uns die Erklärung festhalten, dass das auf diese Weise entstehende Angenehme schön sei, ohne etwas von Gesetzen dabei vorzubringen. Aber wenn uns nun, sei es dieser, den ich meine, oder irgendein anderer fragte: Woher aber, o Hippias und Sokrates, habt Ihr doch von dem Angenehmen überhaupt diese bestimmte Weise des Angenehmen abgesondert, welche euch nun das Schöne sein soll. Was aber durch andere Empfindungen entsteht bei Speise und Trank und der Geschlechtslust und alles andere dieser Art, sagt ihr soll nicht schön sein? Sagt ihr denn auch, dass dies nicht angenehm ist, und dass überall keine Lust in dergleichen ist, und überhaupt in nichts anderem, als dem Sehen und Hören? Was sollen wir sagen, Hippias?
5
ΙΠ.  Πάντως δήπου φήσομεν, ὦ Σώκρατες, καὶ ἐν τοῖς
ἄλλοις μεγάλας πάνυ ἡδονὰς εἶναι.
[Übersetzung]
Hippias: Auf alle Weise müssen wir sagen, dass es auch in diesem Anderen sehr große Lust gibt.


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5



b



5
ΣΩ.  „Τί οὖν,“ φήσει, „ἡδονὰς οὔσας οὐδὲν ἧττον ἢ
καὶ ἐκείνας ἀφαιρεῖσθε τοῦτο τοὔνομα καὶ ἀποστερεῖτε τοῦ
καλὰς εἶναι;“ Ὅτι, φήσομεν, καταγελῴη ἂν ἡμῶν οὐδεὶς
ὅστις οὔ, εἰ φαῖμεν μὴ ἡδὺ εἶναι φαγεῖν, ἀλλὰ καλόν, καὶ
ὄζειν ἡδὺ μὴ ἡδὺ ἀλλὰ καλόν· τὰ δέ που περὶ τὰ ἀφροδίσια
πάντες ἂν ἡμῖν μάχοιντο ὡς ἥδιστον ὄν, δεῖν δὲ αὐτό, ἐάν
τις καὶ πράττῃ, οὕτω πράττειν ὥστε μηδένα ὁρᾶν, ὡς
αἴσχιστον ὂν ὁρᾶσθαι. Ταῦτα ἡμῶν λεγόντων, ὦ Ἱππία,
„μανθάνω,“ ἂν ἴσως φαίη, „καὶ ἐγὼ ὅτι πάλαι αἰσχύνεσθε
ταύτας τὰς ἡδονὰς φάναι καλὰς εἶναι, ὅτι οὐ δοκεῖ τοῖς
ἀνθρώποις· ἀλλ᾽ ἐγὼ οὐ τοῦτο ἠρώτων, ὃ δοκεῖ τοῖς πολλοῖς
καλὸν εἶναι, ἀλλ᾽ ὅτι ἔστιν.“ Ἐροῦμεν δὴ οἶμαι ὅπερ ὑπε-
θέμεθα, ὅτι „τοῦθ᾽ ἡμεῖς γέ φαμεν τὸ μέρος τοῦ ἡδέος, τὸ
ἐπὶ τῇ ὄψει τε καὶ ἀκοῇ γιγνόμενον, καλὸν εἶναι. Ἀλλὰ
ἔχεις ἔτι τι χρῆσθαι τῷ λόγῳ, ἤ τι καὶ ἄλλο ἐροῦμεν, ὦ Ἱππία;“
[Übersetzung]
Sokrates: Warum also, wird er sagen, wenn sie ebenso gut Lust sind als jene, beraubt ihr sie dieses Namens, und sprecht ihnen ab, dass sie nicht schön sind? Weil uns, wollen wir sagen, jedermann ohne Ausnahme auslachen würde, wenn wir sagten, Essen wäre nicht angenehm sondern schön, und Wohlgeruch wäre nicht angenehm sondern schön. Was aber die Liebesgenüsse betrifft, so würden alle dafür streiten, dass dieses das Allerangenehmste sei, wenn aber jemand dergleichen tut, muss er es doch so tun, dass es niemand sieht, weil es das Schändlichste ist, dabei gesehen zu werden. Wenn wir dies sagen, wird er vielleicht sprechen: „Ich merke wohl, Hippias, dass ihr euch schon lange schämt zu sagen solche Genüsse wären schön, weil die Menschen es nicht dafür halten. Aber ich fragte danach gar nicht, was die meisten Menschen für schön halten, sondern was schön ist." Dann werden wir wohl sagen, meine ich, was wir schon aufgestellt haben, dass wir behaupten, dieser Teil des Angenehmen, welcher durch Gesicht und Gehör entsteht, sei das Schöne. Aber weißt du hiermit etwas zu machen, oder sollen wir etwa auch sonst etwas sagen, Hippias?
ΙΠ.  Ἀνάγκη πρός γε τὰ εἰρημένα, ὦ Σώκρατες, μὴ ἄλλ᾽
ἄττα ἢ ταῦτα λέγειν.
[Übersetzung]
Hippias: Wir dürfen, wenigstens dem Bisherigen gemäß, nichts anderes sagen als dieses.

c
ΣΩ.  „Καλῶς δὴ λέγετε,“ φήσει. „Οὐκοῦν εἴπερ τὸ
δι᾽ ὄψεως καὶ ἀκοῆς ἡδὺ καλόν ἐστιν, ὃ μὴ τοῦτο τυγχάνει
ὂν τῶν ἡδέων, δῆλον ὅτι οὐκ ἂν καλὸν εἴη;“ Ὁμολογήσομεν;
[Übersetzung]
Sokrates: Nun gut, wird er dann sagen, wenn also das durch Gesicht und Gehör entstehende Angenehme schön ist, so muss das nicht hierzu Gehörige Angenehme offenbar nicht schön sein. Wollen wir das zugeben?
ΙΠ.  Ναί.
[Übersetzung]
Hippias: Ja.

5




10
ΣΩ.  „Ἦ οὖν τὸ δι᾽ ὄψεως ἡδύ,“ φήσει, „δι᾽ ὄψεως
καὶ ἀκοῆς ἐστιν ἡδύ, ἢ τὸ δι᾽ ἀκοῆς ἡδὺ δι᾽ ἀκοῆς καὶ δι᾽
ὄψεώς ἐστιν ἡδύ;“ Οὐδαμῶς, φήσομεν, τὸ διὰ τοῦ ἑτέρου
ὂν τοῦτο δι᾽ ἀμφοτέρων εἴη ἄν – τοῦτο γὰρ δοκεῖς ἡμῖν λέ-
γειν – ἀλλ᾽ ἡμεῖς ἐλέγομεν ὅτι καὶ ἑκάτερον τούτων αὐτὸ
καθ᾽ αὑτὸ τῶν ἡδέων καλὸν εἴη, καὶ ἀμφότερα. Οὐχ οὕτως
ἀποκρινούμεθα;
[Übersetzung]
Sokrates: Ist also wohl das dem Gesicht zugehörige Angenehme durch das Gesicht und Gehör zugleich angenehm? Oder das dem Gehör zugehörige durch das Gehör und Gesicht zugleich? Wir werden sagen, keineswegs entstehe ja das, was aus dem einen entsteht, aus beiden, denn das scheinst du zu sagen, sondern wir sagten, dass jedes einzelne von diesen für sich schön sei und also auch beide. Wollen wir nicht so antworten?
d
ΙΠ.  Πάνυ μὲν οὖν.
[Übersetzung]
Hippias: Freilich.



5
ΣΩ.  „Ἆρ᾽ οὖν,“ φήσει, „ἡδὺ ἡδέος ὁτιοῦν ὁτουοῦν δια-
φέρει τούτῳ, τῷ ἡδὺ εἶναι; Μὴ γὰρ εἰ μείζων τις ἡδονὴ ἢ
ἐλάττων ἢ μᾶλλον ἢ ἧττόν ἐστιν, ἀλλ᾽ εἴ τις αὐτῷ τούτῳ
διαφέρει, τῷ ἡ μὲν ἡδονὴ εἶναι, ἡ δὲ μὴ ἡδονή, τῶν ἡδο-
νῶν;“ Οὐχ ἡμῖν γε δοκεῖ· οὐ γάρ;
[Übersetzung]
Sokrates: Dann wird er sagen: Ist denn ein Angenehmes vom anderen dadurch unterschieden, dass es angenehm ist? Ich frage nicht, ob eine Lust wohl größer oder kleiner, stärker oder schwächer ist als die Andere, sondern ob eine eben dadurch von der Andern unterschieden ist, dass die eine Lust Lust ist, die andere aber nicht Lust? Das dünkt uns wohl nicht, nicht wahr?
ΙΠ.  Οὐ γὰρ οὖν δοκεῖ.
[Übersetzung]
Hippias: Nein, das dünkt mich freilich nicht.


e



5
ΣΩ.  „Οὐκοῦν,“ φήσει, „δι᾽ ἄλλο τι ἢ ὅτι ἡδοναί εἰσι
προείλεσθε ταύτας τὰς ἡδονὰς ἐκ τῶν ἄλλων ἡδονῶν, τοιοῦ-
τόν τι ὁρῶντες ἐπ᾽ ἀμφοῖν, ὅτι ἔχουσί τι διάφορον τῶν
ἄλλων, εἰς ὃ ἀποβλέποντες καλάς φατε αὐτὰς εἶναι; Οὐ
γάρ που διὰ τοῦτο καλή ἐστιν ἡδονὴ ἡ διὰ τῆς ὄψεως,
ὅτι δι᾽ ὄψεώς ἐστιν· εἰ γὰρ τοῦτο αὐτῇ ἦν τὸ αἴτιον
καλῇ εἶναι, οὐκ ἄν ποτε ἦν ἡ ἑτέρα, ἡ διὰ τῆς ἀκοῆς,
καλή· οὔκουν ἔστι γε δι᾽ ὄψεως ἡδονή.“ Ἀληθῆ λέγεις,
φήσομεν;
[Übersetzung]
Sokrates: Also, wird er sagen, habt ihr aus einem andern Grunde, als weil sie Lust sind, diese Arten der Lust aus den anderen herausgehoben, weil ihr etwas an beiden entdeckt habt, was sie unterscheidendes von den übrigen an sich haben, in Beziehung worauf ihr eben sagt, sie wären schön. Denn nicht deshalb ist die durch das Gesicht entstehende Lust schön, weil sie durch das Gesicht entsteht. Denn wenn dies die Ursache wäre, weshalb sie schön ist, so wäre ja die andere aus dem Gehör entstehende nicht schön, denn die ist ja nicht mehr die Lust durch das Gesicht. Da hast du recht, werden wir sagen müssen.
ΙΠ.  Φήσομεν γάρ.
[Übersetzung]
Hippias: Das werden wir müssen.
300
ΣΩ.  „Οὐδέ γ᾽ αὖ ἡ δι᾽ ἀκοῆς ἡδονή, ὅτι δι᾽ ἀκοῆς ἐστι,
διὰ ταῦτα τυγχάνει καλή· οὐ γὰρ ἄν ποτε αὖ ἡ διὰ τῆς
ὄψεως καλὴ ἦν· οὔκουν ἔστι γε δι᾽ ἀκοῆς ἡδονή.“ Ἀληθῆ
φήσομεν, ὦ Ἱππία, λέγειν τὸν ἄνδρα ταῦτα λέγοντα;
[Übersetzung]
Sokrates: Eben so ist auch die Lust durch das Gehör nicht deshalb, weil sie durch das Gehör entsteht, schön, denn sonst wäre die durch das Gesicht nicht schön, weil diese doch nicht mehr die Lust durch das Gehör ist. Sollen wir nun sagen, Hippias, der Mann habe recht wenn er dies sagt?
5
ΙΠ.  Ἀληθῆ.
[Übersetzung]
Hippias: Gewiss.
ΣΩ.  „Ἀλλὰ μέντοι ἀμφότεραί γ᾽ εἰσὶ καλαί, ὡς φατέ.“
Φαμὲν γάρ;
[Übersetzung]
Sokrates: Aber beide sind doch schön wie ihr sagt? Denn das sagen wir doch.
ΙΠ.  Φαμέν.
[Übersetzung]
Hippias: Ja.

10
b
ΣΩ.  „Ἔχουσιν ἄρα τι τὸ αὐτὸ ὃ ποιεῖ αὐτὰς καλὰς
εἶναι, τὸ κοινὸν τοῦτο, ὃ καὶ ἀμφοτέραις αὐταῖς ἔπεστι κοινῇ
καὶ ἑκατέρᾳ ἰδίᾳ· οὐ γὰρ ἄν που ἄλλως ἀμφότεραί γε καλαὶ
ἦσαν καὶ ἑκατέρα.“ Ἀποκρίνου ἐμοὶ ὡς ἐκείνῳ.
[Übersetzung]
Sokrates: Es ist also etwas einerlei in beiden, was eben macht, dass sie schön sind, dies gemeinsame, was ihnen beiden gemeinschaftlich zukommt und jeder einzelnen für sich. Denn sonst wären sie nicht beide schön, und auch jede einzeln. Antworte mir nun wie jenem.
ΙΠ.  Ἀποκρίνομαι, καὶ ἐμοὶ δοκεῖ ἔχειν ὡς λέγεις.
[Übersetzung]
Hippias: Ich antworte: es dünkt mich auch so zu sein wie du sagst.

5
ΣΩ.  Εἰ ἄρα τι αὗται αἱ ἡδοναὶ ἀμφότεραι πεπόνθασιν,
ἑκατέρα δὲ μή, οὐκ ἂν τούτῳ γε τῷ παθήματι εἶεν καλαί.
[Übersetzung]
Sokrates: Wenn also diesen Arten der Lust beiden etwas zukäme, jeder einzelnen aber nicht, so wären sie vermöge dieser Eigenschaft nicht schön.
ΙΠ.  Καὶ πῶς ἂν εἴη τοῦτο, ὦ Σώκρατες, μηδετέρας πε-
πονθυίας τι τῶν ὄντων ὁτιοῦν, ἔπειτα τοῦτο τὸ πάθος, ὃ
μηδετέρα πέπονθεν, ἀμφοτέρας πεπονθέναι;
[Übersetzung]
Hippias: Wie sollte das aber wohl zugehen, dass keiner von beiden einzeln irgendwas, was es auch sei, zukäme, und dann doch eben dasselbe, was keiner von beiden zukommt, beiden zukäme?
c
ΣΩ.  Οὐ δοκεῖ σοι;
[Übersetzung]
Sokrates: Das glaubst du nicht?
ΙΠ.  Πολλὴ γὰρ ἄν μ᾽ ἔχοι ἀπειρία καὶ τῆς τούτων
φύσεως καὶ τῆς τῶν παρόντων λέξεως λόγων.
[Übersetzung]
Hippias: Ich müsste denn gar nichts verstehen, weder von der Natur dieser Dinge, noch von den Ausdrücken unserer jetzigen Reden.

5
ΣΩ.  Ἡδέως γε, ὦ Ἱππία. Ἀλλὰ γὰρ ἐγὼ ἴσως κιν-
δυνεύω δοκεῖν μέν τι ὁρᾶν οὕτως ἔχον ὡς σὺ φῂς ἀδύνατον
εἶναι, ὁρῶ δ᾽ οὐδέν.
[Übersetzung]
Sokrates: Wie du willst, Hippias, und vielleicht bilde ich mir nur ein, etwas zu sehen, womit es sich so verhält, wie du erklärst, es sei unmöglich, sehe es aber doch wirklich nicht.
ΙΠ.  Οὐ κινδυνεύεις, ὦ Σώκρατες, ἀλλὰ πάνυ ἑτοίμως
παρορᾷς.
[Übersetzung]
Hippias: Nicht nur vielleicht, sondern ganz offenbar musst du falsch sehen.

10
d
ΣΩ.  Καὶ μὴν πολλά γέ μοι προφαίνεται τοιαῦτα πρὸ
τῆς ψυχῆς, ἀλλὰ ἀπιστῶ αὐτοῖς, ὅτι σοὶ μὲν οὐ φαντάζεται,
ἀνδρὶ πλεῖστον ἀργύριον εἰργασμένῳ τῶν νῦν ἐπὶ σοφίᾳ,
ἐμοὶ δέ, ὃς οὐδὲν πώποτε ἠργασάμην. Kαὶ ἐνθυμοῦμαι, ὦ
ἑταῖρε, μὴ παίζῃς πρός με καὶ ἑκὼν ἐξαπατᾷς· οὕτως μοι
σφόδρα καὶ πολλὰ φαίνεται.
[Übersetzung]
Sokrates: Und doch schwebt mir gar viel dergleichen vor der Seele, aber ich traue ihnen allen zusammen nicht, weil du es nicht auch siehst, der Mann, der unter allen jetzt Lebenden am meisten Geld mit der Weisheit verdient hat, sondern nur ich, der ich nie das Mindeste damit verdient habe. Nun besinne ich mich, ob du nicht Spott mit mir treibst und mich wissentlich hintergehst, so deutlich und so zahlreich erscheint es mir.
5
ΙΠ.  Οὐδεὶς σοῦ, ὦ Σώκρατες, κάλλιον εἴσεται εἴτε παίζω
εἴτε μή, ἐὰν ἐπιχειρήσῃς λέγειν τὰ προφαινόμενά σοι ταῦτα·
φανήσῃ γὰρ οὐδὲν λέγων. Σὐ γὰρ μήποτε εὕρῃς, ὃ μήτ᾽
ἐγὼ πέπονθα μήτε σύ, τοῦτ᾽ ἀμφοτέρους ἡμᾶς πεπονθότας.
[Übersetzung]
Hippias: Niemand kann ja sicherer erfahren als du, Sokrates, ob ich Scherz treibe oder nicht, wenn du nur versuchen willst zu sagen, was dir denn so erscheint. Denn so wirst du gleich sehen, dass es nichts ist. Denn gewiss wirst du niemals finden, dass was weder mir zukommt noch dir, dieses doch uns beiden zukomme.
e



5
ΣΩ.  Πῶς λέγεις, ὦ Ἱππία; Ἴσως μὲν τὶ λέγεις, ἐγὼ δ᾽ οὐ
μανθάνω· ἀλλά μου σαφέστερον ἄκουσον ὃ βούλομαι λέγειν.
Ἐμοὶ γὰρ φαίνεται, ὃ μήτ᾽ ἐγὼ πέπονθα εἶναι μήτ᾽ εἰμὶ μηδ᾽
αὖ σὺ εἶ, τοῦτο ἀμφοτέρους πεπονθέναι ἡμᾶς οἷόν τ᾽ εἶναι·
ἕτερα δ᾽ αὖ, ἃ ἀμφότεροι πεπόνθαμεν εἶναι, ταῦτα οὐδέτερον
εἶναι ἡμῶν.
[Übersetzung]
Sokrates: Was sagst du, Hippias? Vielleicht hast du recht, und ich verstehe es nur nicht. Höre aber doch deutlicher von mir, was ich sagen will. Denn mir scheint, was mir nicht zukommt zu sein und ich nicht bin, und auch du nicht bist, doch uns beiden zukommen zu können, und anderes wiederum was uns beiden nicht zugeschrieben werden kann, dass wir es wären, jedem einzelnen zuzukommen.



10
301



5
ΙΠ.  Τέρατα αὖ ἀποκρινομένῳ ἔοικας, ὦ Σώκρατες, ἔτι
μείζω ἢ ὀλίγον πρότερον ἀπεκρίνω. Σκόπει γάρ· πότερον
εἰ ἀμφότεροι δίκαιοί ἐσμεν, οὐ καὶ ἑκάτερος ἡμῶν εἴη ἄν,
ἢ εἰ ἄδικος ἑκάτερος, οὐ καὶ ἀμφότεροι, ἢ εἰ ὑγιαίνοντες,
οὐ καὶ ἑκάτερος; Ἢ εἰ κεκμηκώς τι ἢ τετρωμένος ἢ πεπλη-
γμένος ἢ ἄλλ᾽ ὁτιοῦν πεπονθὼς ἑκάτερος ἡμῶν εἴη, οὐ καὶ
ἀμφότεροι αὖ ἂν τοῦτο πεπόνθοιμεν; Ἔτι τοίνυν εἰ χρυσοῖ ἢ
ἀργυροῖ ἢ ἐλεφάντινοι, εἰ δὲ βούλει, γενναῖοι ἢ σοφοὶ
ἢ τίμιοι ἢ γέροντές γε ἢ νέοι ἢ ἄλλο ὅτι βούλει τῶν
ἐν ἀνθρώποις ἀμφότεροι τύχοιμεν ὄντες, ἆρ᾽ οὐ μεγάλη
ἀνάγκη καὶ ἑκάτερον ἡμῶν τοῦτο εἶναι;
[Übersetzung]
Hippias: Noch größere Wunder hast du da wieder ausgesprochen, als du nur eben vorher aussprachst. Denn bedenke nur, wenn wir beide gerecht sind, müsste es dann nicht auch jeder von uns beiden sein, oder wenn jeder von uns ungerecht wäre, wären wir es dann nicht auch beide? Oder wenn beide gesund, dann nicht auch jeder? Oder wenn jeder von uns beiden krank wäre, verwundet, geschlagen, oder was sonst jedem von uns könnte begegnet sein, käme dann nicht auch dasselbe uns beiden zu? Ebenso, wenn wir beide golden wären oder silbern oder elfenbeinern, oder wenn du willst, edel, weise, geehrt, alt, jung, oder was du sonst willst, was Menschen sein können, wenn wir das beide wären, ist nicht ganz notwendig, dass auch jeder von uns es sein müsste?
b
ΣΩ.  Πάντως γε δήπου.
[Übersetzung]
Sokrates: Allerdings freilich.



5



c
ΙΠ.  Ἀλλὰ γὰρ δὴ σύ, ὦ Σώκρατες, τὰ μὲν ὅλα τῶν
πραγμάτων οὐ σκοπεῖς, οὐδ᾽ ἐκεῖνοι οἷς σὺ εἴωθας διαλέ-
γεσθαι, κρούετε δὲ ἀπολαμβάνοντες τὸ καλὸν καὶ ἕκαστον
τῶν ὄντων ἐν τοῖς λόγοις κατατέμνοντες. Διὰ ταῦτα οὕτω
μεγάλα ὑμᾶς λανθάνει καὶ διανεκῆ σώματα τῆς οὐσίας πε-
φυκότα. Καὶ νῦν τοσοῦτόν σε λέληθεν, ὥστε οἴει εἶναί τι
ἢ πάθος ἢ οὐσίαν, ἣ περὶ μὲν ἀμφότερα ταῦτα ἔστιν ἅμα,
περὶ δὲ ἑκάτερον οὔ, ἢ αὖ περὶ μὲν ἑκάτερον, περὶ δὲ ἀμ-
φότερα οὔ· οὕτως ἀλογίστως καὶ ἀσκέπτως καὶ εὐήθως καὶ
ἀδιανοήτως διάκεισθε.
[Übersetzung]
Hippias: Aber niemals, Sokrates, siehst du auf das Ganze, und eben so wenig die, mit denen du zu reden gewohnt bist, sondern ihr nehmt euch das Schöne und so auch jedes andere, um daran herum zu klopfen in euren Reden und zerlegt es. Darum entgehen euch ganze große Hauptstücke in dem Wesen der Dinge. Und jetzt bist du so unbedacht gewesen, dass du meinst, es könne irgendeine Beschaffenheit oder Eigenschaft geben, die zwei Dingen zusammen wohl zukomme, jedem einzelnen aber nicht, oder wiederum jedem einzelnen zwar von zweien, beiden zusammen aber nicht. So unnachdenklich und unüberlegt und einfältig und unverständig seid ihr.

5



d
ΣΩ.  Τοιαῦτα, ὦ Ἱππία, τὰ ἡμέτερά ἐστιν, οὐχ οἷα
βούλεταί τις, φασὶν ἄνθρωποι ἑκάστοτε παροιμιαζόμενοι,
ἀλλ᾽ οἷα δύναται· ἀλλὰ σὺ ἡμᾶς ὀνίνης ἀεὶ νουθετῶν. Ἐπεὶ
καὶ νῦν, πρὶν ὑπὸ σοῦ ταῦτα νουθετηθῆναι, ὡς εὐήθως διε-
κείμεθα, ἔτι σοι μᾶλλον ἐγὼ ἐπιδείξω εἰπὼν ἃ διενοούμεθα
περὶ αὐτῶν, ἢ μὴ εἴπω;
[Übersetzung]
Sokrates: So müssen wir uns behelfen, o Hippias, wie die Leute im Sprichwort zu sagen pflegen, nicht wie einer will, sondern wie er kann. Aber du besserst uns jedesmal um vieles, wenn du uns zurechtweist. So auch jetzt. Soll ich dir noch deutlicher zeigen, wie einfältig wir waren, ehe du uns zurechtgewiesen hast, indem ich dir sage, was wir über die Sache denken, oder soll ich es dir nicht sagen?
ΙΠ.  Εἰδότι μὲν ἐρεῖς, ὦ Σώκρατες· οἶδα γὰρ ἑκάστους
τῶν περὶ τοὺς λόγους ὡς διάκεινται. Ὅμως δ᾽ εἴ τι σοὶ
ἥδιον, λέγε.
[Übersetzung]
Hippias: Neues wirst du mir freilich nicht sagen, Sokrates. Denn ich weiß schon von allen, die sich mit Diskussionen abgeben, wie es mit ihnen steht. Wenn es dir aber lieber ist, so sage es nur.
5




e



5
ΣΩ.  Ἀλλὰ μὴν ἥδιόν γε. Ἡμεῖς γάρ, ὦ βέλτιστε, οὕτως
ἀβέλτεροι ἦμεν, πρίν σε ταῦτ᾽ εἰπεῖν, ὥστε δόξαν εἴχομεν
περὶ ἐμοῦ τε καὶ σοῦ ὡς ἑκάτερος ἡμῶν εἷς ἐστι, τοῦτο δὲ
ὃ ἑκάτερος ἡμῶν εἴη οὐκ ἄρα εἶμεν ἀμφότεροι – οὐ γὰρ εἷς
ἐσμεν, ἀλλὰ δύο – οὕτως εὐηθικῶς εἴχομεν· νῦν δὲ παρὰ
σοῦ ἤδη ἀνεδιδάχθημεν ὅτι εἰ μὲν δύο ἀμφότεροί ἐσμεν,
δύο καὶ ἑκάτερον ἡμῶν ἀνάγκη εἶναι, εἰ δὲ εἷς ἑκάτερος,
ἕνα καὶ ἀμφοτέρους ἀνάγκη· οὐ γὰρ οἷόν τε διανεκεῖ λόγῳ
τῆς οὐσίας κατὰ Ἱππίαν ἄλλως ἔχειν, ἀλλ᾽ ὃ ἂν ἀμφότερα
ᾖ, τοῦτο καὶ ἑκάτερον, καὶ ὃ ἑκάτερον, ἀμφότερα εἶναι.
Πεπεισμένος δὴ νῦν ἐγὼ ὑπὸ σοῦ ἐνθάδε κάθημαι. Πρότερον
μέντοι, ὦ Ἱππία, ὑπόμνησόν με· πότερον εἷς ἐσμεν ἐγώ τε
καὶ σύ, ἢ σύ τε δύο εἶ κἀγὼ δύο;
[Übersetzung]
Sokrates: Lieber ist es mir freilich. Wir nämlich, Bester, waren, ehe du uns das gesagt hattest, so weit zurück, dass wir in der Meinung standen, von mir und dir zum Beispiel, dass jeder von uns beiden einer wäre, und dass dieses, was jeder von uns wäre, beide zusammen nicht wären, denn so wären wir nicht einer sondern zwei, so einfältig waren wir. Nun aber sind wir von dir belehrt, dass wenn wir beide zwei sind, auch jeder von uns beiden zwei sein muss, und wiederum, wenn jeder von uns beiden einer ist, auch notwendig beide nur einer sind. Denn nach den Hauptstücken vom Wesen der Dinge, wie Hippias sagt, kann es ich unmöglich anders verhalten, sondern was beide sind, das ist auch jeder von beiden, und was jeder, das sind auch beide. Davon bin ich also jetzt durch dich überzeugt, und sitze hier. Nur das zeige mir noch zuvor, Hippias, ob wir beide, ich und du nur einer sind, oder ob du zwei bist und ich auch zwei?
ΙΠ.  Τί λέγεις, ὦ Σώκρατες;
[Übersetzung]
Hippias: Was meinst du nur, Sokrates?
10
302
ΣΩ.  Ταῦτα ἅπερ λέγω· φοβοῦμαι γάρ σε σαφῶς λέγειν,
ὅτι μοι χαλεπαίνεις, ἐπειδὰν τὶ δόξῃς σαυτῷ λέγειν. Ὅμως
δ᾽ ἔτι μοι εἰπέ· οὐχ εἷς ἡμῶν ἑκάτερός ἐστι καὶ πέπονθε
τοῦτο, εἷς εἶναι;
[Übersetzung]
Sokrates: Eben dieses was ich sage. Denn ich fürchte mich vor dir deutlich zu reden, weil du mir böse bist, da du recht zu haben glaubtest. Aber doch sage mir das noch, ist nicht jeder von uns einer und hat dies wirklich an sich, einer zu sein?
ΙΠ.  Πάνυ γε.
[Übersetzung]
Hippias: Freilich.


5
ΣΩ.  Οὐκοῦν εἴπερ εἷς,
καὶ περιττὸς ἂν εἴη ἑκάτερος ἡμῶν· ἢ οὐ τὸ ἓν περιττὸν
ἡγῇ;
[Übersetzung]
Sokrates: Und nicht wahr, wenn einer, so hat auch jeder von uns eine ungerade Anzahl? Oder hältst du Eins nicht für ungerade?
ΙΠ.  Ἔγωγε.
[Übersetzung]
Hippias: Ich gewiss.
ΣΩ.  Ἦ καὶ ἀμφότεροι οὖν περιττοί
ἐσμεν δύο ὄντες;
[Übersetzung]
Sokrates: Haben wir also auch beide zusammen eine ungerade Anzahl, da wir doch zwei sind?
ΙΠ.  Οὐκ ἂν εἴη, ὦ Σώκρατες.
[Übersetzung]
Hippias: Unmöglich, Sokrates.
ΣΩ.  Ἀλλ᾽ ἄρτιοί γε ἀμφότεροι· ἦ γάρ;
[Übersetzung]
Sokrates: Sondern eine gerade Anzahl haben wir beide. Nicht wahr?
ΙΠ.  Πάνυ γε.
[Übersetzung]
Hippias: Freilich.

b
ΣΩ.  Μῶν οὖν, ὅτι ἀμφότεροι ἄρτιοι, τούτου ἕνεκα καὶ ἑκάτερος
ἄρτιος ἡμῶν ἐστιν;
[Übersetzung]
Sokrates: Hat nun etwa, weil wir beide eine gerade Anzahl haben, deshalb auch jeder von uns beiden eine gerade Anzahl?
ΙΠ.  Οὐ δῆτα.
[Übersetzung]
Hippias: Wohl nicht.
ΣΩ.  Οὐκ ἄρα πᾶσα
ἀνάγκη, ὡς νυνδὴ ἔλεγες, ἃ ἂν ἀμφότεροι καὶ ἑκάτερον, καὶ
ἃ ἂν ἑκάτερος καὶ ἀμφοτέρους εἶναι.
[Übersetzung]
Sokrates: Also ist es wohl nicht ganz notwendig, wie du doch eben sagtest, dass was beide sind auch jeder einzelne, und was jeder einzelne auch beide sein müssen.
ΙΠ.  Οὐ τά γε τοιαῦτα, ἀλλ᾽ οἷα ἐγὼ πρότερον ἔλεγον.
[Übersetzung]
Hippias: In solchen Dingen nicht, aber in allem was ich anführte.
5



c



5



d
ΣΩ.  Ἐξαρκεῖ, ὦ Ἱππία· ἀγαπητὰ γὰρ καὶ ταῦτα, ἐπειδὴ
τὰ μὲν οὕτω φαίνεται, τὰ δ᾽ οὐχ οὕτως ἔχοντα. Καὶ γὰρ
ἐγὼ ἔλεγον, εἰ μέμνησαι ὅθεν οὗτος ὁ λόγος ἐλέχθη, ὅτι
ἡ διὰ τῆς ὄψεως καὶ ἀκοῆς ἡδονὴ οὐ τούτῳ εἶεν καλαί,
ὅτι τυγχάνοιεν ἑκατέρα μὲν αὐτῶν εἶναι πεπονθυῖα, ἀμφό-
τεραι δὲ μή, ἢ ἀμφότεραι μέν, ἑκατέρα δὲ μή, ἀλλ᾽ ἐκείνῳ
ᾧ ἀμφότεραί τε καὶ ἑκατέρα, διότι συνεχώρεις ἀμφοτέρας
τε αὐτὰς εἶναι καλὰς καὶ ἑκατέραν. Τούτου δὴ ἕνεκα τῇ
οὐσίᾳ τῇ ἐπ᾽ ἀμφότερα ἑπομένῃ ᾤμην, εἴπερ ἀμφότερά ἐστι
καλά, ταύτῃ δεῖν αὐτὰ καλὰ εἶναι, τῇ δὲ κατὰ τὰ ἕτερα
ἀπολειπομένῃ μή· καὶ ἔτι νῦν οἴομαι. Ἀλλά μοι λέγε,
ὥσπερ ἐξ ἀρχῆς· ἡ δι᾽ ὄψεως ἡδονὴ καὶ ἡ δι᾽ ἀκοῆς, εἴπερ
ἀμφότεραί τ᾽ εἰσὶ καλαὶ καὶ ἑκατέρα, ἆρα καὶ ὃ ποιεῖ αὐτὰς
καλὰς οὐχὶ καὶ ἀμφοτέραις γε αὐταῖς ἕπεται καὶ ἑκατέρᾳ;
[Übersetzung]
Sokrates: Das genügt, Hippias. Denn ich bin in diesen Dingen schon zufrieden, wenn nur einiges sich so zu verhalten scheint, anderes aber auch nicht. Denn ich sagte ja selbst, wenn du dich noch erinnerst, woher uns diese Rede gekommen ist, dass die Lust durch das Gesicht und durch das Gehör nicht vermöge desjenigen schön sein könnten, was jeder von beiden zwar zukäme, beiden zusammen aber nicht, noch auch vermöge dessen, was beide zusammen zwar wären, jede einzeln aber nicht, sondern vermöge dessen, was beiden zusammen und auch jeder einzeln zukäme, weil du doch zugabst, dass sie beide schön wären und auch jede einzeln. Darum meinte ich, dass sie vermöge ihres beiderseitigen Wesens schön wären, da sie doch beide schön sein sollen, nicht aber vermöge des einer von ihnen fehlenden, und das glaube ich auch noch. Also sage mir wie von Anfang, wenn die Lust durch das Gesicht und die durch das Gehör beide schön sind und auch jede, muss nicht das, was sie schön macht, beiden gemeinschaftlich zukommen und auch jeder?
ΙΠ.  Πάνυ γε.
[Übersetzung]
Hippias: Freilich.


5
ΣΩ.  Ἆρ᾽ οὖν ὅτι ἡδονὴ ἑκατέρα τ᾽ ἐστὶ
καὶ ἀμφότεραι, διὰ τοῦτο ἂν εἶεν καλαί; Ἢ διὰ τοῦτο μὲν
καὶ αἱ ἄλλαι πᾶσαι ἂν οὐδὲν τούτων ἧττον εἶεν καλαί; Οὐ-
δὲν γὰρ ἧττον ἡδοναὶ ἐφάνησαν οὖσαι, εἰ μέμνησαι.
[Übersetzung]
Sokrates: Können sie nun etwa deshalb schön sein, weil beide und auch jede einzeln Lust sind? Oder müssten nicht alsdann die übrigen alle ebenso gut schön sein als diese? Denn für Lust erkannten wir sie doch ebenso sehr, wenn du dich erinnerst.
ΙΠ.  Μέμνημαι.
[Übersetzung]
Hippias: Ich erinnere mich.

e
ΣΩ.  Ἀλλ᾽ ὅτι γε δι᾽ ὄψεως καὶ ἀκοῆς αὗταί
εἰσι, διὰ τοῦτο ἐλέγετο καλὰς αὐτὰς εἶναι.
[Übersetzung]
Sokrates: Sondern weil sie durch das Gesicht und durch das Gehör kommen, deshalb, wurde gesagt, wären sie schön.
ΙΠ.  Καὶ ἐρρήθη
οὕτως.
[Übersetzung]
Hippias: Das wurde gesagt.


5
ΣΩ.  Σκόπει δὲ εἰ ἀληθῆ λέγω. Ἐλέγετο γάρ, ὡς ἐγὼ
μνήμης ἔχω, τοῦτ᾽ εἶναι καλὸν τὸ ἡδύ, οὐ πᾶν, ἀλλ᾽ ὃ ἂν
δι᾽ ὄψεως καὶ ἀκοῆς ᾖ.
[Übersetzung]
Sokrates: So überlege denn ob ich recht habe. Wir sagten nämlich, wie ich in Gedanken habe, dieses wäre schön, nicht alles Angenehme, sondern was durch das Gesicht und durch das Gehör käme.
ΙΠ.  Ἀληθῆ.
[Übersetzung]
Hippias: Richtig.
ΣΩ.  Οὐκοῦν τοῦτό
γε τὸ πάθος ἀμφοτέραις μὲν ἕπεται, ἑκατέρᾳ δ᾽ οὔ; Οὐ γάρ
που ἑκάτερόν γε αὐτῶν, ὅπερ ἐν τοῖς πρόσθεν ἐλέγετο, δι᾽
ἀμφοτέρων ἐστίν, ἀλλ᾽ ἀμφότερα μὲν δι᾽ ἀμφοῖν, ἑκάτερον
δ᾽ οὔ· ἔστι ταῦτα;
[Übersetzung]
Sokrates: Ist nun dies nicht etwas, was beiden gemeinschaftlich zukommt, jeder von beiden aber nicht? Denn wie wir auch schon vorher sagten, jede von beiden entsteht doch nicht aus beiden, sondern beide aus beiden, jede von beiden aber nicht. Ist es nicht so?
ΙΠ.  Ἔστιν.
[Übersetzung]
Hippias: So ist es.

10


303
ΣΩ.  Οὐκ ἄρα τούτῳ γε
ἑκάτερον αὐτῶν ἐστι καλόν, ὃ μὴ ἕπεται ἑκατέρῳ (τὸ γὰρ
ἀμφότερον ἑκατέρῳ οὐχ ἕπεται) ὥστε ἀμφότερα μὲν αὐτὰ
φάναι καλὰ κατὰ τὴν ὑπόθεσιν ἔξεστιν, ἑκάτερον δὲ οὐκ
ἔξεστιν· ἢ πῶς λέγομεν; Οὐκ ἀνάγκη;
[Übersetzung]
Sokrates: Nicht also dadurch ist doch jede von beiden schön, was nicht auch jeder von beiden zukommt. Die Entstehung aus beiden kommt aber nicht jeder für sich zu. So dass man von dieser Erklärung aus zwar sagen darf, dass beide zusammen schön sind, dass aber jede von beiden, darf man nicht. Oder was sollen wir sagen? Folgt das nicht?
ΙΠ.  Φαίνεται.
[Übersetzung]
Hippias: Es scheint wohl.
ΣΩ.  Φῶμεν οὖν ἀμφότερα μὲν καλὰ εἶναι, ἑκάτερον δὲ μὴ
φῶμεν;
[Übersetzung]
Sokrates: Sollen wir also sagen, beide zusammen seien zwar schön, jede von beiden aber nicht?
ΙΠ.  Τί γὰρ κωλύει;
[Übersetzung]
Hippias: Was hindert uns?

5
ΣΩ.  Τόδε ἔμοιγε δοκεῖ, ὦ φίλε, κωλύειν, ὅτι ἦν που
ἡμῖν τὰ μὲν οὕτως ἐπιγιγνόμενα ἑκάστοις, εἴπερ ἀμφοτέροις
ἐπιγίγνοιτο, καὶ ἑκατέρῳ, καὶ εἴπερ ἑκατέρῳ, καὶ ἀμφοτέροις,
ἅπαντα ὅσα σὺ διῆλθες· ἦ γάρ;
[Übersetzung]
Sokrates: Dieses dünkt mich, wird uns hindern, Lieber, weil es einiges gab, was den Dingen so zukommt, dass wenn es beiden zukommt, es auch jedem einzelnen zukommen muss, und wenn jedem einzeln, auch beiden, alles nämlich was du anführtest. Nicht wahr?
ΙΠ.  Ναί.
[Übersetzung]
Hippias: Ja.

10
ΣΩ.  Ἃ δέ γε αὖ ἐγὼ διῆλθον, οὔ· ὧν δὴ ἦν καὶ αὐτὸ
τὸ ἑκάτερον καὶ τὸ ἀμφότερον. Ἔστιν οὕτως;
[Übersetzung]
Sokrates: Was ich aber anführte, damit verhielt es sich nicht so, wozu eben dieses, das Einzelne und Beides selbst, auch gehörte. Ist es so?
ΙΠ.  Ἔστιν.
[Übersetzung]
Hippias: So ist es.
b



5



c



5
ΣΩ.  Ποτέρων οὖν, ὦ Ἱππία, δοκεῖ σοι τὸ καλὸν εἶναι;
Πότερον ὧν σὺ ἔλεγες· εἴπερ ἐγὼ ἰσχυρὸς καὶ σύ, καὶ ἀμ-
φότεροι, καὶ εἴπερ ἐγὼ δίκαιος καὶ σύ, καὶ ἀμφότεροι, καὶ
εἴπερ ἀμφότεροι, καὶ ἑκάτερος· οὕτω δὴ καὶ εἴπερ ἐγὼ καλὸς
καὶ σύ, καὶ ἀμφότεροι, καὶ εἴπερ ἀμφότεροι, καὶ ἑκάτερος;
Ἢ οὐδὲν κωλύει, ὥσπερ ἀρτίων ὄντων τινῶν ἀμφοτέρων τάχα
μὲν ἑκάτερα περιττὰ εἶναι, τάχα δ᾽ ἄρτια, καὶ αὖ ἀρρήτων
ἑκατέρων ὄντων τάχα μὲν ῥητὰ τὰ συναμφότερα εἶναι, τάχα
δ᾽ ἄρρητα, καὶ ἄλλα μυρία τοιαῦτα, ἃ δὴ καὶ ἐγὼ ἔφην ἐμοὶ
προφαίνεσθαι; Ποτέρων δὴ τιθεῖς τὸ καλόν; Ἢ ὥσπερ ἐμοὶ
περὶ αὐτοῦ καταφαίνεται, καὶ σοί; Πολλὴ γὰρ ἀλογία ἔμοιγε
δοκεῖ εἶναι ἀμφοτέρους μὲν ἡμᾶς εἶναι καλούς, ἑκάτερον δὲ
μή, ἢ ἑκάτερον μέν, ἀμφοτέρους δὲ μή, ἢ ἄλλο ὁτιοῦν τῶν
τοιούτων. Οὕτως αἱρῇ, ὥσπερ ἐγώ, ἢ 'κείνως;
[Übersetzung]
Sokrates: Zu welchem von beiden, o Hippias, dünkt dich nun das Schöne zu gehören? Zu denen welche du anführtest, wie wenn ich und du stark sind, wir es auch beide sind, und wenn ich und du gerecht, auch beide, und wenn beide, dann auch jeder einzeln, ist es so auch, wenn ich und du jeder schön sind, dass wir es dann auch beide sind, und wenn beide, dann auch jeder von beiden? Oder hindert nichts, dass so, wie wenn zwei Dinge zusammen eine gerade Anzahl haben, doch jedes von ihnen sowohl eine ungerade Anzahl haben kann als eine gerade, und wenn von zwei Dingen jedes einzeln unbestimmbar ist, doch beide zusammen sowohl bestimmbar sein können als auch ebenfalls unbestimmbar, und viel anderes dergleichen, was mir, wie ich dir sagte, vorschwebte. Zu welchen von beiden willst du nun das Schöne rechnen? Kommt es dir etwa ebenso vor wie mir? Denn mir scheint es sehr unvernünftig, dass wir beide sollten schön sein können und doch jeder von uns einzeln nicht, oder jeder von uns einzeln wohl, beide zusammen aber nicht. Wählst du also dieselbe Seite wie ich oder die andere?
ΙΠ.  Οὕτως ἔγωγε, ὦ Σώκρατες.
[Übersetzung]
Hippias: Ich gewiss dieselbe, Sokrates.

d



5
ΣΩ.  Εὖ γε σὺ ποιῶν, ὦ Ἱππία, ἵνα καὶ ἀπαλλαγῶμεν
πλείονος ζητήσεως· εἰ γὰρ τούτων γ᾽ ἐστὶ τὸ καλόν, οὐκ
ἂν ἔτι εἴη τὸ δι᾽ ὄψεως καὶ ἀκοῆς ἡδὺ καλόν. Ἀμφότερα
μὲν γὰρ ποιεῖ καλὰ τὸ δι᾽ ὄψεως καὶ ἀκοῆς, ἑκάτερον δ᾽ οὔ·
τοῦτο δ᾽ ἦν ἀδύνατον, ὡς ἐγώ τε καὶ σὺ δὴ ὁμολογοῦμεν,
ὦ Ἱππία.
[Übersetzung]
Sokrates: Daran tust du sehr wohl, damit wir noch von einer weiteren Untersuchung los kommen. Denn wenn das Schöne zu diesen Dingen gehört, so kann nicht das durch Auge und Ohr kommende Angenehme schön sein. Denn dieses durch Auge und Ohr macht nur beides schön, jedes für sich aber nicht. Dies war aber unmöglich wie wir beide übereingekommen sind, Hippias.
ΙΠ.  Ὁμολογοῦμεν γάρ.
[Übersetzung]
Hippias: Darin sind wir übereingekommen.
ΣΩ.  Ἀδύνατον ἄρα τὸ δι᾽ ὄψεως καὶ ἀκοῆς ἡδὺ καλὸν
εἶναι, ἐπειδή γε καλὸν γιγνόμενον τῶν ἀδυνάτων τι παρέ-
χεται.
[Übersetzung]
Sokrates: Unmöglich also ist das durch Auge und Ohr kommende Angenehme schön, weil wenn dies schön sein soll, etwas unmögliches folgt.
10
ΙΠ.  Ἔστι ταῦτα.
[Übersetzung]
Hippias: So ist es.

e



5
ΣΩ.  „Λέγετε δὴ πάλιν,“ φήσει, „ἐξ ἀρχῆς, ἐπειδὴ
τούτου διημάρτετε· τί φατε εἶναι τοῦτο τὸ καλὸν τὸ ἐπ᾽
ἀμφοτέραις ταῖς ἡδοναῖς, δι᾽ ὅτι ταύτας πρὸ τῶν ἄλλων
τιμήσαντες καλὰς ὠνομάσατε;“ Ἀνάγκη δή μοι δοκεῖ εἶναι,
ὦ Ἱππία, λέγειν ὅτι ἀσινέσταται αὗται τῶν ἡδονῶν εἰσι
καὶ βέλτισται, καὶ ἀμφότεραι καὶ ἑκατέρα· ἢ σύ τι ἔχεις
λέγειν ἄλλο ᾧ διαφέρουσι τῶν ἄλλων;
[Übersetzung]
Sokrates: So sagt denn, wird er sprechen, noch einmal von Anfang, weil ihr doch dies verfehlt habt, was behauptet ihr denn, dass dieses schöne sei in den beiden Arten der Lust, weshalb ihr diese vor anderen ehret und sie schön nennt? Mich dünkt, Hippias, wir müssen sagen, dass sie die unschädlichsten und besten Arten der Lust sind, sowohl beide als jede für sich. Oder weißt du etwas anderes zu sagen wodurch sie sich von den übrigen unterscheiden?
ΙΠ.  Οὐδαμῶς· τῷ ὄντι γὰρ βέλτισταί εἰσιν.
[Übersetzung]
Hippias: Gar nicht, denn sie sind in der Tat die Besten.
ΣΩ.  „Τοῦτ᾽ ἄρα,“ φήσει, „λέγετε δὴ τὸ καλὸν εἶναι,
ἡδονὴν ὠφέλιμον;“ Ἐοίκαμεν, φήσω ἔγωγε· σὺ δέ;
[Übersetzung]
Sokrates: Das also, wird er sprechen, sagt ihr, sei das Schöne, die nützliche Lust? So scheint es, würde ich sagen. Und du?
10
ΙΠ.  Καὶ ἐγώ.
[Übersetzung]
Hippias: Auch ich.



304
ΣΩ.  „Οὐκοῦν ὠφέλιμον,“ φήσει, „τὸ ποιοῦν τἀγαθόν,
τὸ δὲ ποιοῦν καὶ τὸ ποιούμενον ἕτερον νυνδὴ ἐφάνη, καὶ εἰς
τὸν πρότερον λόγον ἥκει ὑμῖν ὁ λόγος; Οὔτε γὰρ τὸ ἀγαθὸν ἂν
εἴη καλὸν οὔτε τὸ καλὸν ἀγαθόν, εἴπερ ἄλλο αὐτῶν ἑκάτερόν
ἐστι.“ Παντός γε μᾶλλον, φήσομεν, ὦ Ἱππία, ἂν σωφρο-
νῶμεν· οὐ γάρ που θέμις τῷ ὀρθῶς λέγοντι μὴ συγχωρεῖν.
[Übersetzung]
Sokrates: Aber das Nützliche, wird er sagen, ist das Gutes Bewirkende, und das Bewirkende und Bewirkte hatte sich uns als verschieden gezeigt, und so kommt uns die Rede wieder auf die vorige zurück. Denn weder das Gute kann schön sein, noch das Schöne gut, wenn jedes von ihnen etwas anderes ist. Das werden wir auf alle Weise zugeben müssen, Hippias, wenn wir vernünftig sind. Denn es ist nicht erlaubt, was einer richtig sagt, ihm nicht einzuräumen.

5



b



5
ΙΠ.  Ἀλλὰ δή γ᾽, ὦ Σώκρατες, τί οἴει ταῦτα εἶναι συν-
άπαντα; Κνήσματά τοί ἐστι καὶ περιτμήματα τῶν λόγων,
ὅπερ ἄρτι ἔλεγον, κατὰ βραχὺ διῃρημένα· ἀλλ᾽ ἐκεῖνο καὶ
καλὸν καὶ πολλοῦ ἄξιον, οἷόν τ᾽ εἶναι εὖ καὶ καλῶς λόγον
καταστησάμενον ἐν δικαστηρίῳ ἢ ἐν βουλευτηρίῳ ἢ ἐπὶ ἄλλῃ
τινὶ ἀρχῇ, πρὸς ἣν ἂν ὁ λόγος ᾖ, πείσαντα οἴχεσθαι φέροντα
οὐ τὰ σμικρότατα ἀλλὰ τὰ μέγιστα τῶν ἄθλων, σωτηρίαν
αὑτοῦ τε καὶ τῶν αὑτοῦ χρημάτων καὶ φίλων. Τούτων οὖν
χρὴ ἀντέχεσθαι, χαίρειν ἐάσαντα τὰς σμικρολογίας ταύτας,
ἵνα μὴ δοκῇ λίαν ἀνόητος εἶναι λήρους καὶ φλυαρίας ὥσπερ
νῦν μεταχειριζόμενος.
[Übersetzung]
Hippias: Aber Sokrates, was soll doch dies alles sein? Das sind ja nur Brocken und Schnitzel von Reden, wie ich schon vorher sagte, ganz ins Kleine zerpflückt. Aber das ist sowohl schön, als viel wert, wenn man im Stande ist eine ganze Rede gut und schön vorzutragen vor Gericht oder im Rat oder vor einer anderen öffentlichen Gewalt an welche die Rede sich wendet, und diese so zu überreden, dass man zuletzt nicht etwa unbedeutende, sondern die höchsten Preise davon trägt, nämlich Sicherheit für sich selbst und für sein Eigentum und seine Freunde. Darauf musst du dich legen, und diese Kleinigkeiten fahren lassen, damit du nicht allzu töricht erweist, wenn du dich wie jetzt immer mit Possen und leerem Geschwätz abgibst.


c



5



d



5



e



5
ΣΩ.  Ὦ Ἱππία φίλε, σὺ μὲν μακάριος εἶ, ὅτι τε οἶσθα
ἃ χρὴ ἐπιτηδεύειν ἄνθρωπον, καὶ ἐπιτετήδευκας ἱκανῶς, ὡς
φῄς· ἐμὲ δὲ δαιμονία τις τύχη, ὡς ἔοικε, κατέχει, ὅστις
πλανῶμαι μὲν καὶ ἀπορῶ ἀεί, ἐπιδεικνὺς δὲ τὴν ἐμαυτοῦ
ἀπορίαν ὑμῖν τοῖς σοφοῖς λόγῳ αὖ ὑπὸ ὑμῶν προπηλακί-
ζομαι, ἐπειδὰν ἐπιδείξω. Λέγετε γάρ με, ἅπερ καὶ σὺ νῦν
λέγεις, ὡς ἠλίθιά τε καὶ σμικρὰ καὶ οὐδενὸς ἄξια πρα-
γματεύομαι· ἐπειδὰν δὲ αὖ ἀναπεισθεὶς ὑπὸ ὑμῶν λέγω ἅπερ
ὑμεῖς, ὡς πολὺ κράτιστόν ἐστιν οἷόν τ᾽ εἶναι λόγον εὖ καὶ
καλῶς καταστησάμενον περαίνειν ἐν δικαστηρίῳ ἢ ἐν ἄλλῳ
τινὶ συλλόγῳ, ὑπό τε ἄλλων τινῶν τῶν ἐνθάδε καὶ ὑπὸ
τούτου τοῦ ἀνθρώπου τοῦ ἀεί με ἐλέγχοντος πάντα κακὰ
ἀκούω. Καὶ γάρ μοι τυγχάνει ἐγγύτατα γένους ὢν καὶ ἐν
τῷ αὐτῷ οἰκῶν· ἐπειδὰν οὖν εἰσέλθω οἴκαδε εἰς ἐμαυτοῦ
καί μου ἀκούσῃ ταῦτα λέγοντος, ἐρωτᾷ εἰ οὐκ αἰσχύνομαι
τολμῶν περὶ καλῶν ἐπιτηδευμάτων διαλέγεσθαι, οὕτω φανε-
ρῶς ἐξελεγχόμενος περὶ τοῦ καλοῦ ὅτι οὐδ᾽ αὐτὸ τοῦτο ὅτι
ποτέ ἐστιν οἶδα. „Καίτοι πῶς σὺ εἴσῃ,“ φησίν, „ἢ λόγον
ὅστις καλῶς κατεστήσατο ἢ μή, ἢ ἄλλην πρᾶξιν ἡντινοῦν,
τὸ καλὸν ἀγνοῶν; Καὶ ὁπότε οὕτω διάκεισαι, οἴει σοι κρεῖτ-
τον εἶναι ζῆν μᾶλλον ἢ τεθνάναι;“ Συμβέβηκε δή μοι, ὅπερ
λέγω, κακῶς μὲν ὑπὸ ὑμῶν ἀκούειν καὶ ὀνειδίζεσθαι, κακῶς
δὲ ὑπ᾽ ἐκείνου. Ἀλλὰ γὰρ ἴσως ἀναγκαῖον ὑπομένειν ταῦτα
πάντα· οὐδὲν γὰρ ἄτοπον εἰ ὠφελοίμην. Ἐγὼ οὖν μοι δοκῶ,
ὦ Ἱππία, ὠφελῆσθαι ἀπὸ τῆς ἀμφοτέρων ὑμῶν ὁμιλίας· τὴν
γὰρ παροιμίαν ὅτι ποτὲ λέγει, τὸ „χαλεπὰ τὰ καλά,“ δοκῶ
μοι εἰδέναι.
[Übersetzung]
Sokrates: Ja, lieber Hippias, du bist freilich glücklicher dran, dass du nicht nur weißt worauf ein Mensch Fleiß wenden soll, sondern auch schon Fleiß genug darauf gewendet hast, wie du sagst. Mich aber, wie es scheint, hat ein böses höheres Geschick in seiner Gewalt, so dass ich immer irre und immer verlegen bin, und wenn ich meine Verlegenheit euch Weisen zeige, wieder von euch mit Worten misshandelt werde, wenn ich sie euch gezeigt habe. Denn ihr sagt mir immer, was du mir auch jetzt sagst, dass ich mich mit albernen, geringfügigen, nichts werten Dingen abgebe. Wenn ich aber von euch überzeugt, dasselbe sage wie ihr, dass es bei weitem vortrefflicher ist, wenn man versteht eine gut und schön gesetzte Rede vorzutragen vor Gericht oder sonst einer öffentlichen Versammlung, so habe ich wiederum von einigen andern hier, vorzüglich aber von diesem Menschen, der mich immer züchtigt, alles Üble zu hören. Denn er ist mir gar nahe verwandt und wohnt mit mir zusammen. Wenn ich nun zu mir nach Hause komme, und er hört mich so sprechen, so fragt er mich, ob ich mich denn nicht schäme, davon, was man schönes lernen und treiben soll, zu reden, der ich so offenbar überwiesen worden bin, dass ich eben dieses, das Schöne gar nicht einmal weiß was es ist. Wie willst du also wohl wissen, spricht er, ob jemand eine Rede schön ausgeführt hat oder nicht, oder irgendeine andere Handlung, der du von dem Schönen selbst nichts weißt. Und wenn es so um dich steht, meinst du, dass es dir besser sei zu leben als tot zu sein? So geht es mir also, wie gesagt, von euch werde ich gescholten und geschimpft, und von jenem auch. Aber ich werde wohl eben das alles ertragen müssen, und wäre es auch noch so schrecklich, wenn es mir nur nützte. Ich nun, Hippias, glaube allerdings Nutzen zu haben von euer beider Umgang. Wenigstens was das Sprichwort meint, dass das Schöne schwierig ist, das glaube ich nun zu verstehen.