Ilias – Inhalt*

Hier im Überblick die Handlung der Ilias nach Büchern (Gesängen).

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A (1)

Nach Anrufung der Göttin, sie möge den Zorn des Peliden und seine schlimmen Folgen besingen (1–7), erzählt der Dichter zurückgreifend, wie Apollons Priester Chryses ins Lager der Griechen kam, um seine Tochter loszukaufen, aber von Agamemnon harte Abweisung erfuhr, und wie dann auf seine Bitte der Gott zur Strafe eine Pest ins Lager sandte (8–52). Nachdem das Sterben neun Tage gedauert hat, beruft Achill eine Heeresversammlung ein, in der, von ihm ermutigt, Kalchas den Grund von Apollons Zorn offenbart. Agamemnon, in heftiger Erregung, verlangt Ersatz für Chryseis, die er herausgeben soll. Als Achill widerspricht, kündigt er an, dass er gerade von ihm die Briseis, die jener als Ehrengeschenk aus der Beute erhalten hat, sich holen werde (53–187). Achill will das Schwert ziehen, wird aber durch Athene zurückgehalten (188–222). Er antwortet mit Schmähungen gegen den Atriden und erklärt nun bestimmt, was er schon vorher angedroht hat, dass er sich vom Kampf zurückzieht. Vergebens sucht Nestor zu vermitteln, beide versteigen sich zu immer persönlicher werdenden Schmähungen (223–303).

Nachdem die Versammlung aufgehoben ist, wird die Tochter des Chryses zur Heimfahrt eingeschifft und im Heer ein großes Sühneopfer veranstaltet. Zwei Herolde kommen zu Achill, um Briseis von ihm zu fordern, und er lässt sie ziehen (304–348). Achill geht an den Meeresstrand, ruft Thetis, seine göttliche Mutter, herbei, klagt ihr sein Leid, erinnert sie an das Verdienst, das sie sich erworben hat, indem sie einmal Zeus gerettet hat durch das Zuhilferufen des hundertarmigen Briareus, als Hera, Poseidon und Athene Zeus stürzen wollten, und erhält das Versprechen, dass sie ihrem Sohn von Zeus Genugtuung erwirken will (348–430). Inzwischen wird Chryseis unter Odysseus’ Führung ihrem Vater wiedergebracht; am folgenden Morgen kehrt die Gesandtschaft aus Chryse zurück (430–487).

Während Achill weiter grollt, kommt Thetis zu Zeus und bittet ihn, so lange die Griechen im Kampf unterliegen zu lassen, bis sie den Gekränkten durch Wiederherstellung seiner Ehre versöhnen; ungern sagt der Herrscher dies zu, indem er es ihr mit den Augenbrauen zunickt, die stärkste Art des Versprechends, das Zeus geben kann (488–530). Gleich darauf in der Versammlung der Götter ist er genötigt, seinen Entschluss der eigenen Gemahlin gegenüber zu verteidigen. Hat Hera doch trotz aller Bemühung um Heimlichkeit bemerkt, dass Thetis bei Zeus war und seine Knie bittend umschlungen hat. Daraus zieht sie umgehend den richtigen Schluss. Dem Zank zwischen beiden macht Hephaistos durch heiteren Zuspruch ein Ende, und die Olympier schmausen nun ungestört bis zum Abend (531–611).

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* nach: P. Cauer, Homers Ilias, Leipzig und Wien 21902, S. 560–582 und M. Kretschmer (Hrsg.), Homer, Ilias. Eingeleitet, ausgewählt und kommentiert von Manfred Kretschmer. Textband, Münster 22011, S. 35–56