Die Person des Sokrates

2. Sokrates als Satyr (Platon, Symposion 215 a4ff)
ΑΛΚ. Καὶ φημὶ αὖ ἐοικέναι αὐτὸν τῷ σατύρῳ τῷ Μαρσύᾳ. Ὅτι μὲν οὖν τό γε εἶδος ὅμοιος εἶ τούτοις, ὦ Σώκρατες, οὐδ’ αὐτὸς ἄν που ἀμφισβητήσαις· ὡς δὲ καὶ τἆλλα ἔοικας, μετὰ τοῦτο ἄκουε. Ὑβριστὴς εἶ· ἢ οὔ; Ἐὰν γὰρ μὴ ὁμολογῇς, μάρτυρας παρέξομαι. Ἀλλ’ οὐκ αὐλητής; Πολύ γε θαυμασιώτερος ἐκείνου εἶ. Ὁ μέν γε δι’ ὀργάνων ἐκήλει τοὺς ἀνθρώπους τῇ ἀπὸ τοῦ στόματος δυνάμει, καὶ ἔτι νυνί κηλεῖ, ὃς ἂν τὰ ἐκείνου αὐλῇ. … Σὺ δ’ ἐκείνου τοσοῦτον μόνον διαφέρεις, ὅτι ἄνευ ὀργάνων ψιλοῖς λόγοις ταὐτὸν τοῦτο ποιεῖς. …
Ὑπὸ τουτουῒ τοῦ Μαρσύου πολλάκις δὴ οὕτω διετέθην ὥστε μοι δόξαι μὴ βιωτὸν εἶναι ἔχοντι ὡς ἔχω. Καὶ ταῦτα, ὦ Σώκρατες, οὐκ ἐρεῖς ὡς οὐκ ἀληθῆ. Καὶ ἔτι γε νῦν ξύνοιδ᾽ ἐμαυτῷ ὅτι εἰ ἐθέλοιμι παρέχειν τὰ ὦτα, οὐκ ἂν καρτερήσαιμι ἀλλὰ ταὐτὰ ἂν πάσχοιμι. Ἀναγκάζει γάρ με ὁμολογεῖν ὅτι πολλοῦ ἐνδεὴς ὢν αὐτὸς ἔτι ἐμαυτοῦ μὲν ἀμελῶ, τὰ δ᾽ Ἀθηναίων πράττω. Βίᾳ οὖν ὥσπερ ἀπὸ τῶν Σειρήνων ἐπισχόμενος τὰ ὦτα οἴχομαι φεύγων, ἵνα μὴ αὐτοῦ καθήμενος παρὰ τούτῳ καταγηράσω.

Alkibiades: Und ich behaupte wiederum, dass er dem Satyr Marsyas gleicht. Dass du den Satyrn jedenfalls äußerlich (= der Gestalt nach) ähnelst, Sokrates, wirst du wohl selbst kaum abstreiten; dass du ihm aber auch in allem anderen gleichst, vernimm im Folgenden. Du tust den Leuten Gewalt an! Etwa nicht? Falls du nämlich nicht zustimmst, werde ich Zeugen stellen. Aber du bist kein Flötenspieler? Du bist viel erstaunlicher als jener! Dieser jedenfalls verzaubert die Menschen mit Instrumenten durch die Kraft, die vom Mund ausgeht, und noch heute tut er es, wenn einer seine Melodien spielt. … Du unterscheidest dich aber von jenem nur insofern, dass du ohne Instrumente mit bloßen Worten dasselbe bewirkst wie er. …
Aber von diesem Marsyas hier wurde ich schon oft in einen solchen Zustand versetzt, dass mir das Leben nicht mehr lebenswert erschien, wenn ich so bliebe, wie ich bin. Und darüber, Sokrates wirst du nicht sagen können, dass es nicht wahr ist. Außerdem bin ich mir nun auch dessen bewusst, dass ich, wenn ich ihm nur mein Ohr leihen wollte, wohl nicht meine Fassung bewahren könnte, sondern vermutlich dasselbe erleiden würde. Er zwingt mich dazu einzugestehen, dass ich mich, obwohl ich noch vielerlei bedürftig bin, selbst zwar vernachlässige, um die Angelegenheiten der Athener aber kümmere. Mit Gewalt also, wie wenn ich vor den Sirenen meine Ohren verschlösse, mache ich mich auf und davon, damit ich nicht bei ihm sitzen bleibe und dabei neben ihm alt werde.