Platon Apologie des Sokrates 14.05.20

Platon, Apologie

XVI (28a2–d10): Lebensgefährliches Tun des Sokrates

28
Text nach Burnet
Kommentar / Übersetzung
a 2


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b
Ἀλλὰ γάρ, ὦ ἄνδρες Ἀθηναῖοι, ὡς μὲν ἐγὼ οὐκ ἀδικῶ
κατὰ τὴν Μελήτου γραφήν, οὐ πολλῆς μοι δοκεῖ εἶναι ἀπο-
λογίας, ἀλλὰ ἱκανὰ καὶ ταῦτα· ὃ δὲ καὶ ἐν τοῖς ἔμπροσθεν
ἔλεγον, ὅτι πολλή μοι ἀπέχθεια γέγονεν καὶ πρὸς πολλούς,
εὖ ἴστε ὅτι ἀληθές ἐστιν. Καὶ τοῦτ᾽ ἔστιν ὃ ἐμὲ αἱρεῖ, ἐάν-
περ αἱρῇ, οὐ Μέλητος οὐδὲ Ἄνυτος ἀλλ᾽ ἡ τῶν πολλῶν δια-
βολή τε καὶ φθόνος. Ἃ δὴ πολλοὺς καὶ ἄλλους καὶ ἀγαθοὺς
ἄνδρας ᾕρηκεν, οἶμαι δὲ καὶ αἱρήσει· οὐδὲν δὲ δεινὸν μὴ ἐν
ἐμοὶ στῇ.
[Übersetzung]
Jedoch, ihr Athener, dass ich nicht strafbar bin in Beziehung auf die Anklage des Meletos, darüber scheint mir keine große Verteidigung nötig zu sein, sondern schon dieses ist genug. Was ich aber bereits im vorigen sagte, dass ich bei vielen gar viel verhasst bin, wisst nur, das ist wahr. Und das ist es auch, dem ich unterliegen werde, wenn ich unterliege, nicht dem Meletos, nicht dem Anytos, sondern dem üblen Ruf und dem Hass der Menge, dem auch schon viele andere treffliche Männer unterliegen mussten und, glaube ich, noch ferner unterliegen werden, und ist wohl nicht zu besorgen dass er bei mir sollte stehen bleiben.


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Ἴσως ἂν οὖν εἴποι τις· „εἶτ᾽ οὐκ αἰσχύνῃ, ὦ Σώκρατες,
τοιοῦτον ἐπιτήδευμα ἐπιτηδεύσας ἐξ οὗ κινδυνεύεις νυνὶ ἀπο-
θανεῖν;“ Ἐγὼ δὲ τούτῳ ἂν δίκαιον λόγον ἀντείποιμι, ὅτι „οὐ
καλῶς λέγεις, ὦ ἄνθρωπε, εἰ οἴει δεῖν κίνδυνον ὑπολογίζεσθαι
τοῦ ζῆν ἢ τεθνάναι ἄνδρα ὅτου τι καὶ σμικρὸν ὄφελός ἐστιν,
ἀλλ᾽ οὐκ ἐκεῖνο μόνον σκοπεῖν ὅταν πράττῃ, πότερον δίκαια ἢ
ἄδικα πράττει, καὶ ἀνδρὸς ἀγαθοῦ ἔργα ἢ κακοῦ. Φαῦλοι
γὰρ ἂν τῷ γε σῷ λόγῳ εἶεν τῶν ἡμιθέων ὅσοι ἐν Τροίᾳ
τετελευτήκασιν οἵ τε ἄλλοι καὶ ὁ τῆς Θέτιδος υἱός, ὃς
τοσοῦτον τοῦ κινδύνου κατεφρόνησεν παρὰ τὸ αἰσχρόν τι
ὑπομεῖναι ὥστε, ἐπειδὴ εἶπεν ἡ μήτηρ αὐτῷ προθυμουμένῳ
Ἕκτορα ἀποκτεῖναι, θεὸς οὖσα, οὑτωσί πως, ὡς ἐγὼ οἶμαι·
„Ὦ παῖ, εἰ τιμωρήσεις Πατρόκλῳ τῷ ἑταίρῳ τὸν φόνον
καὶ Ἕκτορα ἀποκτενεῖς, αὐτὸς ἀποθανῇ – αὐτίκα γάρ τοι,“
φησί, „μεθ᾽ Ἕκτορα πότμος ἑτοῖμος“ – ὁ δὲ τοῦτο ἀκούσας
τοῦ μὲν θανάτου καὶ τοῦ κινδύνου ὠλιγώρησε, πολὺ δὲ μᾶλ-
λον δείσας τὸ ζῆν κακὸς ὢν καὶ τοῖς φίλοις μὴ τιμωρεῖν,
„Aὐτίκα,“ φησί, „τεθναίην, δίκην ἐπιθεὶς τῷ ἀδικοῦντι,
ἵνα μὴ ἐνθάδε μένω καταγέλαστος παρὰ νηυσὶ κορωνίσιν
ἄχθος ἀρούρης.“ Μὴ αὐτὸν οἴει φροντίσαι θανάτου καὶ
κινδύνου;“
Οὕτω γὰρ ἔχει, ὦ ἄνδρες Ἀθηναῖοι, τῇ ἀληθείᾳ· οὗ ἄν τις
ἑαυτὸν τάξῃ ἡγησάμενος βέλτιστον εἶναι ἢ ὑπ᾽ ἄρχοντος
ταχθῇ, ἐνταῦθα δεῖ, ὡς ἐμοὶ δοκεῖ, μένοντα κινδυνεύειν,
μηδὲν ὑπολογιζόμενον μήτε θάνατον μήτε ἄλλο μηδὲν πρὸ τοῦ
αἰσχροῦ.
[Übersetzung]
Vielleicht aber möchte einer sagen: Aber schämst du dich denn nicht, Sokrates, dass du dich mit solchen Dingen befasst hast, die dich nun in Gefahr bringen zu sterben? Ich nun würde diesem die billige Rede entgegnen: Nicht gut sprichst du, lieber Mensch, wenn du glaubst Gefahr um Leben und Tod müsse in Anschlag bringen, wer auch nur ein weniges nutz ist, und müsse nicht vielmehr allein darauf sehn, wenn er etwas tut, ob es recht getan ist oder unrecht, ob eines rechtschaffenen Mannes Tat oder eines schlechten. Denn elende wären ja nach deiner Rede die Halbgötter gewesen, welche vor Troja geendet haben, und vorzüglich vor andern der Sohn der Thetis, welcher ehe er etwas schändliches ertragen wollte, die Gefahr so verachtete, dass obgleich seine Mutter, die Göttin, als er sich aufmachte den Hektor zu töten, ihm so ohngefähr wie ich glaube zuredete: „wenn du, Sohn, den Tod deines Freundes Patroklos rächest und den Hektor tötest, so musst du selbst sterben, denn“, sagt sie, „alsbald nach Hektor ist dir dein Ende bestimmt“, er dennoch dieses hörend den Tod und die Gefahr gering achtete, und weit mehr das fürchtend, als ein schlechter Mann zu leben und die Freunde nicht zu rächen, ihr antwortete: „Möcht' ich sogleich hinsterben nachdem ich den Beleidiger gestraft, und nicht verlacht hier sitzen an den Schiffen, umsonst die Erde belastend.“ Meinst du etwa der habe sich um Tod und Gefahr bekümmert? Denn so, ihr Athener, verhält es sich in der Tat. Wohin jemand sich selbst stellt in der Meinung es sei da am besten, oder wohin einer von seinen Obern gestellt wird, da muss er wie mich dünkt jede Gefahr aushalten, und weder den Tod noch sonst irgend etwas in Anschlag bringen gegen die Schande.