Kentauromachie und Gigantomachie

Auf griechischen Tempeln wurde im Bilderfries gern der Kampf der Unordnung gegen die Ordnung, der Gesetzlosigkeit gegen das Gesetz, der Zügellosigkeit gegen die Besonnenheit dargestellt. Stellvertretend dafür stehen vor allem zwei mythologische Schlachten, die Kentauromachie (Bild: Parthenon) und die Gigantomachie (Bild: Pergamonaltar).

Kentauromachie

Zur Hochzeit des tapferen Lapithenkönigs Peirithoos mit der schönen Hippodameia waren auch die wilden Zentauren (lateinische Schreibung, griechisch Kentauren) eingeladen, Menschen mit Pferdeleibern. Als während der Feier der betrunkene Zentaur Eurytion der Braut Gewalt antun wollte, schnitten ihm die Lapithen kurzerhand Nase und Ohren ab und schleiften den Blutenden zur Tür hinaus. Daraufhin kam es zu einer unerbittlichen Schlacht zwischen Gastgebern und Gästen, in der die Lapithen schließlich, auch dank der Hilfe des Helden Theseus, die Oberhand behielten.

Die legendäre Kentauromachie, der „Zentaurenkampf“ zwischen den Edelmenschen hier und den die wilde und unheimliche Natur verkörpernden Tiermenschen da, steht für die Auseinandersetzung zwischen Intellekt und Triebhaftigkeit im einzelnen Menschen und war allzeit beliebtes Thema in Kunst und Literatur.

Gigantomachie

Nach der ältesten Überlieferung entstanden die Giganten aus den Blutstropfen, die zur Erde fielen, als Kronos seinen Vater Uranos entmannte.

Sie galten insbesondere als Söhne ihrer Mutter Gaia (Gäa), die sie in ihrem Kampf gegen die Olympier unterstützte. Dieser Kampf zwischen Giganten und Olympiern wird als Gigantomachie bezeichnet. Der Sieg sollte den Olympiern nur durch die Hilfe sterblicher Wesen möglich sein, weil Giganten durch Götterhand nicht sterben können. Diese Hilfe kam den Olympiern durch Dionysos und Herakles, beides Söhne des Zeus, die er mit sterblichen Müttern gezeugt hatte, wobei insbesondere Herakles entscheidend zum Sieg gegen die Giganten beitrug.

Der Kampf der Riesen gegen die Götter sollte symbolisch den Aufstand der chaotischen, ungebärdigen und ungesetzlichen Unordnung gegen Recht, Ordnung und Gesetz vorführen und war seit der Antike für die Kunst der Neuzeit ein beliebtes Darstellungsmotiv.