Warum Griechisch?

Argumente, Gründe, Vorteile

 

Wer Griechisch wählt, lernt nicht vorrangig eine Sprache, er wählt vielmehr die Beschäftigung mit zentralen Themen des Menschseins.

Griechisch ist komplett anders als alles, was man bisher in der Schule kennengelernt hat.
Der Griechischunterricht kennt keine kolloquialen Themen, er bringt vielmehr etwas ganz Neues: Die Beschäftigung mit dem Mythos als dem ersten Versuch, auf die großen Fragen des Lebens eine Antwort zu geben, und daher eine Auseinandersetzung mit den zentralen Themen der menschlichen Existenz wie Freiheit, Verantwortung, Schuld, Liebe, Verstrickung, Schicksal, Wahrheit u.v.m.

Wer Griechisch lernt, „kann besser Fremdwörter“.

Das ist zwar nur eine Begleiterscheinung, aber dennoch nicht zu vernachlässigen. Viele Fremdwörter des täglichen Lebens, besonders viele Namensbildungen der Werbung oder der Pharmaindustrie und nicht zuletzt die Schlüsselbegriffe unseres Bildungskanons kommen aus dem Griechischen. Durch das Fach Griechisch erwirbt sich der Schüler die Kompetenz, die Bedeutungen dieser Fremdwörter selbständig herzuleiten.
Hier finden Sie eine Liste mit über 150 gängigen Fremdwörtern, die komplett aus dem Griechischen abgeleitet sind. Und hier eine Liste mit über 150 deutschen Wörtern, die aus dem Griechischen stammen und deren griechische Wurzeln schon nach dem 1. Lernjahr beherrscht werden. (Links öffnen in separaten Fenstern.)

Wer Griechisch lernt, erwirbt einen Schatz fürs Leben: das Erbe der Menschheit.

Von der ersten Stunde an setzen wir uns mit dem großen Erbe der Menschheit auseinander: der Geisteswelt der Griechen, wie sie uns in den Mythen (Prometheus, Ödipus, Antigone und unzählige weitere) und im literarischen Schaffen der Griechen vor 2500 Jahren entgegentritt. Durch die Beschäftigung mit den Grundproblemen der Menschheit in einem fremden Denk- und Sprachgewand, das aber zugleich der Ort ist, wo diese Probleme zum ersten Mal für uns greifbar formuliert worden sind und dazu noch in einer Weise, die höchst allgemeingültig genannt werden muss, haben wir sie urbildhaft vorliegen, so dass wir sie nicht erst mühsam von Lokal- und Zeitkolorit befreien müssen.

Wer Griechisch lernt, erwirbt grundsätzliche menschliche Kompetenzen.

Wir begegnen dabei den unsterblichen Themen des Menschen: Liebe, Hass, Leidenschaft, Verlust, Triumph, Schuld, Verstrickung, Eifersucht, Rache, Vergeltung, Versöhnung. In der Beschäftigung mit diesen Themen ereignet sich ein Bildungs- und Reifeprozess, der durch kein anderes Fach in gleicher Weise je erreicht werden kann.

Wer Griechisch lernt, kommt der Erkenntnis des Humanum näher.

Dies führt zu einem Verständnis des Humanum, des allgemein Menschlichen, die anthropologische Konstante, das sich aus vielen Facetten des menschlichen Wesens zusammensetzt, die archetypisch in der Gedankenwelt der Griechen auftreten. Wer einmal studiert hat, warum Menschen in bestimmten Situationen in bestimmter Weise handeln, der kann die daraus gewonnenen Erkenntnisse mit entsprechenden Situationen in späteren Epochen der Geschichte vergleichen und daraus die menschliche Konstante erkennen. Dies hat große Bedeutung, ist vielmehr unverzichtbar für Führungspositionen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Wer Griechisch lernt, erwirbt ein vertieftes Verständnis von Literatur.

Wir erleben die Geburtsstunde der europäischen Literatur, die Erfindung aller bis heute maßgeblichen Gattungen (Dichtung, Theater, Geschichtsschreibung, philosophische und allgemein wissenschaftliche Abhandlung, Roman) und die Vollendung dieser Formen.

Wer Griechisch lernt, erlebt die Geburtsstunde und den Sinn der Demokratie.

Wir lernen das Urbild der Demokratie kennen, nicht nur der äußeren Gestalt nach, wie es im Geschichtsunterricht vermittelt wird, sondern aus dem Denken und Bewusstsein derjenigen heraus, die diese Entwicklung zur Demokratie maßgeblich beeinflusst und gestaltet haben.

Wer Griechisch lernt, versteht Europa besser.

Dies alles führt zu einem unvergleichlichen Verständnis der Entwicklung Europas aus seinen Wurzeln heraus. Die Geisteswelt der Griechen ist die Quelle, aus der sich die Entwicklung der Völker Europas bis heute speist. Es ist unsere geistige Heimat, die wir allein dadurch, dass wir im Herzen Europas aufwachsen, sozusagen mit der Muttermilch übernehmen. Im Griechischunterricht – und eigentlich nur in diesem Fach – werden wir uns bewusst, was genau unsere Wurzeln sind und welches die Bedingungen ihres Entstehens waren. Dies verhilft zum Beispiel dazu, nicht nur gefühlsmäßig Europäer zu sein und den entsprechenden Aussagen der Politiker blind zustimmen zu müssen (oder nicht), sondern die Beschäftigung mit den Wurzeln befähigt, einen eigenen Standpunkt in der Frage über den Sinn und die Notwendigkeit der Einheit Europas zu finden.