Sprachen in Italien im 6. Jahrhundert vor Christus

Dies ist eine Sprachen-Landkarte, in der du sehen kannst, wo in Italien im 6. Jahrhundert vor Christus, also zur Zeit der Könige in Rom, als die spätere Hauptstadt der Welt noch über nur ein kleines Gebiet in Latium herrschte, welche Sprache gesprochen wurde.

du siehst: Das Gebiet, in dem Latein gesprochen wurde, war damals noch sehr klein. Ca. 500 Jahre später war es die Weltsprache und hatte fast alle der hier genannten Sprachen (außer Griechisch) verdrängt.

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Sprachlandkarte Etruskisch Faliskisch Gallisch Griechisch Illyrisch Lateinisch Lepontisch Liburnisch Ligurisch Messapisch Oskisch Nord-Pikenisch Süd-Pikenisch Rätisch Sikulisch Umbrisch Venetisch

Etruskisch

Etruskisch wurde vom 9. Jahrhundert v. Chr. bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. in der damaligen Provinz Etrurien von den Etruskern gesprochen und ist heute ausgestorben. Wir besitzen kein lierarisches Zeugnis, nur Inschriften. Etruskische Texte wurden in Etrurien, Kampanien, dem Latium, Falerii und deren Umgebung, aber auch in Gebieten außerhalb Italiens, mit denen die Etrusker diplomatische und Handelskontakte pflegten, wie z. B. Gallien, Korsika, Sardinien und das karthagische Nordafrika gefunden. Die nördlichste Inschrift befindet sich in Österreich in der Nähe des Guffert. Die Texte können bis heute nur in Bruchstücken übersetzt werden.

Die Zagreber Mumienbinden (lat. Liber linteus, Leinenbuch)
Der bisher längste Text, den man gefunden hat. Es ist ein regelrechtes „Buch“, auf Leinen geschrieben, das man in acht Streifen zerrissen als Binden für eine ägyptische Mumie benutzt hat; drei der Streifen sind jedoch verloren gegangen. Die Mumie befindet sich im Nationalmuseum in Zagreb. Der Text, der aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammt, ist in roter und schwarzer Tinte kalligraphiert und umfasst ca. 1200 lesbare Wörter, darunter ungefähr 500 verschiedene. Man bezeichnet diesen Text auch als „religiösen Kalender“, der für jeden Tag die zur Ehrung der Götter vorgesehenen Zeremonien mit Orts- und Zeitangaben vorschreibt.

Ihre Schrift wurde von rechts nach links gelesen und sah so aus:

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Faliskisch

Die faliskische Sprache gehört zum italischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie und bildet mit dem nah verwandten Lateinischen die latino-faliskische Untergruppe. Faliskisch wurde in der Antike vom Stamm der Falisker im nördlichen Latium gesprochen. Man kennt es aus einigen Hundert kurzen Inschriften aus dem 3. oder 2. Jahrhundert v. Chr., die in einem Alphabet verfasst sind, das vom Etruskischen abgeleitet und von rechts nach links geschrieben wurde, aber trotzdem Einflussspuren des lateinischen Alphabets zeigt.

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Gallisch

Das Gallische ist eine keltische Sprache, die im Altertum in Gallien gesprochen wurde. Die gallische Sprache ist die am besten belegte der fünf festlandkeltischen Sprachen, die heute alle ausgestorben sind. Die Sprache wurde laut Caesar von verschiedenen keltischen Volksstämmen in Teilen des heutigen Frankreichs bis zur Seine und Marne, und in der Schweiz am Oberrhein gesprochen. Einige wenige beschriftete Gegenstände (instrumenta) befinden sich außerdem nördlich der Seine (bis ins heutige Belgien) und in Norditalien. In Norditalien belegen Inschriften eine verwandte Sprache, das Lepontische. Die keltischen Stämme selbst kannten keine Schrift, erlernten das Schreiben jedoch von ihren Nachbarn. So sind gallische Inschriften in zwei Alphabeten erhalten: teilweise in griechischen und teilweise in lateinischen Schriftzeichen.

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Griechisch

Griechisch hat eine Schrifttradition von über 3400 Jahren. Mit Ausnahme der aramäischen und der chinesischen Sprache ist keine andere lebende Sprache über eine so lange Zeit schriftlich überliefert. Die abendländische Kultur ist maßgeblich durch die Sprache und Kultur des antiken Griechenlands geprägt. In griechischer Sprache beginnt die europäische Literatur, Philosophie und Wissenschaft. Bedeutende Werke der Weltliteratur wie die homerischen Epen, die großen Dramen von Aischylos, Sophokles und Euripides, die philosophischen Schriften von Platon und Aristoteles oder das Neue Testament sind auf Griechisch verfasst. In zahlreichen Lehn- und Fremdwörtern ist Griechisch in vielen modernen Sprachen lebendig.

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Illyrisch

Die illyrische Sprache wurde in der Antike vom Volk der Illyrer gesprochen und war ein eigenständiger Zweig der indogermanischen Sprachen. Das Illyrische ist nur spärlich überliefert und kaum erforscht. Man kennt lediglich wenige Einzelwörter sowie einige Orts- und Personennamen, die vornehmlich auf Grab- oder Gebäudeinschriften überliefert sind. Bis heute ist es umstritten, ob und in welchem Umfang die albanische Sprache mit dem Illyrischen zusammenhängt.

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Lateinisch

Latein (lat. lingua latina) ist eine indogermanische Sprache, die ursprünglich von den Latinern, den Bewohnern von Latium mit Rom als Zentrum, gesprochen wurde. Die frühesten Zeugnisse reichen bis ins 5. oder 6. vorchristliche Jahrhundert zurück (Frühlatein), ab dem dritten vorchristlichen Jahrhundert liegen längere Texte vor (Altlatein), ihre volle Ausformung in der Gestalt des heute vor allem bekannten und gelehrten klassischen Lateins erreichte die (Schrift-)Sprache im ersten vorchristlichen Jahrhundert. Latein war Amtssprache des Römischen Reichs und wurde so zur dominierenden Verkehrssprache im westlichen Mittelmeerraum. Während sich aus der gesprochenen Umgangssprache, dem sogenannten Vulgärlatein, die romanischen Sprachen entwickelten, blieb das Latein der römischen Schriftsteller auch als tote Sprache bis in die Neuzeit die führende Sprache der Literatur, Wissenschaft, Politik und Kirche. Gelehrte wie Thomas von Aquin, Petrarca, Erasmus, Luther, Kopernikus, Descartes oder Newton haben Werke in Latein verfasst. Bis ins 19. Jahrhundert wurden die Vorlesungen an den Universitäten in ganz Europa auf Latein gehalten. In Polen, Ungarn und im Heiligen Römischen Reich war Latein bis dahin Amtssprache. In Tausenden von Lehn- und Fremdwörtern sowie Redewendungen ist Latein heute auch in nichtromanischen Sprachen wie Deutsch oder Englisch präsent. Bei der Bildung neuer Fachbegriffe wird immer wieder auf Latein zurückgegriffen.

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Lepontisch

Die lepontische Sprache ist eine ausgestorbene festlandkeltische Sprache. Sie wurde in Oberitalien im Alpenvorland gesprochen, im Gebiet des Lago Maggiore, des Luganersees, des Comer Sees und auf der Poebene. Hauptsiedlungsgebiet der Lepontier war die Gegend um den Luganersee. Sie gehört zu den vorrömischen Sprachen Italiens. Einige Inschriften wurden auf das 6. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Sprache ist den Funden nach dem Gallischen sehr ähnlich, das auch im italienischen Alpenvorland gesprochen wurde (Galli cisalpini), und durch das Alphabet von Lugano dokumentiert, das von der etruskischen Schrift abstammt. Etwa 70 Inschriften sind bekannt.

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Liburnisch

Liburnisch ist eine ausgestorbene Sprache, die ehemals von den Liburnern entlang der heutigen kroatischen Adriaküste gesprochen wurde. Es existieren keine schrifltlichen Zeugnisse in Liburnisch. Die Liburner waren in der Antike als tüchtige Seefahrer bekannt und auch als Piraten gefürchtet. Sie entwickelten den leichten Typ eines Ruderschiffs, die nach ihnen benannte Liburne, die später auch von der römischen Flotte verwendet wurde. In der Schlacht bei Actium bestand die von Marcus Vipsanius Agrippa kommandierte Flotte Oktavians (des späteren Augustus) überwiegend aus Liburnen. In der Kaiserzeit wurden Liburnen zum hauptsächlichen Schiffstyp der römischen Flotte.

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Ligurisch

Ligurisch ist eine gallo-romanische Sprache, die heute noch in Ligurien in Norditalien gesprochen wird sowie in Teilen der südfranzösischen Mittelmeerküste (Côte d'Azur) und in Monaco. Der genuesische Dialekt (Zenéize), der von alteingesessenen Bewohnern der Stadt Genua, der ligurischen Hauptstadt, gesprochen wird, ist einer der bekanntesten Dialekte der ligurischen Sprache.

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Messapisch

Die messapische Sprache ist eine ausgestorbene Sprache, die ehemals von den Messapiern in der heutigen Region Apulien im südöstlichen Italien gesprochen wurde. Die Sprache ist durch zahlreiche, meist jedoch recht kurze Inschriften belegt, die bisher nur teilweise gedeutet werden konnten. Die Messapier waren die Einwohner des südlichen Teils von Japygien (Apulien) – also der Gegend um die heutigen Städte Tarent, Brindisi und Lecce.

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Oskisch

Oskisch, eigentlich die Sprache der Samniten, gehört zum oskisch-umbrischen Zweig der italischen Sprachen. Das Oskische ist gegenwärtig einzig durch rund 650 Inschriften bekannt. Unter diesen befinden sich jedoch nur vier bis fünf längere Texte; die meisten Überlieferungen bestehen aus wenigen Wörtern oder sogar nur Buchstaben.

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Nord-Pikenisch

Die nord-pikenische Sprache ist eine nur in einer Inschrift überlieferte Sprache unbekannter Sprachfamilie. Sie ist bis heute ungedeutet und isoliert geblieben, bzw. unklassifiziert, aber sehr wahrscheinlich nicht indogermanisch. Die Sprache wurde im Altertum in der Gegend um Novilara in der Provinz Pesaro und Urbino von den Piceni gesprochen.

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Süd-Pikenisch

Die süd-pikenische Sprache ist eine ausgestorbene Sprache des italischen Zweigs der indogermanischen Sprachen, die vom antiken Volk der Picener gesprochen wurde.Die Sprache ist durch etwas mehr als 20 Inschriften aus der Zeit zwischen dem sechsten und dem dritten vorchristlichen Jahrhundert dokumentiert. Lange Zeit (bis in die 1980er Jahre) waren die Texte nicht lesbar. Im Gegensatz zu der in derselben Region gesprochenen nord-pikenischen Sprache kann Süd-Pikenisch seither eindeutig als indogermanische Sprache identifiziert werden.

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Rätisch

Die rätische Sprache wurde bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. im mittleren Alpenraum gesprochen, vor allem im nordöstlichen Italien (einschließlich des heutigen Südtirols) und im heutigen Österreich (Tirol und Vorarlberg), aber auch in der heutigen Ostschweiz, Liechtenstein und in Bayern südlich der Donau. Sie ist in zahlreichen, allerdings durchweg sehr kurzen Inschriften auf verschiedensten Gegenständen bezeugt und wurde in verschiedenen Alphabeten, die dem altitalischen Schriftenkreis angehören, geschrieben.

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Sikulisch

Die sikulische Sprache ist eine ausgestorbene Sprache, die vom antiken Volk der Sikuler bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. im Osten Siziliens gesprochen wurde. Die wichtigste Überlieferung der Sprache ist eine antike Vase aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die in Centuripe entdeckt wurde. Anhand dieses Fundes gilt eine Zugehörigkeit zu den indogermanischen Sprachen als sicher. Es gab mehrere Versuche, den Text zu übersetzen ohne ein sicheres Ergebnis.

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Umbrisch

Umbrisch gehört zum italischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Dort wiederum gehört es zur oskisch-umbrischen Gruppe. Die umbrische Sprache ist in erster Linie von den Tabulae Iguvinae bekannt (Iguvium ist das heutige Gubbio), sieben Platten aus Bronze, die einige Aufzeichnungen zu religiösen Zeremonien und Statuten für die Priester enthalten. Die Tafeln wurden in einer Variante des altitalischen Alphabets geschrieben. Bald nach dem 5. Jhdt. starb das Umbrische aus.

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Venetisch

Die venetische Sprache ist in der Antike bei den Veneter hauptsächlich im Hinterland der nördlichen Adria-Region im Gebrauch gewesen. Überliefert ist das Venetische durch ca. 370 Inschriften, meist auf Stein- und Bronzegegenständen sowie auf Ton- und Bronzegefäßen (Situlen) aus der Zeit vom Ende des 6. bis 1. Jh. v. Chr. Geschrieben wurde es in mehreren eigenständigen Varianten des etruskischen Alphabets - am wichtigsten sind die venetischen Alphabete von Este und Padua – und schließlich im Zug der Romanisierung auch im lateinischen Alphabet.

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