Διάλογος, Lektion 4

Ein Opfer für die Götter

Oἱ δοῦλοι σῖτον παρασκευάζουσι καὶ οἶνον φέρουσιν. Ὁ ξένος χαίρει. Ἀλλὰ ὁ φίλος τὸν ξένον διδάσκει· „Οἱ δοῦλοι φέρουσιν οὐχ ἡμῖν (uns)q σῖτον καὶ οἶνον. Οἱ γὰρ θεοὶ φυλάττουσι τὸν κόσμον καὶ σῴζουσι τοὺς ἀνθρώπους. Διὸ θεραπεύουσιν οἱ ἄνθρωποι τοὺς θεούς· θύουσι σῖτον καὶ οἶνον.“ Ὁ ξένος τοὺς λόγους μανθάνει καὶ χαίρει. Νῦν καὶ ὁ κύριος καὶ ὁ ξένος καὶ ὁ φίλος θύουσιν.









Lektion 4, Übung 5. (S. 19)

Scriptura continua – In der Antike schrieb man ohne Worttrennung, Akzente und Satzzeichen. Schreibe den Text in Minuskeln mit Worttrennung und Satzzeichen und übersetze ihn dann!


Abtrennung


Umschrift

Ὁ ξένος λέγει· „Τί ἥκει ὁ δοῦλος; Τί φέρει;“
Ὁ κύριος λέγει· „Ὁ δοῦλος παρασκευάζει σῖτον.“
Ὁ κύριος καὶ ὁ δοῦλος ϑύουσι σῖτον καὶ οἶνον.
Οἱ γὰρ ϑεοὶ φυλάττουσι τοὺς ἀνϑτρώπους.
Ὁ ξένος χαίρει.


Lektion 4, Übung 6. (S. 19)

Forme die Sätze so um, dass sie inhaltlich sinnvoll werden, und übersetze sie dann!

a) Ὁ οἶνος φέρει τὸν δοῦλον.
b) Οἱ ἄνϑρωποι φυλάττουσι τοὺς ϑεούς.
c) Οἱ ταῦροι ἄγουσι τὸν ξένον.
d) Οἱ ϑεοὶ ϑεραπεύουσι τὸν δῆμον.
e) Ὁ σῖτος παρασκευάζει τοὺς δούλους.

Lösung

a) Ὁ δοῦλος φέρει τὸν οἶνον.
b) Οἱ ϑεοὶ φυλάττουσι τοὺς ἀνϑρώπους.
c) Ὁ ξένος ἄγει τοὺς ταύρους.
d) Ὁ δῆμος ϑεραπεύει τοὺς ηεούς.
e) Οἱ δοῦλοι παρασκευάζουσι τὸν σῖτον.




Münchner Weihrelief

Ohne Zweifel ist das Münchner Weihrelief das schönste und bedeutendste seiner Art weltweit. Es wurde um 200 vor Christus geschaffen. Von einer architektonischen Rahmung eingefasst, ist hier die Opferfeier einer Familie in einem Heiligtum dargestellt:

Eine mächtige, alte Platane streckt ihre Zweige weit in den Bildgrund vor. Ihr Stamm ist mit Binden umwunden, die von früheren Besuchen gläubiger Pilger zeugen. Auf einem Pfeiler stehen neben dem Baumstamm zwei Statuen, deren Gestaltung archaisch wirkt – und auch so wirken soll. Wie ein Vorhang bildet ein an der Platane befestigtes Stück Stoff die Hintergrundfolie für ein göttliches Paar, das das rechte Drittel des Reliefs einnimmt. Beide Götter halten überdimensionale Zepter als Zeichen ihrer Würde. Vermutlich handelt es sich um den Heilgott Asklepios und seine Tochter Hygieia, die Personifikation der Gesundheit.

Von links nähert sich eine Familie, die viel kleiner als die Götter dargestellt ist. Der Vater und der älteste Sohn sind schon mit dem Voropfer am Altar beschäftigt, während die restliche Familie erst anzukommen scheint. Mit über den Kopf gezogenem Mantelsaum grüßt die Ehefrau züchtig die Götter, genauso wie die links stehenden Töchter, von denen eine einen eleganten, hohen Sonnenhut trägt. Zwischen ihnen und dem Altar bringen die Jüngsten die Gaben heran. Ein Hahn wird als Opfer dienen. Ein Mädchen trägt einen großen, von einem Tuch verdeckten Korb.

Das steinerne Relief sollte die fromme Handlung für die Ewigkeit festhalten. Es war vermutlich in dem Heiligtum, das im Bild gezeigt ist, aufgestellt und hielt die Erinnerung an das Opfer wach, sowohl bei den folgenden Generationen der Familie wie auch bei den Göttern. Die besondere Bedeutung des Münchner Weihreliefs liegt in seiner detailreichen und qualitätvollen Gestaltung des Bildraumes. Der perspektivisch gezeigte Altar und die tiefe räumliche Staffelung von Figuren und Gegenständen lassen ein ungewöhnlich lebendiges Bild entstehen, dessen ursprüngliche Farbigkeit diesen Eindruck noch verstärkt haben wird.