Homer, Odyssee α 63–79 (Poseidons Zorn) 04.03.16

Homer, Odyssee, 1. Gesang

α 63–79 (Poseidons Zorn)

α
Griechischer Text
Kommentar / Übersetzung
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Τὴν δ’ ἀπαμειβόμενος προσέφη νεφεληγερέτα Ζεύς·
„τέκνον ἐμόν, ποῖόν σε ἔπος φύγεν ἕρκος ὀδόντων.
Πῶς ἂν ἔπειτ’ Ὀδυσῆος ἐγὼ θείοιο λαθοίμην,
ὃς περὶ μὲν νόον ἐστὶ βροτῶν, περὶ δ’ ἱρὰ θεοῖσιν
ἀθανάτοισιν ἔδωκε, τοὶ οὐρανὸν εὐρὺν ἔχουσιν;
[Übersetzung]
Da antwortete und sagte zu ihr der Wolkensammler Zeus: « Mein Kind, welch Wort entfloh dem Gehege deiner Zähne? Wie sollte ich da wohl des Odysseus, des göttlichen, vergessen, der über ist an Verstand den Sterblichen und hat über alle hinaus heilige Opfer den unsterblichen Göttern gegeben, die den breiten Himmel innehaben?
63 ἀπαμείβομαι = ἀμείβομαι antworten, erwidernπροσέφη v. πρόσφημι anredenνεφεληγερέτα Wolkensammler64 τὸ ἕρκος Zaun, Gehegeσε … ἕρκος ὀδόντων wörtl.: dir, nämlich dem Gehege der Zähne; besser: dem Gehege deiner Zähne65 ἔπειτα hier: dennλαθοίμην = ἐπιλαθοίμην → Stf66 περί … εἶναι + Gen. überlegen seinνόον Acc. Graecus — περί (Adv.) in besonderem Maßeἱρός = ἱερός
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Ἀλλὰ Ποσειδάων γαιήοχος ἀσκελὲς αἰὲν
Κύκλωπος κεχόλωται, ὃν ὀφθαλμοῦ ἀλάωσεν,
ἀντίθεον Πολύφημον, ὅου κράτος ἐστὶ μέγιστον
πᾶσιν Κυκλώπεσσι· Θόωσα δέ μιν τέκε νύμφη,
Φόρκυνος θυγάτηρ, ἁλὸς ἀτρυγέτοιο μέδοντος,
ἐν σπέεσι γλαφυροῖσι Ποσειδάωνι μιγεῖσα.
ἐκ τοῦ δὴ Ὀδυσῆα Ποσειδάων ἐνοσίχθων
οὔ τι κατακτείνει, πλάζει δ’ ἀπὸ πατρίδος αἴης.
[Übersetzung]
Allein Poseidon, der Erdbeweger, zürnt ihm unbeugsam immer um des Kyklopen willen, den er am Auge blind gemacht hat, den gottgleichen Polyphemos, dessen Gewalt die größte ist unter allen Kyklopen. Thoosa, die Nymphe hat ihn geboren, des Phorkys Tochter, der über die unfruchtbare Salzflut waltet, nachdem sie in den gewölbten Höhlen sich mit Poseidon vereinigt hatte. Von daher sucht Poseidon, der Erderschütterer, den (idysseus nun zwar nicht zu töten, doch treibt er ihn ab von dem väterlichen Lande.
68 γαιήοχος Erderschüttererἀσκελές (Adv.) unablässig69 Κύκλωπος (Gen. causae) wegen des Kyklopenχολόω zornig machen; Perf. Pass.: zürnen, grollenἀλαόω berauben; ἀλαόω ὀφθαλμοῦ (des Augenlichts berauben:) blenden71 Θόωσα Thoosaτέκε → Stf72 Φόρκυς, -υνος Phorkys, ein alter Meergott wie Nereus — ἡ ἅλς, ἁλός Meer (v. ὁ ἅλς Salz) — ἀτρύγετος rastlos wogendὁ μέδων, μέδοντος Herrscher73 μιγεῖσα → Stf; hier: sich vereinigen (Aor. Pass. in med. Bedeutg.) — 74 ἐκ τοῦ = ἐξ οὗ seitdemὁ ἐνοσίχθων, -ονος Erderschütterer75 οὔ τι zwar nichtκατακτείνω = ἀποκτείνω — πλάζω verschlagen, treibenἡ αἴα, αἴης Erde, Land
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Ἄλλ’ ἄγεθ’ ἡμεῖς οἵδε περιφραζώμεθα πάντες
νόστον, ὅπως ἔλθῃσι· Ποσειδάων δὲ μεθήσει
ὃν χόλον· οὐ μὲν γάρ τι δυνήσεται ἀντία πάντων
ἀθανάτων ἀέκητι θεῶν ἐριδαινέμεν οἶος.“
[Übersetzung]
Doch auf, beschließen wir alle hier die Heimkehr: daß er nach Hause komme. Poseidon wird seinen Groll fahren lassen. Denn nicht wird er es vermögen, gegen alle – wider den Willen der unsterblichen Götter – anzukämpfen als einziger.»
76 ἄγεθ’ = ἄγετε los!, auf!ἡμεῖς οἵδε wir hierπεριφράζομαι genau überlegen; Beachte den Hortativ! — 77 ἔλθῃσι = ἔλθῃ → Stf; erg.: „nach Hause“ — μεθήσει → Stf; loslassen, aufgeben78 ὁ χόλος Zornμέν = μήν gewissἀντία (Adv.) entgegen79 ἀέκητι + Gen. gegen den Willen vonἐριδαινέμεν = ἐριδαίνειν streitenοἶος allein, einzig